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Überraschung am MittwochViktoria vermiest Würzburg den vorzeitigen Aufstieg

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Die Viktoria durfte am Mittwoch jubeln.

Köln – Der Sportpark Höhenberg durfte sich über einen prominenten Gast freuen. Felix Magath war am Mittwochabend zu Besuch gekommen. Der frühere Meister-Trainer gehörte einer Delegation an, die die Würzburger Kickers am vorletzten Spieltag der 3. Liga zur Partie beim FC Viktoria Köln begleitete. Magath, seit einem halben Jahr Fußball-Chef des Kickers-Investors Flyeralarm, wird die Fahrt ins Rechtsrheinische in schlimmer Erinnerung behalten.

Die Viktoria schoss den bisherigen Tabellenzweiten nach einer phänomenalen zweiten Halbzeit mit 5:1 (0:0) ab und verhinderte einen vorzeitigen Aufstieg der Unterfranken. Als erster Zweitliga-Aufsteiger steht stattdessen Eintracht Braunschweig um den früheren Viktoria-Coach Marco Antwerpen fest. „Ich hätte nie gedacht, dass wir so deutlich gewinnen“, sagte der Kölner Trainer Pavel Dotchev ungläubig.

Stammspieler durften durchschnaufen

Nach Feststehen des Klassenerhalts hatte Dotchev die letzte Heimpartie der Saison genutzt, um gleich mehreren Stammspielern eine Verschnaufpause zu gönnen. Die markanteste Personalie betraf den Angriff: Torjäger Albert Bunjaku stand noch nicht einmal im Kader. Weil auch die eigentlich gesetzten Innenverteidiger Lars Dietz und Sead Hajrovic geschont wurden, kam Tobias Willers zu seiner Abschiedsvorstellung im eigenen Stadion. Der Routinier wird seine Karriere nach dieser Spielzeit beenden.

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Willers und seine Nebenleute gerieten zunächst jedoch in arge Bedrängnis. Würzburg suchte in der ersten Halbzeit permanent den Weg nach vorne und verzeichnete vor allem in der Anfangsviertelstunde einen Abschluss nach dem anderen. Sebastian Patzler, der diesmal den Vorzug vor Daniel Mesenhöler erhalten hatte, hatte alle Hände voll zu tun und sicherte seiner Mannschaft mehrfach das 0:0.

Lattentreffer von Würzburg

In der 28. Minute wäre allerdings auch der bärenstarke Kölner Schlussmann geschlagen gewesen, als ein Freistoß von Robert Herrmann aus 25 Metern halbrechter Position an den Querbalken klatschte. Es war die dickste von vielen Möglichkeiten der Kickers vor der Pause. Die Hausherren spielten mit komplett neu formierten Außenbahnen bis dato zwar durchaus gefällig mit, zwingend wurden sie aber selten.

In der Halbzeitpause zog ein Unwetter über Höhenberg hinweg. Als der Himmel seine Schleusen wieder geschlossen hatte, entwickelte sich ein komplett anderes Spiel. Pavel Dotchevs Team kam mit dem von Regen durchtränkten Rasen deutlich besser zurecht und spielte wie entfesselt auf. Mike Wunderlich hatte direkt die Führung auf dem Fuß, doch Vincent Müller lenkte den Flachschuss des Kölner Kapitäns gerade noch so um den Pfosten (49.).

Drei Tore in acht Minuten

Es folgten acht sensationelle Minuten der Viktoria, die Wunderlich nach einer Slapstickeinlage der Würzburger Hintermannschaft mit dem 1:0 einläutete (55.). 180 Sekunden später spielte der Kapitän einen exzellenten Schnittstellenpass in den Lauf von Jonas Carls, der Müller umkurvte und zum 2:0 einschob. Spätestens als Michael Seaton nach erneuter Vorlage Wunderlichs von der Strafraumgrenze das 3:0 nachlegte (63.), herrschte ungläubiges Staunen auf den fast menschenleeren Rängen.

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Der Anschlusstreffer der Kickers durch Fabio Kaufmann (72.) erwies sich als kurzes Strohfeuer. Wunderlich krönte seine herausragende Darbietung mit dem 4:1 (89.), ehe der erst drei Minuten zuvor eingewechselte Alexander Höck den Kantersieg perfekt machte (90.+2). „Ich kann es noch gar nicht fassen“, jubelte der Drittliga-Debütant über seinen traumhaften Einstand. Felix Magath befand sich zu diesem Zeitpunkt bereits auf dem Weg nach draußen.

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