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Erfolgstrainer kündigt Abschied anKölner Haie wandern auf einem schmalen Grat

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Haie-Trainer Kari Jalonen kehrt im Sommer 2026 in seine finnische Heimat zurück.

Am Donnerstag gastieren die Kölner Haie bei den Dresdner Eislöwen. Doch im Vorfeld des Spiels dreht sich alles um den Abschied von Kari Jalonen im nächsten Sommer.

Die Kölner Haie haben ihr Schweigen gebrochen und den Abgang von Erfolgstrainer Kari Jalonen im kommenden Sommer bestätigt. Wie der deutsche Eishockey-Vizemeister am Mittwoch mitteilte, wird der 65-jährige Finne am Ende der Saison 2025/26 mit Auslaufen seines Zweijahresvertrages in seine Heimat zurückkehren. Laut übereinstimmenden Medienberichten aus Skandinavien übernimmt Jalonen den frei werdenden Trainerposten beim Spitzenclub Tappara Tampere.

„Wir sind vom ersten Tag an, seit Kari Jalonen bei uns ist, in engem Austausch und vertrauensvoller Kommunikation mit ihm. Auch Karis Lebensplanung war dabei immer wieder Thema“, erklärte Haie-Sportdirektor Matthias Baldys, der sich zur Entscheidung Jalonens wie folgt äußerte: „Er hat uns mitgeteilt, dass er nach zehn Jahren im Ausland nach der Saison wieder fest in Finnland arbeiten und in sein familiäres Umfeld zurückkehren möchte. Diesen Wunsch respektieren wir. Zugleich schafft dies Klarheit.“ Nachdem der KEC Berichte über einen Abgang Jalonens am Dienstag noch als „Spekulation“ bezeichnet hatte, sagte Baldys nur einen Tag später: „Wir haben uns bewusst dazu entschieden, dies zu bestätigen, da so der volle Fokus auf einen weiterhin erfolgreichen Saisonverlauf gerichtet werden kann.“

Unser aller Konzentration und Ehrgeiz gelten der aktuellen Saison mit den Kölner Haien, wir haben viel Arbeit zu erledigen.
Kari Jalonen, scheidender Haie-Trainer

Kari Jalonen ließ sich in der Mitteilung des KEC folgendermaßen zitieren: „Die Entscheidung habe ich gemeinsam mit meiner Familie getroffen und mit den Haien besprochen. Unser aller Konzentration und Ehrgeiz gelten der aktuellen Saison mit den Kölner Haien, wir haben viel Arbeit zu erledigen. Wir haben hohe Ziele und wollen diese gemeinsam erreichen. Die Kölner Haie sind ein großer Club und wir streben den maximalen Erfolg an.“

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Jalonens Worte lesen sich wie ein Appell und verdeutlichen, dass das frühzeitige Bekanntwerden seines Abgangs zu einem für die Haie ungünstigen Zeitpunkt an die Öffentlichkeit gelangt ist. Die neue Saison ist gerade mal zehn Spieltage alt, doch Jalonen, der mehrere finnische Topspieler nach Köln gelockt hat, ist ab sofort nur noch ein Trainer auf Zeit. Es wird spannend sein, zu sehen, welche Auswirkungen diese nicht einfache Konstellation hat. Und wie der Club damit umgeht. Es ist ein schmaler Grat für alle Beteiligten.

Jalonen hatte das Traineramt beim KEC erst im Sommer 2024 übernommen und den achtfachen deutschen Meister gleich auf Anhieb erstmals seit elf Jahren ins Playoff-Finale um die deutsche Meisterschaft geführt. Dort unterlagen die Haie den Eisbären Berlin. Wer den renommierten Finnen beerben wird, ist noch völlig offen. Mögliche Kandidaten sind die derzeit vereinslosen Tom Pokel (zuletzt Straubing Tigers) und Pavel Gross (zuletzt Sparta Prag). Auch Jukka Jalonen könnte ein Thema werden. Der 62-jährige Finne ist nicht mit Kari Jalonen verwandt und trainiert aktuell die italienische Nationalmannschaft. Nach den Olympischen Winterspielen 2026 in Mailand und Cortina d'Ampezzo könnte er aber zur Verfügung stehen.

Kölner Haie in Dresden vor Wiedersehen mit Julius Hudacek

Wie die Kölner den baldigen Abgang ihres Trainers verkraften, wird sich erstmals am Donnerstag (19.30 Uhr/Magenta Sport) zeigen. Dann tritt der Tabellenvierte bei Schlusslicht Dresdner Eislöwen an. Beim Duell gegen den DEL-Neuling, der bislang nur ein Spiel gewinnen konnte, kommt es zu einem Wiedersehen mit Torwart Julius Hudacek. Im Vorjahr war der 37-jährige Slowake noch einer der Garanten für die Kölner Vizemeisterschaft. Dennoch erhielt er keinen neuen Vertrag.

Weil sich Hudaceks Nachfolger Felix Brückmann (34) beim jüngsten 3:1-Sieg gegen die Iserlohn Roosters schwerer am Knie verletzt hat, setzt sich das Goalie-Duo der Haie zunächst einmal aus den jungen Tobias Ancicka (24) und Aaron Kaiser (18) zusammen. „Ich hoffe, dass Tobi sein Talent und seine Fähigkeiten zeigen wird – aber nicht gegen uns“, sagt Hudacek über seinen letztjährigen Spannmann, den er als „ruhigen, bescheidenen Typen“ kennt.

Ob die Haie in Form einer Nachverpflichtung auf Brückmanns Ausfall reagieren werden, bleibt abzuwarten. In den nächsten beiden Spielen in Dresden und gegen Straubing (Sonntag, 16.30 Uhr/Lanxess Arena) wird der zu Saisonbeginn nicht immer sichere Ancicka das Kölner Gehäuse hüten. Danach möchte Sportdirektor Baldys „die Situation neu bewerten“. Gut möglich also, dass der KEC wie im Vorjahr mit Hudacek einen ausländischen Goalie nachverpflichten wird.