Meine RegionMeine Artikel
AboAbonnieren

1. FC KölnWolfsburg gegen Köln wird zum Duell der Überraschungstrainer

3 min
FC-Trainer Lukas Kwasniok

FC-Trainer Lukas Kwasniok

Während Lukas Kwasniok den 1. FC Köln zum Traumstart führte, haucht Paul Simonis den Wolfsburger „Wölfen“ neues Leben ein. Am Samstag treffen die ungeschlagenen Überraschungscoaches aufeinander.

Der eine hat Jena, Saarbrücken und Paderborn vorzuweisen, der andere die Go Ahead Eagles und zwei Junioren-Teams von Sparta Rotterdam. Nichts, was auf den ersten Blick vermuten lässt, dass es sich um zwei der spannendsten Trainer-Personalien der noch jungen Saison 2025/26 in der Fußball-Bundesliga dreht. Wenn Lukas Kwasniok mit dem 1. FC Köln am Samstag (15.30 Uhr/Sky, DAZN) beim VfL Wolfsburg antritt und auf seinen Kollegen Paul Simonis trifft, darf zweifellos vom Duell der beiden Newcomer in der Gilde der Erstliga-Trainer gesprochen werden.

Für beide ist es erst ihr drittes Bundesliga-Spiel an der Seitenlinie und beide sind noch ungeschlagen. „Es spielt ein Team mit sechs Punkten bei einem Team mit vier Punkten“, fasste FC-Abwehrchef die Ausgangslage zusammen, die zumindest für diesen dritten Spieltag ein Topspiel ankündigt.

Kölns Erfolg mit Kwasniok

In Köln ist es Lukas Kwasniok gelungen, aus einem Kader mit elf Neuzugängen recht schnell eine Einheit zu formen, die in der Bundesliga wettbewerbsfähig ist. Wer mit dem 1. FSV Mainz 05 und dem SC Freiburg hintereinander gleich zweien der sieben deutschen Europapokal-Teilnehmer das Nachsehen gibt, verdient Respekt. Der 44-jährige Kwasniok hat sich nach vier Zweitliga-Jahren in Paderborn nicht nur schnell und erfolgreich an die Bundesliga gewöhnt, er sorgt auch bundesweit bereits für Aufsehen.

Wolfsburgs neue Hoffnungen unter Simonis

Cheftrainer Paul Simonis

Cheftrainer Paul Simonis

Das mag auch am pulsierenden Standort Köln liegen und ein Grund dafür sein, dass es um Paul Simonis noch deutlich ruhiger geblieben ist. Obwohl sich der erst 40-jährige Niederländer anschickt, der grauen Maus aus Wolfsburg wieder etwas mehr Farbe zu verleihen. Die Plätze zwölf, acht, zwölf und elf in den vergangenen vier Jahren genügen jedenfalls nicht den Ansprüchen des mit VW-Millionen aufgepumpten Werksklubs.

Bei den Wölfen möchte man zurück zu den Erfolgen von Oliver Glasner (2019-2021) und Dieter Hecking (2012-2016), der mit dem Überraschungsmeister von 2009 2015 im DFB-Pokal triumphierte. Nachdem die Trainer-Prominenz mit Mark van Bommel, Florian Kohfeldt, Niko Kovac und zuletzt Ralph Hasenhüttl zwar viel Geld mitgenommen hat, sportlich aber nichts bewegen konnte, haben sich Sportchef Peter Christiansen und Sportdirektor Sebastian Schindzielorz nach einem aufwendigen Auswahlprozess mit mehreren Sitzungen von bis zu fünf Stunden für den unbekannten Simonis entschieden.

Simonis: Ein detailversessener Taktiker

Ein junger Trainer, der selbst nie Profi war und schon im Alter von 20 Jahren in den Beruf als Coach eingestiegen ist. Nach 15 Jahren als Jugendtrainer bei Sparta Rotterdam folgte er 2020 Kees van Wonderen (letzte Saison Schalke 04) als Co-Trainer erst zu den Go Ahead Eagles nach Deventer und 2022 zum SC Heerenveen. 2024 kehrte er als Cheftrainer nach Deventer zurück und feierte mit Platz sieben in der Eredivisie die beste Platzierung der Eagles seit 1970 und gewann sensationell im Finale gegen AZ Alkmaar den niederländischen Pokal.

Ein Erfolg, der Simonis für die Bundesliga qualifizierte und Wolfsburg auf ihn aufmerksam werden ließ. Der Niederländer gilt als detailversessen, analytisch und strukturiert. Mit Lukas Kwasniok verbindet ihn neben dem jungen Alter der Mut zur Veränderung und die Nähe zu den Spielern. „Ich finde, wir vergessen manchmal, dass Fußballer auch Menschen sind. Wenn du gut mit ihnen umgehst, geben sie dir das auf ihre Art zurück“, hat der neue VfL-Coach mit dem Spitznamen „Gouda-Guardiola“ mal gesagt.

Simonis Taktik ging im DFB-Pokal beim 9:0 gegen Hemelingen und mit dem souveränen 3:1 zum Bundesliga-Auftakt beim 1. FC Heidenheim auf. Das 1:1 am zweiten Spieltag gegen den 1. FSV Mainz 05 zeigte auf, dass der junge Coach und seine Co-Trainer Tristan Berghuis, Peter van der Veen und Martin Darneviel noch reichlich Arbeit vor sich haben. Am Samstagabend womöglich noch ein bisschen mehr, sollte Lukas Kwasniok im Newcomer-Duell triumphieren.