Verhetzende BeleidigungDFB und Nationalspieler Rüdiger zeigen Ex-„Bild“-Chefredakteur Julian Reichelt an

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Der deutsche Nationalspieler Antonio Rüdiger (Real Madrid) steht vor dem Länderspiel der deutschen Fußball-Nationalmannschaft gegen Frankreich in einer Trainingsjacke auf dem Rasen.

Der deutsche Nationalspieler Antonio Rüdiger ist praktizierender Muslim. Gemeinsam mit dem DFB hat der Innenverteidiger von Real Madrid Ex-„Bild“-Chefredakteur Julian Reichelt wegen Beleidigung angezeigt. Reichelt behauptet, Rüdiger würde durch eine Geste mit dem Islamismus sympathisieren.

Julian Reichelt hatte Antonio Rüdiger vorgeworfen, eine islamistische Geste zu zeigen. Auch das Innenministerium hat sich eingeschaltet.

Der Deutsche Fußball-Bund (DFB) und Nationalspieler Antonio Rüdiger haben den Journalisten und ehemaligen „Bild“-Chefredakteur Julian Reichelt angezeigt. Eine Strafanzeige wegen Beleidigung bzw. Verleumdung, verhetzender Beleidigung und Volksverhetzung wurde am Montag (25. März) bei der Staatsanwaltschaft Berlin gestellt.

Reichelt wirft dem praktizierenden Muslim Rüdiger vor, in einem auf Instagram geposteten Beitrag zum Ramadan eine islamistische Geste zu zeigen. Neben der Strafanzeige Rüdigers in Berlin hat der DFB zusätzlich den Vorfall bei der Zentralstelle zur Bekämpfung der Internetkriminalität (ZIT) der Generalstaatsanwaltschaft Frankfurt/Main gemeldet.

Antonio Rüdiger: Strafanzeige gegen Ex-„Bild“-Chefredakteur Julian Reichelt wegen Beileidigung

Rüdiger ist auf dem am 11. März geposteten Bild in einem weißen Gewand auf einem Gebetsteppich zu sehen, den Zeigefinger der rechten Hand streckt er in Richtung Himmel aus. „Möge der Allmächtige unser Fasten und unsere Gebete annehmen“, schrieb Rüdiger als Gruß zum Ramadan. Reichelt und sein rechtspopulistisches Portal „Nius“ sehen darin eine islamistische Geste.

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Der ausgestreckte Zeigefinger ist allerdings im Islam eine weit verbreitete Geste, um das Konzept des Tauhid zu symbolisieren. Er soll ausdrücken, dass es „keinen Gott außer Allah“ gibt. Rechtspopulistische und rechtsextreme Gruppierungen bezeichnen ihn als Gruß des Islamischen Staats (IS), er wird allerdings von Millionen praktizierender Muslime auf der ganzen Welt genutzt und hat keinen radikalen Ursprung.

Volksverhetzung: DFB zeigt Julian Reichelt wegen Behauptungen über vermeintliche IS-Geste an

„Der erhobene Finger ist als Glaubensbekenntnis zu verstehen und insofern mit Blick auf die öffentliche Sicherheit als unproblematisch einzuordnen. Dies gilt unabhängig von der Tatsache, dass islamistische Gruppen dieses Symbol vereinnahmen und für ihre Zwecke missbrauchen“, teilte das Bundesinnenministerium auf Anfrage der „Bild“ mit.

Rüdigers Management und der DFB bestätigten die Anzeige. Der Innenverteidiger des spanischen Tabellenführers Real Madrid äußerte sich vor dem Länderspiel am Dienstagabend gegen die Niederlande nicht zu der Strafanzeige gegen Reichelt. Der ehemalige „Bild“-Chefredakteur hatte seine Kritik in den vergangenen Tagen vor allem auf der Plattform X, vormals Twitter, mehrfach wiederholt.

Anzeige des DFB: Julian Reichelt und „Nius“ verteidigen Islamismus-Vorwürfe gegen Antonio Rüdiger

Reichelt rückte am Montag nicht von seiner Bewertung der Geste Rüdigers ab und schrieb auf X: „Auch und gerade weil es um einen beliebten Nationalspieler geht, darf man sich nicht einschüchtern lassen. (...) Was Antonio Rüdiger und der DFB hier anwenden, sind Einschüchterungsmethoden.“

Der 31-jährige Rüdiger hat bisher 67 Länderspiele für die deutsche Nationalmannschaft absolviert, er zählt unter Julian Nagelsmann zu den Stammkräften in der Defensive. 2021 gewann er mit dem FC Chelsea die Champions League, nachdem er im Jahr zuvor bereits Europa-League-Sieger wurde. (shh)

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