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Update

Verpflichtung perfekt
1. FC Köln leiht Lund mit Kaufoption aus - Tigges verlässt den Verein

5 min

Unterschrift am Geißbockheim: US-Nationalspieler Kristoffer Lund.

Nach dem Abgang von Max Finkgräfe bessert der 1. FC Köln auf der Linksverteidigerposition mit Kristoffer Lund nach. Der US-Nationalspieler kommt zunächst für ein Jahr auf Leihbasis aus Italien.

Es hat etwas gedauert, doch nun ist eine Lösung gefunden. Einen Monat nach dem Abgang von Max Finkgräfe zu RB Leipzig hat der 1. FC Köln die Neubesetzung der Linksverteidigerposition geregelt. US-Nationalspieler Kristoffer Lund (23) wird zunächst für ein Jahr vom italienischen Zweitligisten FC Palermo ausgeliehen. Die Vereinbarung beinhaltet eine Kaufoption, die sich nach Rundschau-Informationen in etwa an Lunds Marktwert in Höhe von 2,7 Millionen Euro orientiert.

Der gebürtige Däne war in den vergangenen beiden Spielzeiten Stammkraft in Palermo. Er absolvierte 68 Punktspiele (3 Tore) für den Club aus der Serie B. Zuvor war Lund zwei Jahre für BK Häcken aktiv (74 Spiele/15 Vorlagen). Mit den Schweden gewann er die Meisterschaft und den Pokal. Ausgebildet wurde Lund in seinem Geburtsland beim FC Midtjylland, für den er 2021 auch sein Profidebüt feierte.

Kristoffer bringt genau das Profil mit, das wir uns für die linke Außenbahn wünschen. Er vereint defensive Stabilität mit offensivem Zug nach vorne und überzeugt mit einer Mentalität, die unsere Anforderungen an diese Position ideal ergänzt.
Thomas Kessler, FC-Sportdirektor

Nach einem kurzen Zwischenstopp bei Esbjerg fB etablierte er sich mit seinem Wechsel nach Schweden im Profibereich. Der Sohn eines dänischen Vaters und einer US-amerikanischen Mutter durchlief zudem die Junioren-Nationalmannschaften Dänemarks, ehe er sich 2023 für einen Wechsel in das A-Team der USA entschied. Beim jüngsten „Gold Cup“ gehörte er allerdings nicht zum Aufgebot.

Die Rundschau hatte Mitte Juli exklusiv über das Kölner Interesse an Kristoffer Lund berichtet. Nachdem die Gespräche mit dem sizilianischen Club, der sich wie Manchester City im Besitz der Abu Dhabi United Group befindet, zunächst zum Erliegen gekommen waren, gelang dem FC zu Wochenbeginn der Durchbruch bei den Verhandlungen. Lund ist damit bereits der achte Kölner Zugang in diesem Sommer.

Sportdirektor Thomas Kessler zeigte sich zufrieden: „Kristoffer bringt genau das Profil mit, das wir uns für die linke Außenbahn wünschen. Er vereint defensive Stabilität mit offensivem Zug nach vorne und überzeugt mit einer Mentalität, die unsere Anforderungen an diese Position ideal ergänzt.“ Und weiter: „Trotz seines jungen Alters bringt er bereits wertvolle Länderspielerfahrung mit. Durch seine Dynamik erweitert er unsere Möglichkeiten auf der linken Seite. Mit seiner Verpflichtung erhöhen wir gezielt die Qualität und den Wettbewerb auf der Linksverteidigerposition – das ist ein wichtiger Baustein in unserer Kaderstruktur.“

Köln spielt in der Bundesliga, die zu den besten Spielklassen in Europa zählt. Dafür fühle ich mich bereit und möchte mich hier beweisen – deshalb habe ich mich für den FC entschieden.
Kristoffer Lund, FC-Neuzugang

Kristoffer Lund äußerte sich wie folgt: „Als ich von dem Angebot gehört habe, habe ich mir den FC direkt näher angeschaut – es ist ein großer Traditionsclub mit Geschichte und einer großartigen Fanbase. Dazu kamen sehr gute Gespräche mit den Verantwortlichen. Und Köln spielt in der Bundesliga, die zu den besten Spielklassen in Europa zählt. Dafür fühle ich mich bereit und möchte mich hier beweisen – deshalb habe ich mich für den FC entschieden.“

Möglich, dass der FC seine linke Defensivseite nun sogar komplett neu besetzt. Das Interesse an Derrick Köhn (26) von Galatasaray Istanbul ist bekannt. Der gebürtige Hamburger spielte in der vergangenen Saison auf Leihbasis für Werder Bremen (27 Spiele/2 Tore). Die Norddeutschen verzichteten jedoch darauf, von ihrer Kaufoption in Höhe von etwas mehr als fünf Millionen Euro Gebrauch zu machen. Auf eine niedrigere Ablöse konnten sich die beiden Klubs nicht verständigen. Ein Bremer Angebot über 3,5 Millionen Euro sollen die Türken abgelehnt haben.

