Fußball-Bundesliga1. FC Köln benötigt als Tabellenletzter aktuell nicht anderes als Punkte

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Wird mehr und mehr eine Option für den Spieltagskader: FC-Mittelstürmer Florian Dietz.

Wird mehr und mehr eine Option für den Spieltagskader: FC-Mittelstürmer Florian Dietz.

Das Team von Cheftrainer Steffen Baumgart steht mit lediglich fünf der möglichen 30 Punkte nämlich am Ende der Tabelle.

Der 1. FC Köln hat lange eine Diskussion geführt, in der es um Leistung und Ergebnis ging. Die These, die die sportliche Leistung des Fußball-Bundesligisten in dieser Diskussion verfolgte, lautete in etwa so: „Wenn die Leistung stimmt, kommen die Ergebnisse irgendwann von ganz alleine dazu.“ Nach zehn Spieltagen der Saison 2023/24 darf konstatiert werden, dass die Geißböcke ihre These überdenken müssen. Obwohl die Leistung in weiten Teilen gestimmt hat, steht das Team von Cheftrainer Steffen Baumgart mit lediglich fünf der möglichen 30 Punkte nämlich am Ende der Tabelle.

„Wir sind darüber hinweg, über Leistung und Ergebnis zu reden. Ob die Leistung gut war oder nicht, interessiert nicht mehr. Wir haben die Punkte nicht. Das Einzige, das noch zählt ist, dass wir die Punkte holen müssen“, ist die Diskussion für Steffen Baumgart spätestens nach dem 1:1 am vergangenen Samstag gegen den FC Augsburg beendet: „Wir dürfen Leistung und Ergebnis im Fußball nicht auf Dauer trennen.“

Ich kann mir gerne aus den sechs Spielen bis zur Winterpause 18 Punkte wünschen. Dieses Jahr habe ich aber noch keinen Wunsch erfüllt bekommen.
Steffen Baumgart, Cheftrainer 1. FC Köln

Der 51-Jährige schaut demnach zuerst auf das Ergebnis und dann auf die Leistung. So viel sollte inzwischen klar sein: „Wir sind in einer misslichen Situation, haben fünf Punkte und sind Tabellenletzter. Wir können uns jede Woche da rausrabeiten, das muss das Ziel sein, darum gehts und um nichts anderes“, sagte Baumgart am Dienstag nach dem Training am Geißbockheim. Ein Training, das wie so viele Übungseinheiten der jüngeren Vergangenheit seine Hoffnungen auf die sportliche Wende nährt: „Was mich zuversichtlich stimmt ist, dass die Jungs arbeiten und versuchen die Dinge umzusetzen.“ Womit das allgemeine Problem schon benannt wäre. Es bleibt in Reihen des FC zu oft beim Versuch. 154 Flanken haben die Kölner bislang in dieser Saison in die gegnerischen Strafräume geschlagen. Der Ertrag in Toren liegt aber bei null. Eine eigentlich unvorstellbare Statistik, die Fragen aufwirft.

Eine davon lautet, ob die Geißböcke in dieser Saison bislang ein Stürmerproblem mit sich herumschleppen. Davie Selke und Steffen Tigges kommen bislang in zehn Spielen zusammen auf zwei Tore. Bei der immensen Anzahl an Flanken ist das eine erschreckend schwache Quote. Im Training am Dienstag machte Florian Dietz mit ein paar schönen Treffern die Kiebitze am Geißbockheim auf sich aufmerksam. Möglicherweise wird der 25-Jährige, der nach einem Kreuzbandriss im Oktober 2022 fast ein Jahr lang pausieren musste, für das Spiel am Samstag beim VfL Bochum eine Option für den Kader.

„Es sind fast alle Spieler wieder soweit, im Kader stehen zu können. Die Frage ist, welche Entscheidungen ich treffe“, kündigte Steffen Baumgart reifliche Überlegungen an. In Richtung Dietz hörte sich die Entscheidungsfindung des FC-Trainers noch etwas vage an: „Wir haben zwei Mittelstürmer, das ist es für den dritten immer schwer. Flo wird mehr und mehr eine Option. Wichtig waren für ihn die Spiele in unserer U21“, sagte Baumgart. Dietz kommt nach seiner schweren Verletzung in der laufenden Saison auf vier Einsätze in der Regionalliga-Reserve der Kölner. Zuletzt erzielte der Mittelstürmer zwei Tore gegen Lippstadt und Velbert. Bis zu seinem Kreuzbandriss absolvierte Dietz in der vergangenen Saison elf Bundesligaspiele für den FC und erzielte dabei einen Treffer.

Welche Personalentscheidung Chefcoach Baumgart in den kommenden Wochen auch trifft, er steht mit dem FC in den sechs Bundesligapartien bis zur Winterpause mächtig unter Druck. Mit Ausnahme des Heimspiels gegen Meister Bayern München und der Reise zum SC Freiburg geht es für die Kölner ausnahmslos gegen Gegner aus der unteren Tabellenhälfte.

„Bis zur Winterpause, kann ich mir 18 Punkte wünschen“, sprach Baumgart am Dienstag von seiner Idealvorstellung. Mit dem Wünschen ist das allerdings so eine Sache im Fall des FC-Trainers: „Ich bin mir sicher, dass ich diesem Jahr noch keinen Wunsch erfüllt bekommen habe, selbst wenn ich den Wunsch nach oben geschickt. Mein Draht dahin ist im Moment wohl nicht so gut“, scherzte er über die so gerne zitierten „Fußballgötter“. Um dann aber noch einmal den Finger in die Wunde zu legen und die These der aktuellen Diskussion am Geißbockheim in die Runde warf: „Sechs Spiele hin oder her, wir brauchen Punkte. Leider wird es so sein, dass wir bis zum Saisonende für jeden Sieg arbeiten und kämpfen müssen. Ich hoffe, dass wir dabei erfolgreicher sind als zuletzt.“

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