Den Ärger von Thomas Tuchel über TV-Experten wie Dietmar Hamann kann Steffen Baumgart gut nachvollziehen.
Streit zwischen Trainern und Experten„Absolute Frechheit“ – FC-Trainer Baumgart attackiert TV-Experten
Nach Bayern-Coach Thomas Tuchel hat sich nun auch Kölns Trainer Steffen Baumgart (51) über TV-Experte Dietmar Hamann echauffiert. Mit Bezug auf die Trennung des Fußball-Bundesligisten 1. FC Union Berlin vom langjährigen Erfolgstrainer Urs Fischer sagte Baumgart in einem Interview der „Frankfurter Allgemeinen Sonntagszeitung“: „Wenn Didi Hamann vor zwei Wochen sagt, es sei unverantwortlich von Union Berlin, an diesem Trainer festzuhalten, dann halte ich das für eine absolute Frechheit. Wieso darf er sich solch ein Urteil erlauben?“ Nicht mal er selbst wage es, die Trennung zu bewerten, sagte Baumgart, obwohl er „mehr Einblick bei Union Berlin“ habe, als viele annehmen.
Tuchels Ärger über Experten wie Hamann oder Rekord-Nationalspieler Lothar Matthäus könne er nachvollziehen. „Ich habe das Gefühl, dass einige Kritiker auf einer Einbahnstraße fahren. Wir müssen hinnehmen, dass irgendwelche Leute, die wirklich weit von unserer Arbeit weg sind, uns ständig ans Bein pinkeln“, meinte Baumgart. „Leute, die eigene Probleme haben, sich dann aber in der Öffentlichkeit hinstellen und sagen: Wir wissen, was los ist. Bei jedem Protagonisten, bei jedem Verein.“
Steffen Baumgart schießt gegen Dietmar Hamann: „Dann muss er sich auch nicht wundern“
Tuchel hatte sich vor und nach dem Bundesliga-Topspiel der Münchner am 4. November bei Borussia Dortmund (4:0) mit beißender Ironie zu den Sky-Experten Matthäus und Hamann geäußert, die ihn zuvor kritisiert hatten. Der Bayern-Trainer brach das Interview nach dem Spiel ab. „Wenn die Aufgabe eines Experten nur noch darin besteht, allen bei jeder Gelegenheit ans Bein zu pinkeln, dann muss er sich auch nicht wundern, wenn irgendwann mal jemand sagt: Pass auf, du bist mir einfach nicht wichtig genug“, sagte Baumgart.
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Baumgart erklärte mit Blick auf Tuchel, es sei „nachvollziehbar, dass er mal klar sagt: Der und der, die sind mir mal völlig Banane!“ Der 51-Jährige sagte, er wünsche sich, dass „diese Leute ihre Wurzeln nicht komplett leugnen und bereit sind zu verstehen, wie der Job funktioniert, den wir machen.“
Steffen Baumgart wirbt für Verständnis: „Der Unterschied ist, dass der Trainer Verantwortung hat“
Er warb zudem um Verständnis für sich und seine Kollegen, wenn diese auf Kritik mal dünnhäutig reagierten. „Der Unterschied ist halt, dass der Trainer eine Verantwortung hat und der Experte auf einer gemütlichen Couch sitzt und die ganze Nation ihm zuhört. Wir Trainer sind aber nicht die Blitzableiter der Nation.“ Ihm könne „genau das Gleiche passieren wie Thomas Tuchel“, sagte der FC-Trainer.
Baumgart selbst will öffentliche Kritik möglichst komplett ausblenden. Er lese nichts mehr. „Nichts Positives, nichts Negatives, nichts, was mir Energie rauben würde“, dies sei „das Wichtigste. Es gibt viel zu viele Meinungen von Menschen, die ich nicht in meinen Kopf lassen will“, so der Trainer des Vorletzten der Fußball-Bundesliga: „Oft sind das Menschen, die viel zu wenige Informationen für eine fundierte Einschätzung haben, damit will ich mich nicht beschäftigen.“
Bundesliga: Steffen Baumgart mit dem 1. FC Köln unter Druck
Der FC-Trainer und seine Mannschaft sind in der Bundesliga unter Druck geraten. Nach elf Spieltagen rangieren die „Geißböcke“ auf Rang 17 und befindet sich damit in akuter Abstiegsgefahr. Lediglich der 1. FC Union Berlin steht wegen der schlechteren Tordifferenz noch schlechter da – und trennte sich deshalb vom einstigen Erfolgstrainer Urs Fischer.
Der 1. FC Köln trifft am 12. Spieltag unterdessen auf den FC Bayern München (Freitag, 24. November, 20:30 Uhr). Zuletzt hatten die Kölner beim Auswärtsspiel gegen den VfL Bochum einen Punkt geholt. Unter der Woche folgte ein Testspielsieg gegen die SpVg Porz. (das/dpa/sid)