Torhüter beim 1. FC KölnJonas Urbig auf Leihbasis nach Regensburg – Zukunft von Club-Ikone Timo Horn offen

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1. FC Köln, Training, von links: Jonas Urbig, Marvin Schwäbe, Timo Horn, matthias Köbbing (1. FC Köln), 27.07.2022, Bild: Herbert Bucco

Jonas Urbig, Marvin Schwäbe und Timo Horn beim Training.

Horn hat die wohl schwierigste Entscheidung seiner Karriere zu treffen, die er bislang ausschließlich am Geißbockheim verbracht hat.

Christian Keller steht vor einem anspruchsvollen Halbjahr als Sportchef des 1. FC Köln. Am Saisonende laufen beim Tabellen-13. der Fußball-Bundesliga zehn Spielerverträge aus. Zu den Akteuren, die über ein nur noch begrenzt gültiges Arbeitspapier verfügen, zählen mit Kapitän Jonas Hector, Mittelfeld-Stabilisator Ellyes Skhiri oder Abwehrchef Timo Hübers feste Säulen der Mannschaft.

Offen ist auch, wie es mit Torwart Timo Horn (29) weitergeht. Der Vertrag der Club-Ikone endet ebenfalls zum 30. Juni 2023. Horn hat die wohl schwierigste Entscheidung seiner Karriere zu treffen, die er bislang ausschließlich am Geißbockheim verbracht hat. Die beiden zentralen Fragen lauten: Ist Horn bereit, sich auch in Zukunft mit seiner Rolle als Nummer zwei hinter dem gesetzten Marvin Schwäbe (27, Vertrag bis 2024) zu begnügen? Und: Kommt es für Horn infrage, zusätzlich hohe Gehaltseinbußen in Kauf zu nehmen? Mit einem Jahressalär von drei Millionen Euro zählt Horn dank eines Altvertrages aktuell noch zu den Topverdienern beim FC.

Baumgart: „Wir sind gedanklich in alle Richtungen unterwegs“

Ein Gehalt, das sich die klammen Geißböcke nicht mehr leisten können.Vor allem nicht für einen Ersatztorhüter, auch wenn Horn sich große Verdienste erworben hat und sich trotz des Verlustes seines Stammplatzes vorbildlich verhält. Entscheidet Horn sich für einen Wechsel, stehen im Kölner Torhüterteam größere Umbauarbeiten an.

„Wir sind gedanklich in alle Richtungen unterwegs“, berichtete Coach Steffen Baumgart am Rande des Freitagstrainings und konkretisierte: „Wir führen mit Timo Horn die ersten Gespräche. Erst wenn in dieser Personalie eine Entscheidung gefallen ist, werden wir gucken, was wir machen.“ Eine erste Veränderung im Torhüterteam ist vollzogen. Die bisherige Nummer drei Jonas Urbig wird bis zum 30. Juni 2024 an den Zweitligisten SSV Jahn Regensburg verliehen. Der gebürtige Euskirchener gehört seit der Saison 2021/22 dem Keeper-Quartett der FC-Profis an, das von Trainingstorhüter Matthias Köbbing (25, Vertrag bis 2023) komplettiert wird.

Ein lachendes und ein weinendes Auge bei Jonas Urbig

Zum Einsatz kam U20-Nationaltorhüter Urbig ausschließlich in der Regionalliga-Mannschaft. In Regensburg, wo Stammtorwart Dejan Stojanovic mit einer Fußverletzung ausfällt, soll das FC-Talent Erfahrung auf einem höheren Niveau sammeln. „Jonas bringt alle Voraussetzungen mit, um in Zukunft Stammkeeper auf Bundesliganiveau zu werden. Damit er sich dementsprechend entwickeln kann, ist es wichtig, dass er regelmäßig Spielzeit auf möglichst hohem Niveau bekommt. Mit der Leihe zum SSV Jahn Regensburg erhöht er seine Chance darauf. Deshalb ist das ein sehr wichtiger nächster Schritt für Jonas, um sich im Profifußball zu etablieren“, erklärte FC-Sportchef Christian Keller, der zuvor in Regensburg tätig war.

Jonas Urbig sieht seinen vorläufigen Abgang aus Köln mit einem lachenden und einem weinenden Auge: „Der FC ist mein Heimatverein. Gerne hätte ich hier mein erstes Spiel im Profibereich gemacht, darauf habe ich all die Jahre hingearbeitet“, sagte der 19-Jährige, der seit 2012 den Geißbock auf der Brust trägt. „Da ich mich weiterentwickeln und spielen möchte, habe ich mich gemeinsam mit den Verantwortlichen beim FC für die Leihe entschieden.Der SSV Jahn Regensburg eröffnet mir die Möglichkeit, mich mit guten Leistungen anzubieten und durchsetzen zu können.“

Beim FC hält man große Stücke auf Urbig, der von Ex-Sportchef Jörg Jakobs einst zum „Kronprinzen“ ausgerufen worden war. „Jonas Urbig ist eines der größten deutschen Torwart-Talente. Deshalb wollen wir ihn auch nicht fest abgeben“, erklärte Steffen Baumgart. Ziel der Leihe sei es, Urbig „in anderthalb Jahren als wachsende Nummer eins wieder bei uns zu haben“.

Baumgart hält es für realistisch, dass Urbig perspektivisch der Sprung zur Nummer eins des FC gelingt: „Ich traue ihm zu, das zu schaffen. Aber es ist ein langer Weg, das ist klar.“ Eine frühere Beförderung Urbigs kam für Baumgart nicht infrage: „Ich traue mir vieles zu. Aber nicht, für die nächste Bundesliga-Saison einen 19- oder 20-jährigen Torwart kontinuierlich einzuplanen.“ Grundsätzlich würde Baumgart auch in Zukunft gerne mit vier Schlussmännern arbeiten: „Ich finde diese Konstellation sehr gut. Aber sie muss natürlich passen.“

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