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Bayer 04 LeverkusenRolfes zieht zum Jahresabschluss positives Fazit

Lesezeit 4 Minuten
Simon Rolfes, Geschäftsführer Sport bei Bayer 04, ist zufreiden mit seinem Team.

Jeremie Frimpong feiert mit Simon Rolfes den 2:0-Sieg gegen Vfb Stuttgart.

Simon Rolfes, Geschäftsführer Sport bei Bayer 04, gibt sich zum Jahresabschluss zuversichtlich und hat für seine Mannschaft nur lobende Worte übrig.

Ihre Ehrenrunde hatte die Mannschaft nach dem 2:0 (1:0)-Sieg gegen den VfB Stuttgart beendet und auch die meisten der 30 200 Zuschauer waren schon auf dem Heimweg. Da stürmte nochmal Jubel im weiten Rund los. Auf der Anzeigetafel in der BayArena war das 0:2 des 1. FC Köln bei Hertha BSC Berlin eingeblendet worden und die Fans von Bayer Leverkusen mussten noch etwas loswerden: „Die Nummer eins am Rhein sind wir“, intonierten sie an der Bismarckstraße.

Und nicht nur für die leidgeplagten Anhänger hatte der Jahresabschluss mit dem Sprung vorbei an den Geißböcken auf Rang elf etwas Versöhnliches. „Ein Teilziel war es, ins Mittelfeld zu kommen“, stellte Simon Rolfes nach der perfekten Englischen Woche mit dem 5:0 gegen Union Berlin, dem 2:1-Derbysieg in Köln und dem verdienten Dreier gegen dezimierte Schwaben klar. „Das haben wir geschafft und trotzdem haben wir noch viel Arbeit vor uns. Wir wollen weiter nach oben.“

Dass die Werkself in dieser bisher so vermaledeiten Saison noch nie höher als auf Platz elf stand, rang dem Geschäftsführer Sport ein Schulterzucken ab. „Wenn man in so einer Situation ist, muss man erstmal Stärke über die Defensive zurückgewinnen“, dachte Rolfes an die positive Zweikampfquote von 53 Prozent. Da habe seine Mannschaft „enorme Fortschritte“ gemacht. Seit dem letzten Champions-League-Spiel gegen Brügge (0:0) gab es lediglich ein Gegentor in vier Spielen. „Stabilität zu haben, war wichtig. Gerade am Ende einer englischen Woche“, lobte Rolfes und blendete 83 Fehlpässe und weniger Ballbesitz als Stuttgart (44 Prozent) aus. Nach vorne sei sein Team dank der individuellen Qualität von Jeremie Frimpong, Moussa Diaby oder Amine Adli sowieso „immer gefährlich“.

Bayer Leverkusen: Hohe Fehlpassrate und wenig Ballbesitz

Vor allem die Flügelzange mit den beiden letztgenannten Franzosen, in deren Mitte Nadiem Amiri als Ersatz für Patrik Schick (Adduktoren) wenig Strafraumpräsenz hatte, funktionierte gut. Adli konnte die Hereingabe von Diaby aber nicht kontrolliert Richtung Gästetor bringen (11.). Stuttgart musste mit Endo, Sosa, Silas und Mavropanos gleich vier Leistungsträger ersetzen und trat durch Naouirou Ahamada offensiv nur ein einziges Mal in Erscheinung (26.). Dessen Kopfball landete am Außennetz, sodass Diaby auf der Gegenseite den Weg zum Sieg bereiten konnte. Dem unwiderstehlichen Antritt des Franzosen konnte kein VfB-Verteidiger folgen und da Waldemar Anton seinen Torschuss unhaltbar abgefälscht hatte, durfte die Werkself endlich wieder über eine Führung in Halbzeit eins jubeln (30.).

„Moussa hat eine immer bessere Positionierung in den Zwischenräumen“, lobte Rolfes seinen Unterschiedsspieler - auch als Beispiel für den zurückgekehrten „Willen, Tore zu schießen“. Dieser kam nach dem Seitenwechsel erstmal abhanden, als Stuttgart höher angriff und tiefere Läufe anbot. Mehr als ein Drei-gegen-Zwei-Konter, den Chris Führich nicht zielstrebig finalisierte (54.), war aber nicht zu befürchten. Nachdem Frimpong die Latte getroffen hatte (63.), machte Jonathan Tah die Neun-Punkte-Woche perfekt. „Er hat diese Power in der Box gehabt“, lobte Xabi Alonso seinen Abwehrchef, nach Demirbays Eckstoß, Exequiel Palacios‘ Kopfballverlängerung und dessen langes Bein zum 2:0 (82.).

Der Trainer gab zu, Tah in Köln rechts in der Dreierkette noch „falsch eingesetzt“ zu haben und sah ihn im Zentrum zwischen Piero Hincapié und Edmond Tabsoba deutlich stabiler. Dass der Trainer das große Bayer-Puzzle nach 38 Tagen im Amt noch nicht richtig zusammensetzen konnte, wunderte Simon Rolfes nicht. „Es ist noch nicht alles Gold, was glänzt“, stellte der Geschäftsführer klar, „aber bei jeder Entwicklung sind Erfolgserlebnisse wichtig. Jetzt merkt die Mannschaft, dass die Sachen, an denen sie arbeitet, zum Erfolg führen.“

Wenn die WM-Fahrer Frimpong (Niederlande), Palacios (Argentinien), Hincapié (Ecuador) und Sardar Azmoun (Iran) in Katar Selbstvertrauen tanken, der Rest des Teams auf der USA-Reise oder im Rheinland zu Kräften kommt und Coach Alonso in der Wintervorbereitung weiter die richtigen Knöpfe drückt, könnte das Lied von der „Nummer eins am Rhein“ bald wieder relevant werden. Am 22. Januar steht nämlich das erste Bundesliga-Spiel 2023 an. Bei Borussia Mönchengladbach. Und die Elf vom Niederrhein steht nur vier Zähler vor Bayer Leverkusen…