1. FC Köln: Leart Pacarada könnte nach England wechseln

Sollte nach Lund auch Köhn zum FC wechseln, würde dies wohl eine Trennung von Leart Pacarada nach sich ziehen. Der 30-Jährige wird mit einem Wechsel zu Bristol City in Verbindung gebracht. Trainer des englischen Zweitligisten ist der ehemalige FC-Coach Gerhard Struber. Der Österreicher wollte sich am Dienstag auf Anfrage der Rundschau nicht äußern. Pacaradas Vertrag läuft in einem Jahr aus, der kosovarische Nationalspieler konnte die Erwartungen in seinen ersten beiden Spielzeiten beim FC nur phasenweise erfüllen.

Dass der FC Handlungsbedarf in der Defensive hat, wurde auch am Sonntag beim wilden 7:4-Sieg im vorletzten Testspiel der Saisonvorbereitung gegen den niederländischen Zweitligisten Vitesse Arnheim deutlich. Neuer Wunschkandidat für die Innenverteidigung ist Rav van den Berg (21). Die Gespräche mit dem englischen Zweitligisten FC Middlesbrough laufen. Der FC hat ein Angebot über sieben Millionen Euro abgegeben, mit dem die Engländer allerdings nicht zufrieden sind. Mit Chelsea London, Feyenoord Rotterdam und Crystal Palace soll es zudem namhafte Konkurrenz geben im Werben um den Bruder des ehemaligen Liverpool-Profis Sepp van den Berg.

Bislang hatte sich die Kölner Innenverteidiger-Suche auf einen Linksfuß konzentriert. Da es sich bei van den Berg um einen Rechtsfuß handelt, könnte dies ein Hinweis darauf sein, dass der FC einen weiteren Transfer für die Abwehrmitte plant. Der personelle Umbruch würde damit ein immer größeres Ausmaß annehmen.

__________________________________________________Tigges vor Wechsel zum SC PaderbornAm Ende ging alles dann doch ganz schnell. Nachdem Steffen Tigges am Sonntag noch beim Testspiel gegen Vitesse Arnheim mitgewirkt hatte, nahm er am Dienstag schon nicht mehr am Training des 1. FC Köln teil. Der Mittelstürmer war freigestellt, um letzte Details seiner sportlichen Zukunft zu klären. Tigges verlässt den Bundesliga-Aufsteiger ein Jahr vor Vertragsende, um sich eine Etage tiefer dem SC Paderborn anzuschließen.

Der 27-Jährige hatte bereits vor Vorbereitungsbeginn mitgeteilt bekommen, dass er nur geringe Chancen auf Einsatzzeiten besitzen würde. Unter dem neuen FC-Trainer Lukas Kwasniok half Tigges zuletzt als linker Schienenspieler aus und wusste in dieser Rolle durchaus zu gefallen. Auf seiner eigentlichen Position im Sturmzentrum plante der FC allerdings ohne ihn. Nach den Abgängen der Torjäger Tim Lemperle und Damion Downs wurde die Angriffszentrale mit Ragnar Ache (1. FC Kaiserslautern) und Marius Bülter (TSG Hoffenheim) neu besetzt. Dahinter steht Winterzugang Imad Rondic als dritter Stürmer bereit.

Tigges war im Sommer 2022 für 1,5 Millionen Euro Ablöse von Borussia Dortmund ans Geißbockheim gewechselt. Der hochgewachsene Angreifer konnte die Erwartungen allerdings nie wirklich erfüllen, zuletzt spielte er kaum noch eine Rolle. In der abgelaufenen Saison kam Tigges auf magere 18 Pflichtspiel-Einsätze, eine Torbeteiligung gelang ihm dabei nicht. Der gebürtige Osnabrücker stand wettbewerbsübergreifend in 81 Partien für den FC auf dem Platz; dabei erzielte er zehn Tore (darunter ein Doppelpack in der Saison 2022/23 gegen Werder Bremen), zwei weitere Treffer bereitete er vor. (tca)