Kön – Zuletzt hatte das Verletzungspech bei Ismail Jakobs mal wieder zugeschlagen. Diesmal war es der Oberschenkel, der dem Linksaußen des Fußball-Bundesligisten 1. FC Köln zu schaffen machte. Passiert war das Malheur Mitte September im Abschlusstraining vor dem DFB-Pokalspiel gegen den Regionalligisten VSG Altglienicke. Die Folgen waren dieselben wie im Vorjahr: Erneut verbrachte Jakobs den Start in die neue Spielzeit auf dem Behandlungstisch.Jetzt, wo der Ärger verflogen, die Muskelverletzung verheilt und der 21-Jährige zurück im Training ist, blickt er mit einem Schuss Selbstironie auf sein wiedergekehrtes Unglück. „Ich habe es nicht so mit Saisonvorbereitungen“, sagte Jakobs, als er am Freitag nach Übungsende über seine vorzeitige Vertragsverlängerung bis 2024 sprach. Dabei trug er ein Lächeln zwischen Verlegenheit und Spitzbübigkeit im Gesicht, das genauso natürlich wirkte wie vor zwölf Monaten, als das Eigengewächs scheinbar aus dem Nichts zum Profi wurde.
Zunächst überraschend zu den FC-Profis aufgerückt
Es ist ein ebenso bewegtes wie ereignisreiches erstes Bundesliga-Jahr, das hinter Ismail Jakobs liegt. Angefangen hatte es damit, dass der damalige Linksverteidiger im Sommer 2019 durchaus überraschend zu den FC-Profis aufgerückt war. Geschehen war dies auf Empfehlung von Assistenztrainer André Pawlak, der Jakobs in der Saison zuvor in der Regionalliga-Mannschaft betreut hatte. Im Trainingslager in Kitzbühel erlitt Jakobs‘ Aufstreben allerdings einen ersten herben Dämpfer. Das FC-Talent zog sich einen Muskelbündelriss zu und fiel monatelang aus. Kaum war Jakobs wieder spielbereit, erwischte es ihn gleich nochmal. Ein Muskelfaserriss brachte ihn abermals ins Hintertreffen.
So ließ sein Bundesliga-Debüt bis zum 8. November 2019 auf sich warten. In der Dramatik des 1:2 gegen die TSG Hoffenheim samt des Rücktritts von Sportchef Armin Veh und der Entlassung von Trainer Achim Beierlorzer ging Jakobs‘ Einstand im deutschen Fußball-Oberhaus fast ein wenig unter. Es waren wieder einmal turbulente Zeiten am Geißbockheim, von denen sich Ismail Jakobs allerdings nicht beirren ließ. Der Offensivspieler ergriff in der eingeleiteten Verjüngungskur seine Chance, etablierte sich unter Beierlorzers Nachfolger Markus Gisdol zur Stammkraft und steuerte den FC mit aus dem Keller.
Corona-Virus-Infektion war ein Schock
Die Corona-Pause im Frühjahr sorgte allerdings auch für einen persönlichen Einschnitt bei Ismail Jakobs. Die Infektion mit dem Coronavirus war für den jungen Mann ein „krasser Schock“. Nach der Entlassung aus der Quarantäne kehrte Jakobs zwar auf seinen Stammplatz auf der linken Außenbahn zurück, doch wie dem gesamten Team war dem Youngster im Verlauf der Sieglosserie die Leichtigkeit abhandengekommen. Die letzten seiner bislang 20 Erstliga-Einsätze (zwei Tore, zwei Vorlagen) verliefen arg unrund.
Im Fokus des DFB
Doch da war Ismail Jakobs bereits in den Fokus des DFB gerückt, der ihn in der vergangenen Länderspielpause im September erstmals zur U21-Nationalmannschaft einlud. Auch der 1. FC Köln, der Jakobs‘ Kontrakt nun vorzeitig verlängerte, plant seine Zukunft mit dem rasanten Außenbahnspieler. „Mit seiner athletischen Spielweise hat sich Iso in der vergangenen Saison zu einer Säule in unserem Team entwickelt. Und das, obwohl er mit seinen 21 Jahren immer noch ein junger Spieler ist, der mit jedem Einsatz wächst“, sagt Sportchef Horst Heldt. „Es freut uns, dass er sich dazu entschieden hat, seinen Weg beim FC fortzusetzen und uns mit seiner Klasse dabei unterstützen wird, in der Bundesliga zu bleiben.“