Der Ende September neu gewählte Vorstand des 1. FC Köln hatte am 1. Dezember der Öffentlichkeit einen ersten Einblick in seine Arbeit gegeben. Ein Termin, der aufgrund der intensiven Kennenlernphase von Präsident Jörn Stobbe sowie den Vizepräsidenten Jörg Alvermann und Ulf Sobek mit der Geschäftsführung, der Geschäftsstelle am Geißbockheim und Vertretern der Politik naturgemäß noch nicht allzu viel Substanzielles bieten konnte. Alvermann berichtete immerhin von der Gründung der Satzungs- und Strukturkommission, mit der Rückkehr von Ex-Vorstand Stefan Müller-Römer in ein Organ des FC und von einem neu installierten Vorstandsbüro.

Eine weitere interessante Personalie blieb allerdings unerwähnt. Philipp Herpel hat nämlich genau an diesem 1. Dezember 2025 eine neu geschaffene Stelle beim 1. FC Köln angetreten. Der Mitbegründer der 2016 ins Leben gerufenen Mitgliederinitiative „100 Prozent FC – Dein Verein“ arbeitet seit Beginn dieses Monats als Leiter des Vorstandsbüros im Geißbockheim. Der alte Vorstand mit Präsident Werner Wolf, Carsten Wettich und Eckhard Sauren hatte in seiner sechsjährigen Amtszeit immer auf ein solches Vorstandsbüro und damit auf eine permanente Anwesenheit im Geißbockheim verzichtet.

Herpel wollte an der Seite von Sobek 2022 Vorstand werden

Herpel ist tatsächlich nicht irgendeine Personalie. Der 52-Jährige ist seit über 30 Jahren FC-Mitglied und kritischer Geist im direkten Umfeld des Vereins. Der Sportökonom und Diplom-Ingenieur, der für seine scharfen, meinungsstarken Reden auf Mitgliederversammlungen bekannt ist, setzt sich seit Jahren für eine stärkere Kontrolle des Vorstands und eine Ausweitung der Mitbestimmung der Mitglieder ein. Der Sprecher von „100 Prozent FC“ hat sich immer wieder kritisch zur Arbeit des alten FC-Vorstands um Werner Wolf geäußert und eine stärkere, strategische Ausrichtung des Vereins angemahnt.

Die Kritik ging so weit, dass Herpel für die Vorstandswahlen auf der Mitgliederversammlung 2022 zusammen mit Stefan Jung und dem nun zum Vizepräsidenten gewählten Ulf Sobek ein Team zusammengestellt hatte, das sich beim Mitgliederrat bewarb. Das Gremium nominierte allerdings den amtierenden Vorstand mit Wolf, Wettich und Sauren, der dann auch für drei weitere Jahre wiedergewählt wurde.

Nun ist Philipp Herpel als Angestellter des FC ins Geißbockheim eingezogen und füllt als eine Art Geschäftsführer die personelle Leere, die im eingetragenen Verein bislang geherrscht hat. Seine Aufgabe als Leiter des Vorstandsbüros wird es sein, die Arbeit von Stobbe, Alvermann und Sobek zu organisieren und zu strukturieren. Er soll dem FC-Vorstand den Rücken freihalten, Organisationsabläufe wie den Jour fixe inhaltlich vorbereiten und eine Anlaufstelle innerhalb der Geschäftsstelle sein. Arbeit, die bislang weitgehend aus dem Pool der Assistenz der Geschäftsführung heraus erledigt wurde.

Das Vorstandsbüro, das Stobbe, Alvermann und Sobek im Herzen des Geißbockheims eingerichtet haben, wird neben Philipp Herpel, der als Leiter ein sechsstelliges Jahresgehalt einstreichen dürfte, mit einer Assistentenstelle ausgestattet. Die Stelle ist bereits ausgeschrieben. Herpel ist von sich aus an den Vorstand herangetreten, der ihn dann für den Posten vorgeschlagen hat. Der Fan-Aktivist hat sich einem Auswahlverfahren unterzogen und soll sich dabei gegen alle Mitbewerber durchgesetzt haben.

„Wir haben jemanden mit FC-DNA gesucht, der im Kontext des FC und auf einer Wellenlänge mit uns unterwegs ist. Wir freuen uns sehr, dass wir in Philipp Herpel jemanden mit diesen Qualifikationen einstellen konnten“, sagte Vizepräsident Jörg Alvermann auf Anfrage zu der Personalie des neuen Leiters des Vorstandbüros.