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Benno Schmitz im Interview„Vor dem Spaß steht die Arbeit beim 1. FC Köln“

Lesezeit 5 Minuten
Benno Schmitz im Gespräch

Der „kölsche Cafu“ Benno Schmitz im Teamhotel Öschberghof in Donaueschingen.

Benno Schmitz (27) geht in seine fünfte Saison beim 1. FC Köln. Der Rechtsverteidiger möchte an seine Leistungen der Spielzeit 2021/22 mit fünf Torvorlagen anknüpfen und sein erstes Tor für den FC erzielen. Martin Sauerborn sprach ihm während des Trainingslagers im Teamhotel Öschberghof.

Herr Schmitz, der Urlaub ist vorbei, die harte Vorbereitungszeit auf die neue Saison hat begonnen. Haben Sie sich gut erholt?

Ich war mit meiner Frau und meinem Sohn auf Kreta. Und ja, es hat alles gepasst.

Ihr Sohn Emil ist 15 Monate alt. Mit einem Kleinkind verläuft der Urlaub doch sicher anders als zuvor, oder?

Ja, man muss einiges anpassen und vieles läuft langsamer. Der Urlaub hat uns als Familie trotzdem sehr gut getan. Emil läuft schon, seit er zehn Monate alt ist und ist recht tough unterwegs. Als Papa kann man in diesem Alter jedenfalls schon mehr mit seinem Sohn machen.

Zum Beispiel Fußball spielen?

Ja manchmal werfe ich ihm einen Ball hin, aber im Moment interessieren ihn Autos mehr.

Sie sind schon fast ein FC-Urgestein, gehen in Ihre fünfte Saison und sind zum vierten Mal im Öschberghof. Gefällt es Ihnen hier immer noch?

Es ist wieder schön hier. Bedingungen, Plätze und Verpflegung sind top. Es ist ein guter Ort für eine Vorbereitung und um als Team zusammenzufinden.

Und an Ihrer Zimmertür steht ein Namensschild, wo „der kölsche Cafu“ draufsteht?

Das nicht (lacht), aber ich werde schon öfter von den Fans auf meinen Spitznamen angesprochen. Da ist ein Schmunzler und alles andere als unangenehm mit so einem Spieler verglichen zu werden.

Der Spitzname ist hier im Öschberghof im vergangenen Jahr durch die Medienabteilung des FC geboren worden. Sie haben ihn dann mit Ihren tollen Leistungen mit Inhalt gefühlt. Warum ist es für Sie so gut gelaufen?

Es hat hier im vergangenen Jahr angefangen. Wir haben den Trainer und seine Spielidee näher kennengelernt, gut und intensiv trainiert. Wichtig, war, dass wir dann gleich unsere Erfolgserlebnisse hatten. Es hat sich gezeigt, dass wir unseren Spielstil durchziehen können und dabei auch Spaß haben. Wir sind dann auf einer Erfolgswelle geschwommen, hatten hinten raus in der Saison nicht den größten Druck und konnten befreit aufspielen. Dass es am Ende Platz sieben wird, war wirklich nicht vorhersehbar.

Jetzt geht es aber erst einmal wieder von vorne los?

Deswegen sitzen wir hier und genießen die Vorbereitung mit ihren vielen intensiven Einheiten. (schmunzelt) Wir wollen wieder auf das Niveau der vergangenen Saison kommen.

Wie bewerten Sie Ihre persönliche Entwicklung?

Wichtig war, dass ich fit in die Saison gegangen bin und die ersten Spiele gespielt habe. Der Trainer hat auf mich gesetzt und ich bin in meinem Rhythmus gekommen. Es geht vieles leichter, wenn man als Spieler nicht ständig rein- und wieder rauskommt.

Welche Rolle hat Trainer Steffen Baumgart für Sie gespielt?

Er ist ein ehrlicher Typ, der viel von uns fordert und trotzdem genügend Spaß reinbringt. Jeder weiß, was er von uns erwartet. Vor dem Spaß steht die Arbeit. Das haben alle verinnerlicht.

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Das zweite Jahr mit einem Trainer soll und kann ja schwerer werden. Wie sehen Sie das?

Ich glaube, dass es vieles leichter macht, weil wir uns schon die vergangene Saison immer weiter entwickeln mussten und auch haben. Ich finde es einfacher, die gleiche Idee über einen langen Zeitraum zu verfolgen, als immer wieder mit einer neuen anzufangen. Wir müssen die neuen Spieler integrieren, aber der Großteil weiß, worum es taktisch geht. So können wir uns stetig verbessern. Wir sind mit unserer Entwicklung definitiv noch nicht am Ende.

Wie kann die Mannschaft Baumgarts Spielidee weiterentwickeln? Zum Ende der Saison haben sich die Gegner immer besser auf das System eingestellt.

Das stimmt, zum Ende hin hatten wir tendenziell mehr Ballbesitz. Am Anfang sind wir mehr über Umschaltmomente gekommen. Wir müssen das Spiel mit Ball entwickeln und unsere Umschaltmomente noch klarer, zielstrebiger und mit Zug zum Tor ausspielen.

In welchen Bereichen können Sie Ihr Spiel verbessern?

Ich könnte mein erstes Tor erzielen. Gegen Wolfsburg war ich bei meinem Pfostentreffer ja schon dicht dran. Und ich möchte noch mehr Vorlagen geben und als Verteidiger meine Seite weiter gut zu machen.

Sie haben Ihren Vertrag beim FC zu geringeren Bezügen bis 2024 verlängert. Auf Geld zu verzichten, ist bei einem erfolgreichen Fußball-Profi nicht alltäglich. Was waren Ihre Beweggründe?

Wir fühlen uns als Familie in Köln sehr wohl. Die Stadt ist nach München unsere zweite Heimat geworden. Es hat sportlich gepasst, das Trainerteam bleibt und das Jahr hat viel Spaß gemacht. Es gab keinen Grund, mich zu verändern. Der Fokus liegt auf der sportlichen Seite. Und wir wollen den FC weiter stabilisieren, um den nächsten Schritt gehen zu können.

Müssen Profis aufgrund der wirtschaftlichen Auswirkungen von Corona in Gehaltsfragen ein Vorbild sein?

Das bleibt eine individuelle Entscheidung. Ich kann jeden verstehen, der für mehr Geld woanders spielen möchte. Aber genauso, wenn einer sagt, dass er sich wohl fühlt, das Umfeld passt und es dann auch etwas weniger Gehalt tut. Das sollte jeder für sich selbst abwägen.

Worauf wird es für den FC in der kommenden Saison ankommen?

Für uns geht es darum, gut in die Saison zu starten. Schon das Pokalspiel in Regensburg ist eine schwierige Aufgabe. Dann liegt der volle Fokus auf der Bundesliga und schließlich kommen noch die Playoffs der Conference League. Es geht aber vor allem darum, in der Bundesliga schnellstmöglich aus dem Gröbsten raus zu kommen und die 40 Punkte zu erreichen.