Bundesliga1. FC Köln feiert nach Derbysieg auch noch den Klassenerhalt

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Fussball, Bundesliga, Deutschland, Herren, Saison 2022/2023, 31. Spieltag, BayArena Leverkusen, Bayer Leverkusen - 1. FC Köln 1:2 Schlussjubel Cheftrainer Steffen Baumgart KOE. Jubel, Freude, Aktion. DFB/DFL REGULATIONS PROHIBIT ANY USE OF PHOTOGRAPHS AS IMAGE SEQUENCES AND/OR QUASI-VIDEO *** Football, Bundesliga, Germany, Men, Season 2022 2023, 31 Matchday, BayArena Leverkusen, Bayer Leverkusen 1 FC Köln 1 2 Schlussjubel Head Coach Steffen Baumgart KOE Jubel, Freude, Aktion DFB DFL REGULATIONS PROHIBIT ANY USE OF PHOTOGRAPHS AS IMAGE SEQUENCES AND OR QUASI VIDEO

Gefühlsausbruch: FC-Trainer Steffen Baumgart nach dem 2:1-Derbysieg bei Bayer 04 Leverkusen.

Der 1. FC Köln hat nun auch ganz offiziell den Klassenerhalt in der Fußball-Bundesliga gesichert. Auch dank des 2:1-Sieges in Leverkusen.

Am frühen Samstagabend des 6. Mai war der 1. FC Köln im Ziel. Die Niederlagen des VfB Stuttgart und des VfL Bochum hatten den Geißböcken nach ihrem grandiosen 2:1-Derbysieg tags zuvor bei Bayer 04 Leverkusen zehn Punkte Vorsprung auf Platz 16 der Fußball-Bundesliga beschert. Nach Adam Riese – und darauf wird ja großer Wert gelegt – haben die Kölner damit drei Spieltage vor Ende der Saison 2022/23 den Klassenerhalt in der Tasche. Es hätte dafür keinen besseren Moment geben können, als diesen 31. Spieltag.

BayArena fest in Kölner Hand

Es war nicht irgendein Sieg, der dem FC da am Freitagabend in der brodelnden BayArena gelungen war. Die Kölner waren im Prozess um die von Bayer 04 initiierte Vorverlegung des Spiels von Sonntag und Freitag nicht mehr als ein Spielball zwischen Werksclub, Deutscher Fußball Liga, TV-Rechteinhaber DAZN und NRW-Innenministerium gewesen. Das Quartett hatten die Geißböcke einfach in ihrer Entscheidungsfindung einfach übergangen, als wäre die Meinung eines unmittelbar Beteiligten nicht gefragt. Bei allen nachvollziehbaren Gründen für die Verlegung des Spiels ein respektloses Vorgehen.

Es muss für die Kölner mehr als eine Wohltat gewesen sein, dass nach den 96 intensiven und stimmungsvollen Minuten ihr Auftritt das vorherrschende Thema war. Der FC hatte die Antworten auf dem Platz gegeben und seine Fans gezeigt, wie ein Auswärts- zu einem Heimspiel wird. „Das Spiel hatte besondere Vorzeichen, das hat man auch in der Mannschaft gemerkt“, erklärte Thomas Kessler, Sportlicher Leiter des FC.

Die BayArena war fest in Kölner Hand – auf dem Platz, wo die FC-Profis sagenhafte 127 Kilometer liefen und auf den Rängen, wo die gut 7500 Fans auch alles aus sich herausholten. Nach dem Schlusspfiff rückten Spieler und Anhänger ganz dicht zusammen und feierten am Gästeblock als große Gemeinschaft eine ausgelassene Party.

Heute sind wir alle Derbysieger.
Davie Selke, Doppeltorschütze des 1. FC Köln

„Heute sind wir alle Derbysieger“, bejubelte Davie Selke die Kraft dieses Kollektivs, die sich am Freitag erneut voll entfaltet hatte. Ein Kollektiv, aus dem Selke herausragte und spätestens mit diesem Derbyerfolg komplett angekommen ist. Und das nicht nur wegen seines herrlichen Doppelpacks (14./36.), mit dem er sich, vor allem aber die Mannschaft, für eine leidenschaftliche   Leistung belohnte. Selke war auch emotionaler Anführer, ließ sich nichts gefallen und wurde nach seiner Auswechslung auf dem Weg zur Bank mit Sprechchören von den Fans gefeiert.

Es hat etwas Zeit gebraucht, bis der 27-Jährige seinen Platz gefunden hat. Nichts anderes hatten die Verantwortlichen mit Trainer Steffen Baumgart an der Spitze im Januar prophezeit: „Wir hatten schon öfter von außen die Diskussion, was einer kann und nicht kann. Ich bin froh, dass ich der Trainer bin und in der ein oder anderen Einschätzung richtig liege. Davie arbeitet gut und hat sich belohnt. Ohne das Team wäre das nicht möglich gewesen“, erklärte Baumgart. Genauso hatte der 51-Jährige vergangene Saison über Anthony Modeste gesprochen.

Baumgart springt Chabot in die Arme

Bei dem die ganze Woche über und auch nach dem Spiel im Kreise der Medien ungewöhnlich reserviert auftretenden und kurz angebundenem FC-Coach hatten sich die Emotionen während des Derbys und unmittelbar nach dem Schlusspfiff entladen. Überwältigt von allem riss Baumgart die Arme in den Abendhimmel, ballte immer wieder die Fäuste, sprang schließlich Innenverteidiger Jeff Chabot wie ein kleines Kind in die Arme und umschlang den 1,95 Meter-Riesen mit seinen Beinen.

Szenen, die eher zu diesem Abend passten, als Baumgarts unterkühlte Formulierungen. Wie besonders dieser 6. Mai 2023 war, spürten vor allem Jonas Hector und Timo Horn. Für den Kapitän und den Torwart war es vor ihrem Abschied im Sommer das letzte Derby im FC-Trikot. Schöner hätte es nicht kommen können: Als Außenseiter beim ungeliebten Nachbarn gewonnen und damit den Klassenerhalt gesichert.

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