Meine RegionMeine Artikel
AboAbonnieren

1. FC KölnGeißböcke stoßen das Tor zur Bundesliga weit auf

Lesezeit 5 Minuten
Freude und Glück überall im Kölner Lager: Die FC-Mannschaft feiert nach dem 2:1 vor der Fankurve.

Freude und Glück überall im Kölner Lager: Die FC-Mannschaft feiert nach dem 2:1 vor der Fankurve.

Der 1. FC Köln hat den Wiederaufstieg in die Fußball-Bundesliga zum Greifen nah. Die Geißböcke gewannen dank Florian Kainz 2:1 beim 1. FC Nürnberg.

Friedhelm Funkel hat seine Hand aufgelegt und der 1. FC Köln ist nur noch einen winzigen Schritt vom Aufstieg in die Fußball-Bundesliga entfernt. Der überragende Florian Kainz führte die Geißböcke am vorletzten Spieltag der 2. Fußball-Bundesliga mit zwei Treffern zu einem verdienten 2:1 (0:0)-Erfolg beim 1. FC Nürnberg.

Der FC sprang voresrt zurück an die Tabellenspitze und benötigt nun am letzten Spieltag zu Hause gegen den 1. FC Kaiserslautern nur noch einen Punkt, um den Aufstieg perfekt machen. Spielt die Konkurrenz aus Elversberg und Paderborn am Samstag mit und gewinnt in ihren Spielen nicht, steigen die Kölner sogar schon an diesem Wochenende auf dem Sofa auf.

Es freut mich, dass ich meinen Teil dazu beitragen konnte.
Florian Kainz, zweifacher Torschütze

„Ich bin sehr glücklich. Das waren drei ganz wichtige Punkte und ein Riesenschritt, um unser Ziel zu erreichen. Es freut mich, dass ich meinen Teil dazu beitragen konnte“, sagte Matchwinner Kainz.

Friedhelm Funkel schickte den FC in der von ihm bevorzugten 4:2:3:1-Formation in das letzte Auswärtsspiel der Saison 2024/25. Wie beim 5:1 im Relegation-Rückspiel 2021 bei Holstein Kiel, als der 71-Jährige das letzte Mal auf der Kölner Bank gesessen hatte. Damals wie heute als einziger aus der Anfangsformation noch dabei: Florian Kainz, der den linken Flügel besetzte.

Jusuf Gazibegovic in der Startelf

Der FC-Rettungstrainer veränderte die Startelf seines Vorgängers Gerhard Struber beim 1:1 gegen Regensburg auf drei Positionen. Leart Pacarada ersetzte nach abgesessener Sperre den erkrankten Linksverteidiger Max Finkgräfe. Die rechte Abwehrseite nahm Jusuf Gazibegovic ein, Jan Thielmann rückte eine Position nach vorne. Damion Downs musste dafür auf die Bank. Denis Huseinbasic kam für Dejan Ljubicic ins zentrale Mittelfeld, die einzige Spitze gab Tim Lemperle.

Der 22-Jährige stand schon nach 95 Sekunden im Mittelpunkt. Luca Waldschmidt hatte von links flach an den Fünfer gegeben, wo Lemperle nachsetzte und im Duell mit Robin Knoche zu Boden ging. Schiedsrichter Robert Hartmann zeigte sofort auf den Punkt, nahm den Elfmeter aber nach Hinweis von VAR Katrin Rafalski wieder zurück, weil Lemperle sich selber getroffen haben soll (2.).

Jan Thielmann trifft zweimal nur Aluminium

Die nächste Szene gehörte wieder dem FC-Torjäger. Lemperle spritzte in eine Kopfballrückgabe von Tim Drexler, umkurvte Torwart Michal Kukucka, trat aber mit rechts am Ball vorbei, anstatt ihn ins leere Tor zu schieben (10.). Der FC ließ den Ball gut laufen, war auf allen Positionen in Bewegung und dem 1:0 nahe. Pacarada leitete eine sehenswerte Kombination mit Kainz und   Waldschmidt ein, an dessen Ende Jan Thielmann den rechten Pfosten traf (19.). Die Kölner standen hoch, pressten gezielt und zeigten den Biss, den sie zuletzt hatten vermissen lassen.

