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„Cooler Move“ des 1. FC KölnKwasniok dankt für Verpflichtung von Matchwinner Bülter

4 min

Sieggarant gegen Mainz: Marius Bülter zeichnet sich für den ersten Kölner Treffer in der neuen Bundesliga-Saison verantwortlich.

Mit seinem späten Treffer in Mainz hat Marius Bülter den Geißböcken einen Sieg zum Bundesliga-Auftakt beschert. Der Sturm-Allrounder überzeugt seinen Trainer auch aus anderen Gründen.

In der Welt des Profifußballs kommt es nicht allzu oft vor, dass ein Trainer seinem Vorgesetzten ein Kompliment für die geleistete Arbeit ausspricht. Als Lukas Kwasniok nach dem 1:0-Sieg beim FSV Mainz 05 auf Torschütze Marius Bülter angesprochen wurde, dankte der neue Coach des 1. FC Köln seinem Sportdirektor Thomas Kessler für die Ermöglichung des Transfers. Es sei ein „cooler Move von Kess“ gewesen, Bülter von der TSG Hoffenheim ans Geißbockheim zu lotsen, freute sich Kwasniok über die Verpflichtung des nur eine Million Euro teuren Sturm-Routiniers.

Wie wertvoll Bülter für den Aufsteiger werden kann, wurde schon am ersten Spieltag ersichtlich. Als trotz Kölner Überzahl vieles auf ein torloses Remis hingedeutet hatte, sorgte ein perfektes Zusammenspiel zwischen dem 147-maligen Bundesligaprofi und Luca Waldschmidt für die ersten drei Punkte der Saison. Mit Ablauf der regulären Spielzeit schlug Waldschmidt aus dem rechten Halbfeld eine maßgeschneiderte Flanke an den Fünfmeterraum. Bülter erkannte die Situation, brachte sich mit einem geschickten Laufweg in Position und streichelte den Ball per Kopf ins Netz.

Bülti zeigt, dass er Bundesliga-Niveau hat in vielen kleinen Aspekten des Fußballs.
Lukas Kwasniok, FC-Trainer

Nicht zuletzt aufgrund dieser Qualitäten wurde der 32-Jährige im Sommer nach Köln geholt. „Bülti zeigt, dass er Bundesliga-Niveau hat in vielen kleinen Aspekten des Fußballs“, schwärmte Kwasniok und erklärte auch gleich, was Bülter von manch anderen Fußballern unterscheide: „Viele Spieler haben gute Qualitäten, aber es reicht dann nur für die Zweite Liga, weil sie das Spiel nicht richtig verstehen, im richtigen Moment den Körper nicht reinstellen und ein Foul ziehen.“ Bülter dagegen bringe „Attribute mit, die uns helfen, weil er auf vielen Positionen vorne spielen kann“, sagte Kwasniok.

Gegen Mainz hatte der Offensiv-Allrounder im Sturmzentrum begonnen, ehe er nach der Einwechslung von Mittelstürmer Ragnar Ache (67.) auf die rechte Schiene ausgewichen war. Eine Umstellung, die jedoch nicht die erhoffte Wirkung zeigte. „Wir haben viel um den Sechzehner herumgespielt und hatten keine richtige Boxbesetzung mehr“, befand Bülter. Kwasniok habe ihm dann „irgendwann gesagt, ich soll wieder reingehen“. Spät, aber nicht zu spät, war Bülter genau dort zur Stelle. „Weil Luca eine richtig gute Flanke gespielt hat“, lobte der Torschütze den feinen linken Fuß von Edeljoker Waldschmidt, der auch im Training am Mittwoch mit Traumtoren und -vorlagen glänzte.

Wie schon beim Pokalduell in Regensburg hatten die Kölner ein Spiel in letzter Minute für sich entschieden. Trug in der Vorwoche der ebenfalls neu verpflichtete Ragnar Ache nach seiner Einwechslung mit der Vorbereitung beider Treffer maßgeblich zum 2:1-Sieg und dem Einzug in die zweite Runde bei, war es nun Bülter, der seine Qualitäten unter Beweis stellte. Die nach den Abgängen von Damion Downs und Tim Lemperle neu formierte Kölner Angriffszentrale hat damit gleich zu Saisonbeginn wichtige Impulse geliefert. Dass diese durch späte Tore zustande kamen, sei kein Zufallsprodukt, stellte Bülter klar: „Ich würde nicht von Glück sprechen, das haben wir uns erarbeitet.“

Wir sind happy, dass wir beide haben, um das zumindest phasenweise zu nutzen. Grundsätzlich ist der Ansatz erst mal ein anderer.
Lukas Kwasniok über eine mögliche Doppelspitze Bülter/Ache

Den Schwung wollen die im Umbruch befindlichen Kölner mitnehmen. „Dass wir uns zum zweiten Mal kurz vor Schluss den Sieg holen, ist sensationell. Die letzte Woche gibt uns sicherlich einen Push und schweißt die Mannschaft zusammen“, meinte Bülter. Der Routinier wird wohl auch im ersten Heimspiel am Sonntagabend (19.30 Uhr, DAZN) gegen den SC Freiburg den Vorzug vor Ache erhalten. Der ehemalige Lauterer Torjäger konnte am Mittwoch nur individuelle Übungen absolvieren. Ache hatte sich am Sonntag in der Nachspielzeit eine tiefe Fleischwunde am Knie zugezogen. Zwar konnten die Kölner zügig eine ernsthafte Verletzung ausschließen. Hinter Aches Einsatzfähigkeit für das Wochenende steht aber ein Fragezeichen.

Eine Dauerlösung mit Ache und Bülter im Sturmzentrum sieht Kwasniok eher nicht. „Wir sind happy, dass wir beide haben, um das zumindest phasenweise zu nutzen. Grundsätzlich ist der Ansatz erst mal ein anderer“, sagte der FC-Coach, der zum Start der Trainingswoche wieder auf Linton Maina zurückgreifen konnte. Der Außenbahnspieler hatte in Mainz wegen einer Knieblessur gefehlt. Florian Kainz (Sprunggelenkprobleme) setzte hingegen aus.