Trotz seines Traumtores zum 1:0-Sieg in Hoffenheim ist nicht gesichert, dass Said El Mala auch am Samstag gegen den FC Augsburg beginnen wird. Marius Bülter kehrt derweil in den Kader zurück.
Keine Startelf-GarantieKwasniok bremst den Hype um Said El Mala beim 1. FC Köln

Als Trainer und Moderator gefragt: Lukas Kwasniok hat beim 1. FC Köln nicht nur an der Seitenlinie zu tun.
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Das Duell zwischen dem 1. FC Köln und dem FC Augsburg (Samstag, 15.30 Uhr/DAZN und Sky) ist auch ein Duell zweier junger, deutscher Trainer, die für eine neue Generation an der Seitenlinie stehen. Lukas Kwasniok (44) und Sandro Wagner (37) erleben gerade ihre erste Saison als Trainer im deutschen Fußball-Oberhaus – und doch scheinen beide das Spiel in der Showbranche Bundesliga schon ganz gut verinnerlicht zu haben. Neben einem emotionalen Coachingstil mit Vorliebe für Offensivfußball zeichnet sich das Duo auch dadurch aus, immer einen lockeren Spruch auf den Lippen zu haben und die eigene Meinung nicht hinter dem Berg zu halten.
Lukas Kwasniok beschreibt die Veränderungen beim kommenden Kölner Gegner wie folgt: „Der FC Augsburg hat sich nach langjähriger Zugehörigkeit in der Bundesliga dazu entschlossen, einen weiteren Step zu gehen, indem sie auf dieser Position einen jungen, aufstrebenden Trainer verpflichtet haben, der den Fokus auf sie lenkt.“ Aus sportlicher Sicht lief das neue Projekt in Augsburg arg holprig an, nach vier Niederlagen in Folge meldete sich der FCA zuletzt aber mit einem 3:1-Sieg gegen den VfL Wolfsburg zurück. „Sie haben zwei Dinge gepaart: Die sehr selbstbewusste, präsente Art des Trainers mit den DNA-Attributen des FC Augsburg – nämlich hohe Aggressivität. Das hat sie zurück in die Erfolgsspur geführt“, analysierte Kwasniok, der mit Blick Richtung Samstag ankündigte: „Wir versuchen, sie da wieder herauszukatapultieren.“
Ich möchte nicht eines Tages hier sitzen und dann die Frage beantworten müssen: Warum habt ihr auf den Jungen nicht achtgegeben.
Kwasniok selbst gelingt es in Köln bislang außerordentlich gut, sportlichen Erfolg und Unterhaltung miteinander zu verknüpfen. Nach sechs Spieltagen hat der FC als Aufsteiger bereits zehn Punkte auf dem Konto und rangiert auf einem starken sechsten Tabellenplatz. „Als Bundesliga-Trainer in Heidenheim oder Kiel arbeitet es sich höchstwahrscheinlich anders als in Köln. Aber das ist Part of t he Job“, erklärte Kwasniok und fügte an: „Ich mache es gerne und bin gerne derjenige, an dem sich gerieben werden kann.“ Dennoch sei es ihm wichtig, „dass wir inhaltlich gut auf dem Platz arbeiten können. Unsere gemeinsame Aufgabe ist es, noch besser zu werden. Darauf liegt mein Hauptfokus. 80, 90 Prozent meiner Arbeit geht auf die Entwicklung der Mannschaft. 10, 20 Prozent darauf, sich mit den Dingen drumherum zu beschäftigen.“
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El Mala auch gegen Augsburg in der Startelf?
Zu diesen Dingen gehört für den FC-Trainer auch, den Hype um Said El Mala zu moderieren. Erst in dieser Woche war bekanntgeworden, dass der Marktwert des neuen Kölner Shootingstars laut dem Branchenportal „transfermarkt.de“ um sagenhafte 500 Prozent auf 18 Millionen Euro in die Höhe geschossen ist. Auf die Frage, ob El Mala auch gegen Augsburg in der Startelf stehen werde, gab Kwasniok zu bedenken: „Der Junge ist 19 Jahre alt und er hat jetzt drei Spiele in einer Woche absolviert – auf Bundesliga-Niveau und U21-Niveau. Sein Körper ist das noch nicht ganz so gewohnt.“ Kwasniok betonte, dass das Trainerteam abwägen müsse: „Hilft uns Said von Beginn an oder hilft er uns von der Bank aus?“, erklärte der 44-Jährige. „Ich möchte nicht eines Tages hier sitzen und dann die Frage beantworten müssen: Warum habt ihr auf den Jungen nicht achtgegeben?“.
Nur weil jemand ein Tor erzielt, heißt es noch lange nicht, dass er in Zukunft automatisch beginnt.
Beim jüngsten 1:0-Sieg in Hoffenheim hatte El Mala seine Startelf-Premiere mit einem Traumsolo gekrönt. Es war das zweite Saisontor des Senkrechtstarters. Danach ging es für ihn zur deutschen U21-Nationalmannschaft mit Spielen gegen Griechenland (2:3) und Nordirland (2:1). Eine Startelf-Garantie gibt es für El Mala indes nicht. „Nur weil jemand ein Tor erzielt, heißt es noch lange nicht, dass er in Zukunft automatisch beginnt“, betonte Kwasniok. Es gehe aber natürlich auch darum, dass El Mala den „Flow“ nutze.
Derweil steht Marius Bülter nach auskurierter Adduktorenreizung wieder zur Verfügung. Einen Startelf-Einsatz des Stürmers schließt Kwasniok aus: „90 Minuten Bundesliga-Fußball nach dreiwöchiger Verletzungspause ist unseriös. Wir haben eine Verantwortung dem Spieler und der Mannschaft gegenüber“, sagte der FC-Trainer, der seine Nationalspieler wohlbehalten am Geißbockheim zurückbegrüßen konnte.