Nachdem Rafael Lubach (27.) und Tim Janisch (33.) nach einem Fehler von Timo Hübers die ersten Nürnberger Torchancen verzeichnete, hätte der FC in Führung gehen müssen. Erst traf Thielmann aus 16 Metern zum zweiten Mal das Aluminium, dann schoss Waldschmidt aus fünf Metern Knoche auf der Torlinie an (36.). Die Funkel-Elf machte in der ersten Hälfte das Meiste richtig und hätte in Führung liegen müssen.

Das gute Gefühl erhielt sofort nach dem Wechsel einen empfindlichen Dämpfer. Pacarada hielt Sicherheitsabstand zu Janisch, dessen Flanke Dominique Heintz per Kopf in den Lauf von   Janis Antiste verlängerte. Der Club-Stürmer traf aus fünf Metern zur Führung (46.). Das Spiel war auf den Kopf gestellt.

Trainer Friedhelm Funkel jubelt mit den FC-Fans über das 2:1 in Nürnberg.

Trainer Friedhelm Funkel jubelt mit den FC-Fans über das 2:1 in Nürnberg.

Der FC versuchte mit wütenden Angriffen zu antworten, kam aber erst durch einen Fernschuss von Pacarada zur ersten Chance (59.).   Friedhelm Funkel reagierte und warf Linton Maina auf den Platz (62.). Der lange verletzte Angreifer benötigte nur zwei Minuten, um sich in die Liste der vergebenen Großchancen einzutragen, als er aus elf Metern nicht am herausstürzenden Kukucka vorbeikam (64.).

Der FC blieb auf dem Gaspedal und belohnte sich durch seinen besten Spieler. Waldschmidt und Lemperle eroberten im Pressing am gegnerischen Strafraum den Ball. Lemperle legte von rechts quer, wo Florian Kainz aus elf Metern gegen Kukuckas Laufrichtung zum hochverdienten 1:1 ausglich (67.). „Ich habe den Ball gar nicht so getroffen, wie ich es eigentlich wollte“, räumte der Torschütze lächelnd ein.

Friedhelm hat, seitdem er hier ist, eine extreme Ruhe ausgestrahlt.
Thomas Kessler, FC-Sportdirektor über Trainer Friedhelm Funkel

Der eine Punkt reichte schon für ein Endspiel am 18. Mai gegen den 1. FC Kaiserslautern, doch der FC wollte mehr — und er bekam mehr. Als Kukucka sich außerhalb des Strafraums im Dribbling gegen Lemperle versuchte, blieb der FC-Torjäger clever, sicherte sich den Ball, lief von rechts in den Strafraum und legte wieder auf Kainz ab, der cool zum Sieg ins leere Tor schob (90.). Die gesamte Kölner Bank sprang auf und die 6000 mitgereisten Kölner Fans waren völlig aus dem Häuschen. Der Aufstieg in die Bundesliga ist zum Greifen nah.

„Friedhelm hat, seitdem er hier ist, eine extreme Ruhe ausgestrahlt. Auch heute am Spieltag, wo die Erwartungshaltung riesig und eine gewisse Anspannung im Team zu spüren war. Er hat den Jungs   die nötige Sicherheit gegeben“, erklärte FC-Sportdirektor Thomas Kessler und fügte an: „Jetzt haben wir das Spiel gewonnen und können sagen, dass wir alles richtig gemacht haben, aber wir sind nur einen Schritt weitergekommen und freuen uns auf das Spiel gegen Kaiserslautern.“


Statistik:

1. FC Nürnberg: Kukucka; Gruber, Knoche (90.+4 Porstner), Drexler; Janisch (85. Valentini), Jander, Lubach (90.+4 Chiumento), Yilmaz (77. Villadsen); Justvan, Antiste, Emreli (46. Kusanovic). – 1. FC Köln: Schwäbe; Gazibegovic (62. Maina), Hübers, Heintz (74. Schmied), Pacarada; Martel, Huseinbasic; Thielmann, Waldschmidt (90.+6 Uth), Kainz; Lemperle. – SR.: Hartmann (Wangen). – Zuschauer: 49.923. – Tore: 1:0 Antiste (46.), 1:1 Kainz (67.), 1:2 Kainz (90.). – Gelbe Karten: Drexler, Valentini; Huseinbasic .