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Über 200.000 Kartenanfragen für Pokal-Hit1. FC Köln freut sich auf zwei „Highlightspiele“

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Mit den Einwechslungen von Traumtorschütze Said El Mala (l.) und Vorlagengeber Marius Bülter (M.) veränderte FC-Trainer Lukas Kwasniok das Heimspiel gegen Augsburg entscheidend.

Mit den Einwechslungen von Traumtorschütze Said El Mala (l.) und Vorlagengeber Marius Bülter (M.) veränderte FC-Trainer Lukas Kwasniok das Heimspiel gegen Augsburg entscheidend.

Erst nach Dortmund, dann gegen München: Der Bundesliga-Aufsteiger steht vor zwei besonderen Aufgaben. Trainer Lukas Kwasniok will mit seinem Team auch beim BVB überraschen.

Das Spiel gegen den FC Augsburg war gerade erst abgepfiffen worden, da stimmten sich die Fans des 1. FC Köln bereits auf den nächsten Auftritt in Müngersdorf ein. „Zieht den Bayern die Lederhosen aus“, schallte es in freudiger Erwartung durchs Stadion. Mit dem Pokalspiel am 29. Oktober (20.45 Uhr, ARD und Sky) gegen den FC Bayern rückt für die Kölner der vorläufige Höhepunkt der noch jungen Saison immer näher. Das Rhein-Energie-Stadion war in Windeseile ausverkauft, mehr als 200.000 Karten hätte der Bundesliga-Rückkehrer für das Gastspiel des Rekordmeisters absetzen können. Einen ähnlichen Ansturm hatte es zuletzt im Mai beim Aufstiegsfinale gegen Kaiserslautern gegeben.

Auch in der Kölner Mannschaft ist die Vorfreude bereits groß. „Wir lieben solche Spiele und freuen uns drauf“, frohlockte Dominique Heintz, der den übermächtig erscheinenden Bayern den Einzug ins Achtelfinale nicht kampflos überlassen will. „Wir haben auch letztes Jahr im Pokal gezeigt, dass wir für eine Überraschung sorgen können“, sagte der Routinier, der mit dem damaligen Zweitligisten erst im Viertelfinale auf dramatische Weise an Bayer Leverkusen gescheitert war. Gleichwohl räumte Heintz ein: „Natürlich wird das nochmal eine andere Aufgabe.“

Ich habe schon das Gefühl, dass die in einer völlig anderen Liga unterwegs sind. Wir werden mal sehen, ob es im Pokal anders sein kann.
Lukas Kwasniok, FC-Trainer, über Bayern München

Lukas Kwasniok nahm die Aussagen seines Verteidigers mit einem Schmunzeln auf. „Vor dem Spiel lieben wir sie alle. Wenn du Pech hast, kriegst du eine Reise und dann lieben wir sie alle nicht“, sagte der FC-Trainer, der mit Blick auf das noch verlustpunktfreie Bundesliga-Konto der Bayern zu bedenken gibt: „Ich habe schon das Gefühl, dass die in einer völlig anderen Liga unterwegs sind. Wir werden mal sehen, ob es im Pokal anders sein kann.“ Vor dem Pokal-Hit gegen München wartet am Samstag (18.30 Uhr, Sky) in der Liga bei Borussia Dortmund eine weitere besondere Aufgabe auf die Kölner. „Zwei Highlightspiele, die wir genießen und bei denen wir alles raushauen können“, meint Heintz.

Beim jüngsten 1:1 gegen Augsburg hatte der FC erneut von seiner neu gewonnenen Kadertiefe profitiert. Nach dem 0:1-Rückstand wechselte Kwasniok zunächst mit Said El Mala und Marius Bülter den Torschützen sowie den Vorbereiter ein. Kurz vor El Malas Kunstschuss waren mit Denis Huseinbasic, dessen beherzte Balleroberung den Ausgangspunkt des Ausgleichstreffers bildete, sowie Florian Kainz und Ragnar Ache weitere Akteure mit Anspruch auf höhere Spielzeit eingewechselt worden. „Wir haben eine Qualität auf der Bank, mit der wir nachlegen können. Jeder Mann ist wichtig, ein Spiel hat verschiedene Phasen“, stellte Heintz die Bedeutung des Kollektivs heraus. Der Innenverteidiger spricht aus eigener Erfahrung. War Heintz als letztjährige Stammkraft in den ersten sechs Pflichtspielen unberücksichtigt geblieben, gehörte er gegen Hoffenheim (1:0) und Augsburg jeweils der Startelf an.

Jetzt gehen wir in die nächste Trainingswoche und versuchen gegen den großen BVB, den einen Punkt, den man zu Beginn hat, irgendwie auch zu klauen.
Lukas Kwasniok

Am Samstag waren Kwasniok spielentscheidende Wechsel gelungen. „Wir haben einen breiten Kader, das habe ich von Beginn an kommuniziert. Die gute Bank hat uns ins Spiel zurückgebracht, weil wir Dinge sehr variabel nochmal verändern können“, erklärte der FC-Coach, der mit der Punkteteilung rundum glücklich war: „Ich will uns da gar nicht kleiner machen als wir sind – wir sind Aufsteiger. Alle Menschen kommen ins Stadion, weil sie einen Heimdreier sehen möchten. Aber es liegt in der Natur der Sache, dass das nicht immer möglich ist. Ich finde, aufgrund der Leistung ist das 1:1 absolut leistungsgerecht. Ich bin damit mehr als nur zufrieden.“

Für den Aufsteiger war es bereits der elfte Punkt im siebten Spiel, als Tabellensechster stehen die Kölner nach wie vor hervorragend da. „Jetzt gehen wir in die nächste Trainingswoche und versuchen gegen den großen BVB, den einen Punkt, den man zu Beginn hat, irgendwie auch zu klauen“, sagte Kwasniok, der im Dortmunder Fußball-Tempel vor einer Premiere steht: „Grundsätzlich freue ich mich auf jedes Bundesligaspiel. Für mich ist es das erste Mal vor der gelben Wand. Da wird es sicherlich knistern. Aber davor ist erstmal harte Arbeit angesagt.“