Nach seiner erstmaligen Berufung in die A-Nationalmannschaft darf der Shootingstar der Geißböcke im brisanten Derby bei seinem Ex-Club Borussia Mönchengladbach als Startelfspieler wirbeln.
Derby gegen Gladbach1. FC Köln mit „breiter Brust“ und Said El Mala in der Startelf

FC-Trainer Lukas Kwasniok (r.) gratuliert dem kommenden A-Nationalspieler Said El Mala.
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Die zeitliche Abfolge ist so pikant, dass sie dem Duell der Erzrivalen eine zusätzliche Note verleiht. Zwei Tage nach seiner erstmaligen Nominierung für die Nationalmannschaft trifft Said El Mala am Samstag (18.30 Uhr, Sky) in der Fußball-Bundesliga mit dem 1. FC Köln auf seinen Ex-Club Borussia Mönchengladbach, der den Shootingstar der Geißböcke als Nachwuchsspieler aussortiert hatte.
Doch damit nicht genug: Beim Wiedersehen im Borussia-Park wird El Mala als Startelfspieler wirbeln. „Er ist mehr als der Unterschiedsspieler für die letzten 15, 20 Minuten“, sagte sein Trainer Lukas Kwasniok. „Wenn ich ihn wenig spielen lassen würde, würde ich ihn hindern, noch besser zu werden. Und dann könnt ihr euch ausrechnen, wie hoch seine Chancen sind, im Derby von Beginn an zu spielen.“
Damit ist auch klar, dass die leichte Bänderverletzung, wegen der El Mala das Training am Mittwoch abgebrochen hatte, kein nennenswertes Problem darstellt. „Ich weiß, dass gerade bei der Personalie schnell aus einer Mücke ein Elefant gemacht wird“, sagte Kwasniok, der die öffentliche Aufregung mit Humor nahm: „Er hat einen Schlag abbekommen, da hat man einen Eisbeutel draufgelegt, es war also keine Amputation nötig. Er hat trainiert – und zwar mit Tape, und wird einsatzfähig sein.“
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Jetzt wird philosophiert, ob es nicht zu früh ist. Der Junge hat geliefert, Julian hat Bock auf einen Spezialisten.
Bundestrainer Julian Nagelsmann hatte El Mala am Donnerstag erstmals zur Nationalmannschaft eingeladen. Der Tempodribbler darf bei den abschließenden WM-Qualifikationsspielen in Luxemburg (14. November) und gegen die Slowakei (17. November) beim Aushängeschild des DFB vorspielen. „Alle Kölner freuen sich für ihn. Das ist eine tolle Geschichte für den Verein und insbesondere für Said“, gratulierte Kwasniok, der El Malas Sprung in die Nationalmannschaft für gerechtfertigt hält.
El Mala habe sich „exorbitant schnell“ entwickelt, lobte der FC-Coach den 19-Jährigen: „Jetzt wird philosophiert, ob es nicht zu früh ist. Der Junge hat geliefert, Julian hat Bock auf einen Spezialisten. Ich finde es absolut konsequent, zu sagen: ‚Wir wollen mutigen Fußball spielen, so viele Dribbler haben wir nicht, ich will ihn mal kennenlernen.‘ Ich drücke Julian und Said die Daumen, dass das belohnt und von Erfolg gekrönt wird.“
Kwasniok betonte, er habe nicht im Austausch mit dem Bundestrainer gestanden: „Es gab die eine oder andere Kommunikation, aber nicht mit mir direkt. Es hängt damit zusammen, ob du einen direkten Draht zueinander hast.“ Einen solchen habe er etwa zu U21-Nationaltrainer Antonio Di Salvo, mit dem er die Ausbildung zum Fußballlehrer absolviert habe. El Mala präsentiere sich trotz der Nominierung unverändert. „Es ist der nächste Step in seiner Entwicklung, die geht etwas schneller als bei anderen. Das gönnen wir ihm alle“, sagte Kwasniok. „Er ist nach wie vor der gleiche Said, der sagt: ‚Gib mir den Ball, ich dribble.‘ So lange er sich das bewahrt, wird er weiterhin Steps machen.“
1. FC Köln: Jakub Kaminski weicht für Said El Mala erneut auf die rechte Seite
El Malas Startelfplatz hat zur Folge, dass Jakub Kaminski wie schon zuletzt auf die rechte Seite ausweicht. Kwasniok sieht darin keine Schwächung: „Kuba ist Profi. Ich muss ihm das nicht erklären. Er nimmt die Aufgabe an und denkt sich: Dann schieße ich halt ein Tor von der anderen Seite. Das macht ihn so wertvoll“, erklärte der FC-Trainer. Beim jüngsten 4:1 gegen den Hamburger SV hatte Kaminski als rechter Schienenspieler El Malas Tor zum 3:1 vorbereitet und den vierten Treffer selbst erzielt.
Der FC trifft am Niederrhein auf einen Rivalen, der sich nach einem krachenden Fehlstart im Aufwind befindet. Interimstrainer Eugen Polanski habe die Borussia„stabilisiert“, meinte Kwasniok. Die jüngsten beiden Siege im Pokal gegen Karlsruhe (3:1) und in der Liga bei St. Pauli (4:0) hätten den Gladbachern „Auftrieb gegeben“. „Wir respektieren das, wissen aber auch, dass wir imstande sind, eine absolute Topleistung zu bringen“, sagte Kwasniok und verwies auf die „gute Ausgangsposition“ des stark gestarteten Aufsteigers: „Wir haben uns erarbeitet, dass wir mit breiter Brust nach Gladbach fahren können. Darauf können wir stolz sein.“ Kwasniok bezeichnete sein erstes Derby als FC-Trainer als „i-Tüpfelchen auf einer Bundesliga-Saison“ und frohlockte: „Ich freue mich extrem darauf. Es ist eine Möglichkeit, Menschen glücklich zu machen.“
Für die in dieser Woche ins Mannschaftstraining zurückgekehrten Rav van den Berg und Jan Thielmann kommt die Partie zu früh. „Es geht den Jungs sehr gut. Beide machen große Fortschritte, werden aber noch nicht Teil des Kaders sein. Wir wollen kein Risiko eingehen“, sagte Kwasniok. Eigengewächs Thielmann hatte sich nach seiner Muskelverletzung ein Comeback im Derby zum Ziel gesetzt. „Er scharrt mit den Hufen“, berichtete Kwasniok. Doch es gelte, „vernünftig“ zu sein.
Voraussichtliche Aufstellungen:
Borussia Mönchengladbach: Nicolas; Sander, Elvedi, Diks; Scally, Reitz, Engelhardt, Ullrich; Honorat, Neuhaus; Tabakovic. – 1. FC Köln: Schwäbe; Schmied, Martel, Özkacar; Sebulonsen, Johannesson, Krauß, Lund; Kaminski, El Mala; Ache. – SR.: Aytekin (Oberaspach).

