Kasper Hjulmand ist als neuer Trainer der Werkself noch ungeschlagen. Mit Champions League-Krösus Paris wartet am Dienstag die bislang größte Herausforderung auf den Dänen.
Titelverteidiger Paris zu GastBayer Leverkusen hofft auf Überraschungscoup

Gutgelaunt beim Abschlusstraining: Nach dem jüngsten Aufschwung ist die Stimmung bei Robert Andrich (M.) und der Werkself gelöst.
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23 Plätze liegen zwischen Bayer Leverkusen und Paris St. Germain. Nicht etwa in der Tabelle der Fußball-Champions League nach zwei absolvierten Spieltagen. Sondern im Powerranking der fünf besten Ligen Europas. Dort ist der Bundesligist seit der Amtsübernahme von Kasper Hjulmand mit vier Siegen und einem Unentschieden genauso formstark wie Manchester City oder Arsenal London – und sogar besser als Real Madrid und der FC Barcelona. Vor allem aber ist Bayer klar formstärker als der amtierende Königsklassen-Gewinner aus Frankreich. In der Ligue 1 kam dieser gegen Lille und Straßburg jüngst über zwei Unentschieden nicht hinaus und gab die Tabellenführung an Marseille ab.
Auf diese Schwächephase wollte Kasper Hjulmand vor dem Heimspiel gegen Paris am Dienstag (21 Uhr/Prime Video) gar nicht erst eingehen. Auch wenn sein Team aktuell Sechster der europäischen Formtabelle ist, während der Gegner auf Rang 30 liegt, äußerte er größten Respekt. „Wir treffen auf eine der besten, wenn nicht die beste Mannschaft der Welt“, sagte der Coach der Werkself und lobte die gegnerische „Top-Qualität in allen Phasen des Spiels“. „Sie bauen von hinten sehr gut auf, sind sehr direkt. Wenn sie die Möglichkeit haben, Räume zu attackieren, geht es sehr schnell.“ Auch mit Blick auf den Ballon d'Or-Gewinner Ousmane Dembélé, der nach seiner Oberschenkelverletzung zur Partie gegen Leverkusen in den Kader zurückkehren wird, fügte der Bayer-Coach an: „Es gibt bei Paris viele sehr gute Eins-gegen-eins-Spieler. Sie sind aggressiv im Pressing. Mann gegen Mann, das ist eine offensive Waffe.“
Ich finde, wir sind auf einem guten Weg. Wir haben Vertrauen und finden immer mehr zu unserer Art und Weise, Fußball zu spielen.
Trotz aller Anerkennung für Luis Enriques Team kam Hjulmand dann aber doch auf die eigenen Stärken zu sprechen. „Ich finde, wir sind auf einem guten Weg“, meinte der Däne nach dem 4:3 in Mainz, dem dritten Bundesligasieg in Serie.„Wir haben Vertrauen und finden immer mehr zu unserer Art und Weise, Fußball zu spielen.“ Eben weil die Franzosen auch in der BayArena hoch pressend erwartet werden, gebe es die Möglichkeit, sie „hinten zu erwischen“. Dafür sei das Verhalten nach Balleroberung mit einer guten Rotation, Positionswechseln und tiefen Pässen wichtig. Prädestiniert für diese Spielweise wäre Nathan Tella. Der Flügelstürmer fehlt nach einem Schlag aufs Knie aber schon seit fünfeinhalb Wochen. „Seine Verletzung ist langwieriger und komplizierter als zunächst gedacht“, räumte Hjulmand am Montag ein und verriet zugleich, dass sein Unterschiedsspieler bereits auf dem Trainingsplatz war, dann einen Rückschlag erlitt und nun in der nächsten Woche zurückerwartet wird.
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Einige Lücken im Team von Bayer 04
Der verletzt vom US-Team zurückgekehrte Malik Tillman wird ebenso fehlen wie der muskulär angeschlagene Lucas Vázquez sowie die nicht gemeldeten Martin Terrier und Jonas Hofmann. Ob Patrik Schick ins Aufgebot zurückkehrt, bleibt ebenso abzuwarten wie die Genesung von Jarell Quansah. Dessen Defensivkollege Loic Badé äußerte sich vor dem „besonderen Spiel“ gegen den Champions League-Krösus aus seiner Heimat. „Für mich ist das ein spezielles Spiel, weil ich aus der Nähe von Paris komme“, sagte der 25-Jährige, der im Juni für die französische A-Nationalmannschaft debütierte. „Ich war zwar nie PSG-Fan, aber was diese Mannschaft mit Spielern wie Dembélé macht, ist nochmal etwas anderes.“ Nur wenn sein Team mannschaftlich geschlossen auftrete, könne die gegnerische Qualität kontrolliert werden.
Für diese Herausforderung sprach der vom FC Sevilla gekommene Abwehrchef seiner Elf Mut zu: „Wir werden immer stärker, als Gruppe lernen wir uns besser kennen und wenn wir weiter an uns arbeiten, sehe ich die Zukunft positiv.“ Tatsächlich spricht die aktuelle Form sogar für die Werkself. Allerdings steht Paris in der Champions League nach Siegen gegen Bergamo und Barcelona auf Rang drei, während Leverkusen wegen zweier Unentschieden gegen Kopenhagen und Eindhoven nur Rang 25 belegt – und am Dienstag auf einen Überraschungscoup angewiesen ist.
Voraussichtliche Aufstellungen
Leverkusen: Flekken; Andrich, Badé, Tapsoba; Garcia, Fernandez, Arthur, Maza, Grimaldo, Poku; Kofane. – Paris: Chevalier; Hakimi, Zabarnyi, Pacho, Mendes; Vitinha, Zaire-Emery, Fabian; Barcola, Doué, Kvaratskhelia. – SR.: Manzano (Spanien).
