1. FC KölnFC verteidigt sich auf Schalke zu einem 0:0

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Schalkes Simon Terodde (l) und Kölns Julian Chabot kämpfen um den Ball.

Schalkes Simon Terodde (l) und Kölns Julian Chabot kämpfen um den Ball.

Der 1. FC Köln trennt sich gegen Schalke 04 torlos. Auf Seiten der Kölner gab es zwei Verletzungen, aber auch eine stabile Abwehr.

Die Sache sah so einfach aus. Der 1. FC Köln hatte Werder Bremen mit 7:1 abgefertigt und 1:1 beim großen FC Bayern München gespielt. Mit einem Sieg beim abgeschlagenen Tabellenletzten der Fußball-Bundesliga Schalke 04 konnten die Geißböcke die Englische Woche also krönen. Doch leicht aussehen ist nicht leicht sein. Die Geißböcke mussten bei dem umkämpften 0:0 in Gelsenkirchen erneut ihre Verteidigungskünste auspacken und durften nach 90 Minuten mit dem einen Punkt zufrieden sein.

„Das war Schalke 04 und nicht der Tabellenletzte. Wir haben heute 90 Minuten Abstiegskampf und ein ausgeglichenes Spiel gesehen. Wir freuen uns über den Punkt“, rückte Steffen Baumgart die Dinge ins richtige Licht.

FC generierte nur selten Gefahr

Der FC-Trainer veränderte seine Startelf im Vergleich zum respektablen 1:1 in München auf drei Positionen. Timo Hübers kehrte nach seiner Erkältung für Nikola Soldo in die Innenverteidigung zurück. Zudem feierten Dejan Ljubicic und Neuzugang Davie Selke ihre Startelfdebüts in diesem Jahr. Dafür nahmen Denis Huseinbasic und Steffen Tigges zunächst auf der Bank Platz.

Es war klar, dass die Schalker versuchen würden, über die Emotionen in diese für sie so wichtige Partie zu kommen. 3000 Fans hatten am Samstag das Abschlusstraining im Parkstadion besucht und ihr Team mit einer emotionalen Ansprache für das Duell mit den Geißböcke motiviert.

Weil mit Hertha BSC, Bochum, Stuttgart und Augsburg die gesamte Konkurrenz im Abstiegskampf am Wochenende schon verloren hatte, ergab sich für das Team von Trainer Thomas Reis die Ausgangslage, mit einem Sieg den Abstand an das rettende Ufer auf vier Zähler zu verkürzen.

Die Gelegenheit machte den Schalkern Beine. Die erste Chance ließ nur 91 Sekunden auf sich warten. Nach einer Koproduktion der Winter-Neuzugänge Tim Sharke und Moritz Jenz fischte FC-Keeper Marvin Schwäbe Jenz’ Kopfball aus sechs Metern mit einer Hand großartig aus dem Eck. Die Arena brodelte. Allerdings nicht lange, denn die fußballerisch besseren und strukturierten Kölner beruhigten das Spiel schnell mit viel Ballkontrolle. Dem FC fehlte im Angriffsdrittel aber die Präzision, um aus 51 Prozent Ballbesitz auch Gefahr zu generieren.

„Was wir uns vorwerfen können ist, dass wir die vorhandenen Räume nicht vernünftig bespielt haben. Da hat uns ein Stück weit die Ruhe gefehlt“, erklärte Thomas Kessler als Sportlicher Leiter des FC die fehlende Durchschlagskraft.

Zudem verpufften die Standards der Geißböcke, was bei 6:0-Ecken und fünf Freistößen in aussichtsreicher Position nach 45 Minuten doch arg ins Gewicht fiel. Ein Drehschuss von Hübers weit über das Tor war der einzige Abschluss der Gäste vor der Pause (36.). 

Heftige Zweikämpfe forderten Tribute beim FC

So sahen die 61 571 in der Arena eine zwar umkämpfte, aber spielerisch wenig attraktive Begegnung. „Das war für die Zuschauer heute kein Spektakel“, beschrieb FC-Abwehrchef Hübers das Spiel. Die zum Teil heftigen Zweikämpfe forderten auf FC-Seite ihren Tribut. Selke und Jonas Hector blieben angeschlagen in der Kabine und wurden durch Steffen Tigges und Kingsley Schindler ersetzt. Der Sturm-Zugang war bei einem Zweikampf mit Tom Krauß umgeknickt. Und Hector fühlte sich nicht gut, nachdem Soichiro Kozuki nach einem Zweikampf auf seinen Kopf gefallen war. Der Kapitän musste sich mit Verdacht auf Gehirnerschütterung in der Kabine sogar übergeben.

Schalker versuchten alles – FC-Verteidigung steht

Das Einzige, was sich in der Folge am Spiel änderte, war, dass Steffen Baumgart an der Seitenlinie vom T-Shirt auf einen Hoodie wechselte. Ein Kopfball von Hübers landete zwar an der Latte (50.). Wäre er im Tor gelandet, hätte es aber nicht gezählt, weil die Situation nach einem Foul von Olesen abgepfiffen war. Schalke versuchte verzweifelt und mit großer Leidenschaft, den Druck zu erhöhen.

Nach einer Ecke hatte Tom Krauß per Kopf die zweite große Chance des Spiels, sein Ball ging aber drüber (64.).   Baumgart wechselte vier Mal, der FC hatte aber weiter Probleme, Klarheit in seine Offensiv-Aktionen zu bekommen. Joker Sargis Adamyan kam immerhin zu zwei, letztlich allerdings ungefährlichen, Abschlüssen (73./74.).

Der Abnutzungskampf ging weiter. Die Schalker rannten um ihr Leben und versuchten trotz limitierter Mittel alles. Die Kölner nahmen den Kampf aber gut an und ließen vor allem in Person von Hübers und Chabot nichts zu. „Wir haben wieder sehr gut verteidigt“, lobte Baumgart sein Team – und wusste, dass das 0:0 an diesem Sonntag das bestmögliche Ergebnis für den FC war.

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