Tanzen und singen. Das mag Noah Mbamba. Selbst wenn der 18-jährige Neuzugang von Bayer 04 Leverkusen erst seit wenigen Tagen im Rheinland ist, nimmt man es dem jungen Belgier von Club Brügge sofort ab. Bei 1,87 Meter Körpergröße bringt der defensive Mittelfeldspieler keine 80 Kilogramm auf die Waage. Wie es sein Spitzname „Bambi“ angibt, wirken die Bewegungen des Rechtsfuß leicht staksend. Aber eben doch nahezu perfekt koordiniert.

Tänzerisch leicht absolvierte Mbamba auf dem Trainingsrasen an der Dhünn sein erstes Testspiel für die Profis gegen die U19 der Werkself. Neben Kerem Demirbay zeigte er auf der Doppel-Sechs beim 5:0 gleich körperliche Präsenz. Auch Xabi Alonso überzeugte sich vom athletisch-dynamischen Spiel des vorgezogenen Sommer-Transfers und hatte einige Ratschläge für ihn. „Er ist erst 18 Jahre und hatte bis Dezember keine Pflichtspiele“, gab der Trainer Mbambas Situation bei Bayers Champions-League-Gegner zu bedenken. Weil er seinen im Sommer 2023 auslaufenden Vertrag nicht verlängern wollte, kam das umworbene Talent in Brügge nicht mehr zum Zug.

Kleine Ablöse im sechsstelligen Bereich für Mbamba

Für eine kleine Ablöse im sechsstelligen Euro-Bereich wechselte der Sechser dann wenige Tage nach seinem 18. Geburtstag zu Bayer 04 und könnte bereits am Sonntag im ersten Pflichtspiel des Jahres 2023 bei Borussia Mönchengladbach im Kader stehen. Das schließt Coach Alonso, trotz des Überangebots im zentralen Mittelfeld zumindest nicht aus. Charles Aranguiz ist verletzt und der Spanier ließ die Tür mit seinem „Wenn jemand gut genug ist, dann…“-Spruch offen.

Da der Trainer im Wintervorbereitungs-Endspurt aber kein öffentliches Training mehr abhält, kann über Mbambas Chancen für Sonntag nur spekuliert werden. Zudem ist das Standing des belgischen U19-Nationalspielers aufzuzeigen: Nicht nur die Bayer 04-Scouts um Kim Falkenberg hatten den gelernten Innenverteidiger, der mit seinem guten Passspiel und Spielverständnis ins Mittelfeld vorgezogen wurde, ab dem 19. Oktober 2021 auf dem Schirm. Damals wurde er als 16-Jähriger – und jüngster Debütant der Champions-League-Saison 2021/22 – im Brügger Heimspiel gegen Manchester City eingewechselt.

Interesse von ManCity, Barcelona, Paris und Juventus Turin

Auch im Rückspiel auf der Insel und bei Paris St. Germain bekam er das Vertrauen seines Förderers Philippe Clement. Als Joker spielte er befreit auf, sodass das Interesse von ManCity-Coch Pep Guardiola diesen Winter ebenso wenig überraschte, wie das des FC Chelsea London, des FC Barcelona oder von Juventus Turin. „Meine Vorbilder sind Tanguy Ndombélé, Paul Pogba und auch Sergio Ramos“, nannte Mbamba einige Stars, an deren Spielstil er sich orientiert. Nun möchte der 18-Jährige bei Bayer Leverkusen selbst zum großen Spieler reifen. „Ich habe es einfach gefühlt, dass das die richtige Entscheidung ist“, lobte er das „Projekt“ Bayer 04.

Odilon Kossounou als Ex-Brügger und Madi Monamay aus der belgischen U-Nationalmannschaft erleichterten ihm den Start in Leverkusen. Aber auch mit anderen Mitspielern konnte er schon sprechen. Die ersten Eindrücke seien vielversprechend und ihm gefalle „die tolle Atmosphäre“. „Ich glaube es wird eine gute Zeit.“

Wenn Noah Mbamba seinem Naturell entsprechend entspannt bleibt, körperlich zulegt und das Bundesliga-Tempo schnell adaptiert, könnte der Liebhaber afrikanischer und amerikanischer Musik noch viele Anlässe zum Singen und Tanzen finden. Abseits, aber vor allem auf dem Fußballplatz.