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„Noch nicht am Limit“Linton Maina ist beim 1. FC Köln hinten dran

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1. FC Köln, Trainingslager Bad Waltersdorf, Tag 2, 20.07.2025, Bild: GEISSBLOG / Marc L. Merten

Gequälter Blick: Der Kölner Flügelspieler Linton Maina kann mit seinem Saisonstart nicht zufrieden sein.

Aufstiegsgarant Linton Maina stand bei den Geißböcken zuletzt nicht mal mehr im Kader. Am Samstag gegen RB Leipzig soll der Tempodribbler eine neue Chance erhalten

Linton Maina hat zuletzt eine ungewohnte Erfahrung gemacht. Beim spektakulären 3:3 des 1. FC Köln in Wolfsburg wurde er gar nicht erst in den Kader berufen. Grundsätzlich wäre Maina einsatzbereit gewesen, doch Lukas Kwasniok verzichtete freiwillig auf die Dienste des Tempodribblers. Eine bemerkenswerte Entscheidung, zählte Maina in der Aufstiegssaison doch zu den wenigen verlässlichen Größen des FC. Während der Bundesliga-Aufsteiger mit sieben Punkten aus drei Spielen einen furiosen Auftakt hingelegt hat, dürfte Maina sich seinen persönlichen Saisonstart anders vorgestellt haben.

Nachdem der 26-Jährige beim Pokalspiel gegen Regensburg (2:1) noch der Startelf angehört hatte, fehlte er beim Ligaauftakt gegen Mainz (1:0) wegen einer Knieblessur. Beim folgenden 4:1-Erfolg über Freiburg stand Maina zwar wieder im Aufgebot, zum Einsatz kam er allerdings nicht. Auch in der Länderspielpause war es ihm offenbar nicht gelungen, Werbung in eigener Sache zu betreiben. Denn mit der jüngsten Nichtberücksichtigung des Offensivmannes sorgte Kwasniok für ein Novum. Es war das erste Mal überhaupt in seinen drei Jahren beim FC, dass Maina aus Leistungsgründen fehlte. Damit wartet der Flügelspieler vor dem vierten Saisonspiel am Samstag (18.30 Uhr, Sky) bei RB Leipzig noch auf seine ersten Bundesliga-Minuten in dieser Spielzeit.

Ich behaupte voller Überzeugung, dass ich ein super Verhältnis zu Linton habe. Er ist ein ganz feiner Junge.
Lukas Kwasniok, FC-Trainer

Als Lukas Kwasniok am Donnerstag auf die pikante Personalie angesprochen wurde, war es dem Kölner Trainer ein Anliegen, Gerüchte über persönliche Differenzen als Grund für Mainas Reservistenrolle gar nicht erst aufkommen zu lassen. „Ich behaupte voller Überzeugung, dass ich ein super Verhältnis zu Linton habe. Er ist ein ganz feiner Junge“, sagte Kwasniok über den gebürtigen Berliner, der seinen Vertrag beim FC mit der Rückkehr in die Bundesliga verlängert hatte.

Trug Maina mit 14 Torbeteiligungen in 27 Zweitligaspielen noch maßgeblich zum Gelingen des Aufstiegs bei, hat er sich eine Liga höher bislang nicht durchsetzen können. Neuzugang Jakub Kaminski schnappte Maina den Stammplatz auf der linken Seite weg, dahinter lauert Toptalent Said El Mala auf seinen ersten Startelfeinsatz. Rechts spielt Jan Thielmann nach seiner Rückkehr in die angestammte Offensive wie befreit auf. Folglich muss Linton Maina um seine Chance kämpfen.

Es sind keine einfachen Zeiten für den früheren Junioren-Nationalspieler, der im Sommer mit Tim Lemperle (Wechsel zur TSG Hoffenheim) und Leart Pacarada (1. FC Heidenheim) zwei eng befreundete Mitspieler verloren hat. Es handelt sich indes um kein Einzelschicksal. Mit Dominique Heintz, Florian Kainz und Denis Huseinbasic spielen weitere ehemalige Kölner Stammkräfte unter Lukas Kwasniok bis dato keine nennenswerte Rolle.

Ich will das letzte Quäntchen aus ihm herausquetschen. Dazu sind manchmal auch unpopuläre Maßnahmen vonnöten.
Lukas Kwasniok

Der neue FC-Trainer sieht bei Maina Steigerungsbedarf. „Ich bin mir recht sicher, dass er noch nicht an seinem absoluten Limit ist“, erklärte Kwasniok. Maina sei im Aufstiegsjahr ein „ganz wichtiger Faktor“ gewesen. „Aber da haben wir halt auch in der 2. Liga gespielt, jetzt sind wir in der Bundesliga“, gab Kwasniok zu bedenken und begründete das jüngste Kader-Aus von Maina wie folgt: „Ich will das letzte Quäntchen aus ihm herausquetschen. Dazu sind manchmal auch unpopuläre Maßnahmen vonnöten.“

Kwasniok hat das Gefühl, dass sein Denkzettel gefruchtet hat: „Linton ist jemand, der das Herz am rechten Fleck hat. Ich werde einen Teufel tun und ihn fallen lassen. Ganz im Gegenteil: Ich will ihn ans Limit pushen. Nach einer guten Trainingswoche wird er höchstwahrscheinlich auch wieder im Kader sein“, erklärte der FC-Trainer, der sich selbst als nicht nachtragend bezeichnet: „Bei mir ist es nicht so, dass es in Stein gemeißelt ist, wenn du einmal draußen bist. Du hast immer die Möglichkeit, dich wieder reinzuarbeiten.“ Diese Aufgabe habe Maina „genauso angenommen“, lobte Kwasniok. „Deswegen wäre es nicht ganz so überraschend, wenn er am Samstag vielleicht eine entscheidende Rolle spielen könnte.“