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1. FC KölnSieben Punkte, die die Arbeit leichter machen

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Auf dem richtigen Weg: Der 1. FC Köln mit Marius Bülter (am Ball), Florian Kainz (l) und Said El Mala (r).

Auf dem richtigen Weg: Der 1. FC Köln mit Marius Bülter (am Ball), Florian Kainz (l) und Said El Mala (r). 

Der 1. FC Köln steigt erst am Dienstag in die Vorbereitung auf das nächste Bundesliga-Spiel in Leipzig ein.

Moral und Glauben zählen zu den wichtigsten Parametern im Fußball. Vor allem dann, wenn ein Team eine Rundumerneuerung hinter sich hat und als Aufsteiger in nahezu jedes Spiel der Fußball-Bundesliga als Außenseiter geht. Der 1. FC Köln steckt in dieser Rolle und nach drei Spieltagen der Saison 2025/26 darf festgehalten werden, dass   er sich darin wohlfühlt.

Die Geißböcke ließen ihrem Pokal-Zittersieg beim Drittligisten Jahn Regensburg mit zwei Toren in der Nachspielzeit drei ungeschlagene Partien in der Bundesliga folgen. Das späte 2:1 in Regensburg darf in diesem Zusammenhang als Auslöser für den wachsenden Glauben an sich selbst betrachtet werden. Die Mannschaft von Trainer Lukas Kwasniok blieb in Mainz und nun auch am vergangenen Samstag beim wilden 3:3 in Wolfsburg bis zum Schluss bei sich und belohnte sich. „Es war ein richtiger guter Saisonstart, so müssen wir weitermachen. Die sieben Punkte haben wir uns hart erarbeitet. Da war kein Glück dabei, wir haben es einfach gut gemacht“, fasste Stürmer Marius Bülter die aktuelle Situation zusammen.

Der Glaube, der sich im Team des FC verfestigt hat, basiert auf den Erfolgen. Luca Waldschmidt, der in Wolfsburg zum 1:0 traf, verdeutlichte, dass gerade die jüngeren Erfahrungen für ein doppeltes Comeback wie am Samstag in der Nachspielzeit eine entscheidende Rolle spielen. „Wenn man aus drei Niederlagen kommt, 1:0 in Führung geht und dann 1:2 in Rückstand gerät, weiß ich nicht, ob es so einfach ist, wieder zwei Dinger aufzuholen. Es ist sicher leichter Rückschläge wegzustecken, wenn man aus drei Siegen kommt.“ Waldschmidt dürfte es nach den negativen Erfahrungen mit dem FC in den vergangenen Jahren einschätzen können.

Zusätzlicher freier Tag vor dem Spiel in Leipzig

Mit dem guten Gefühl von drei Siegen im Rücken glich in Wolfsburg erst der zur Pause eingewechselte Isak Johannesson zum 2:2 aus und am Ende war es Jakub Kaminski, der mit dem spätesten Tor der Bundesliga-Geschichte den Punktgewinn klarmachte. Der Anfang ist gemacht, die sieben Punkte kann dem FC auf dem Weg zum angestrebten Klassenerhalt niemand mehr nehmen. Wenn man davon ausgeht, dass 35 Punkte am Ende ausreichen, haben die Geißböcke schon 20 Prozent im Sack.

So ein guter Start weckt immer auch den Wunsch und manchmal auch die Erwartung nach mehr. „Am Ende machen wir unser Glück nicht davon abhängig, wie viele Punkte wir holen, sondern von unserer Haltung. Diese Einstellung will ich auch in den nächsten Spielen sehen und dann bin ich guter Dinge, dass wir nachlegen können. Schauen wir mal, wie lange wir das aufrechterhalten können. Wir wissen auf jeden Fall, dass wir schwer zu schlagen sind“, erklärte Lukas Kwasniok, der am Dienstag mit seiner Mannschaft in die Vorbereitung auf das nächste schwere Auswärtsspiel am kommenden Samstag (18.30 Uhr/Sky) bei RB Leipzig einsteigt.

Dienstag bedeutet, dass der FC-Trainer seinen Spielern einen zusätzlichen freien Tag gab. „Ich bin niemand, der etwas verschenkt, aber ich honoriere Bereitschaft und wenn jemand etwas Besonderes erreicht hat. Die Mannschaft hat sich diesen zusätzlichen freien Tag verdient“, erklärte Kwasniok.

Es gibt noch einige Themen, an denen wir arbeiten können.
Thomas Kessler, FC-Sportdirektor

Zu tun gibt es genug, wie auch das Spiel in Wolfsburg offenbarte. Nach Waldschmidts 1:0 ließen die Kölner nach und gerieten in Rückstand. „Wir stecken in einem Prozess, es wäre auch schlimm, wenn wir schon nach zehn Wochen keine Arbeit mehr hätten. Es gibt noch einige Themen, an denen wir arbeiten können“, sagte Sportdirektor Thomas Kessler. Marius Bülter, der im Sommer aus Hoffenheim gekommen ist, sich als Neuzugang schnell zu einem Führungsspieler entwickelt hat und in den Mannschaftsrat gewählt wurde, konnte Kessler nur bestätigen: „Es gibt noch genug Punkte, an denen wir arbeiten können und müssen. Es ist aber klar, dass es sich mit den sieben Punkten im Rücken leichter arbeitet.“

Vieles erinnert zu Beginn dieser Saison an die ersten Wochen und Monate unter Steffen Baumgart. Eine Reise, die damals im Europapokal endete. „Ich möchte nicht darüber nachdenken, was möglich ist. Ich mag die Energie, die der Trainer von außen reinbringt. Er ist sehr anspruchsvoll und fordert jeden Tag 100 Prozent von uns. Dementsprechend haben wir die Mentalität entwickelt, immer an der Grenze zu sein und wenig Raum für Fehler zu lassen“, erklärte Luca Waldschmidt, warum Moral und Glaube aktuell beim 1. FC Köln stimmen.