Hoher Besuch am GeißbockheimBundestrainer Hansi Flick besucht 1. FC Köln

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Bundestrainer Hansi Flick (2. v. r.) beim 1. FC Köln, ganz rechts Trainer Steffen Baumgart

Zusammenkunft: Die Cheftrainer Hansi Flick (2 v.r.) und Steffen Baumgart (r.) mit weiteren Vertretern von DFB und FC.

Bundestrainer Hansi Flick war auf Stippvisite bei seinem früheren Verein 1. FC Köln. 

Hansi Flick hat sich auf eine Reise in die eigene Vergangenheit begeben. Als der Bundestrainer am Mittwochvormittag am Geißbockheim vorbeischaute, dürfte so manche Erinnerung an lange vergangene Zeiten in ihm hochgekommen sein. Von 1990 bis 1993 trug der frühere Mittelfeldspieler 44 Mal das Trikot des 1. FC Köln. Trainiert wurde Flick zu Beginn seines Gastspiels am Rhein von Erich Rutemöller. Rund drei Jahrzehnte später kam es nun zum Wiedersehen an der einstigen gemeinsamen Wirkungsstätte.

Rutemöller, der heute als Vorstandsberater des Fußball-Bundesligisten tätig ist, war Teil der FC-Delegation mit Sportchef Christian Keller an der Spitze, die Hansi Flick sowie dessen Trainerteam am Geißbockheim in Empfang nahmen. Flick dürfte sich zurechtgefunden haben. „Drumherum hat sich hier nicht viel verändert“, merkte Steffen Baumgart spitzbübisch an. Der FC-Chefcoach wertete den Besuch Flicks als „Auszeichnung für den gesamten Verein. Ich habe mich sehr darüber gefreut, dass er sich für unsere Arbeit interessiert.“

Flick lobt Entwicklung des FC

Der Bundestrainer weilte auch in Köln, um das Länderspiel am 28. März im Rhein-Energie-Stadion gegen Belgien vorzubereiten. Zudem rührte Flick am Dienstag mit Handball-Bundestrainer Alfred Gislason die Werbetrommel für den Standort Köln, der im kommenden Jahr zu den Austragungsorten der Fußball- sowie der Handball-Europameisterschaft zählt.

Am Geißbockheim schaute Flick zunächst dem „Callcenter“ über die Schultern. „Wir haben über viele Dinge gesprochen, zum Beispiel über Abläufe, die Hansi alle mitgemacht hat“, stellte Baumgart die Arbeit seines Trainerteams vor. Der FC-Coach erlebte Flick als „höflichen und sehr interessierten Menschen“ und war dankbar für die gemeinsamen Stunden: „Ich finde, dass man viel voneinander lernen kann. Wenn die Abläufe immer gleich sind, ist man irgendwann betriebsblind.“

Hansi Flicks Besuch ist eine Auszeichnung für den gesamten Verein. Ich habe mich sehr darüber gefreut, dass er sich für unsere Arbeit interessiert.
Steffen Baumgart, Trainer des 1. FC Köln

Anschließend ging es rüber ins Franz-Kremer-Stadion, wo Hansi Flick aus einem abgesperrten Bereich heraus das Training des Bundesliga-Teams verfolgte. U21-Nationalspieler Denis Huseinbasic war es nicht vergönnt, sich dem Bundestrainer zeigen zu können. Der Youngster ist weiterhin erkrankt. Kingsley Schindler fehlte aus dem gleichen Grund. Dafür kehrte Mathias Olesen zurück.

Besondere Ehre für Justin Diehl

Eine besondere Ehre wurde Justin Diehl zuteil. Das U19-Talent, das erst im Laufe der Einheit dazugestoßen war, durfte nach dem Ende des Trainings noch seine Abschlussqualitäten unter Beweis stellen. Flick schaute aus nächster Nähe zu. „Es gibt bei uns viele junge Spieler wie Justin Diehl, Eric Martel oder Denis Huseinbasic. Beim DFB beobachtet man diese Entwicklung“, erklärte Baumgart, dass die erfolgreiche Kölner Nachwuchsarbeit zu den Themen bei der Stippvisite des Bundestrainers zählte.

Um Jonas Hector dürfte es nur am Rande gegangen sein. „Wir haben hier den besten Linksverteidiger, aber der beste Linksverteidiger möchte nicht. Das ist okay“, sagte Steffen Baumgart mit einem Schmunzeln. Bekanntlich hatte es Ex-Nationalspieler Hector abgelehnt, für die WM in Katar sein Comeback im DFB-Trikot zu geben.

Hansi hat eine Vision und weiß ganz genau, was er will. Das hat er mehrfach bewiesen. Mit seiner Sachlichkeit ist er genau der Richtige.
Steffen Baumgart, Trainer des 1. FC Köln

Im Rahmen des PR-Termins am Dienstag hatte Hansi Flick die Entwicklung des FC unter Baumgart gelobt. „Steffen und sein Team haben es wirklich geschafft, wieder eine Euphorie reinzubringen und die Fans mitzunehmen. Das kann für uns ein gutes Vorbild sein, wie man die Fans mit begeisterndem Fußball wieder hinter sich bringt“, erklärte der 58-Jährige. Baumgart dürften die Worte sehr gefallen haben, auch wenn er sich dies nicht anmerken ließ: „Es hängt viel davon ab, was du auf dem Platz rüberbringst. Mit Euphorie kann man im Fußball aus einer gewissen Situation herauskommen“, sagte er.

Baumgart steht hinter Flick

Darum geht es nun auch für die Nationalmannschaft, die nach drei missratenen Turnieren in Folge bei der Heim-EM 2024 massiv unter Druck steht. Steffen Baumgarts Vertrauen in das DFB-Team ist ungebrochen. „Wir haben eine schlagkräftige Truppe“, betonte der 51-Jährige, der das Festhalten an Hansi Flick als Nationaltrainer begrüßte: „Hansi hat eine Vision und weiß ganz genau, was er will. Das hat er mehrfach bewiesen. Mit seiner Sachlichkeit ist er genau der Richtige.“

Bei der Krisenbewältigung setzt Baumgart auch auf einen Schulterschluss mit den Fans: „Die Nationalmannschaft ist unsere wichtigste Mannschaft. Wir sollten sie positiv begleiten, nicht niedermachen. Wir haben ein gemeinsames Ziel – eine erfolgreiche EM. Hinter diesem Ziel sollten sich alle vereinen.“

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