Nach Pokal-Highlight gegen Bayern MünchenViktoria Köln ist zurück im Alltag

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Jamil Siebert gegen Bayern

Jamil Siebert (r.) hatte das Vergnügen mit Thomas Müller.

Köln – Einige Minuten nach dem größten Spiel seit Jahrzehnten blickte Simon Handle bereits voraus. Der Außenstürmer des Fußball-Drittligisten FC Viktoria Köln hatte dem FC Bayern München zuvor einen großen Kampf geliefert, sich komplett verausgabt, war trotz der 0:5-Niederlage in der ersten Runde des DFB-Pokals gegen den Rekordmeister aber ein glücklicher Mann: „Wir haben es als Team richtig gut gemacht, auch wenn es sehr anstrengend gegen diese Spitzenleute war“, analysierte der gebürtige Bayer das einkalkulierte Pokal-Aus nach Gegentoren von Ryan Gravenberch, Mathys Tel, Sadio Mané, Jamal Musiala und Leon Goretzka.

„Was für uns zählt, ist die Liga. Jetzt müssen wir regenerieren und am Wochenende drei Punkte holen.“

Heftiger könnte die Diskrepanz zwischen einem Pflichtspiel gegen den FC Bayern und dem Liga-Alltag kaum sein: Bereits am Sonntag (14 Uhr, GGZ-Arena) gastiert der FC Viktoria beim FSV Zwickau in Sachsen; schon einen Tag zuvor wird sich der Kölner Tross auf die lange Strecke gen Osten begeben.

Olaf Janßen

Trainer Olaf Janßen stimmt sein Team auf das Spiel in Zwickau ein.

Auch für Olaf Janßen, den Trainer, ist es nicht einfach, sich ab sofort wieder auf Liga drei zu konzentrieren: Vor 50 000 Zuschauern durfte sich sein Team mit einem der erfolgreichsten Vereine der Welt messen, hatte es geschafft, 35 Minuten ohne Gegentor zu bleiben und den Menschen demonstriert, dass sich bei der Viktoria einiges entwickelt.

„Dieser Abend wird noch lange in unserem Gedächtnis bleiben“, sagte Janßen mit leuchtenden Augen, nachdem Münchens Trainer Julian Nagelsmann die Höhenberger für ihren couragierten Auftritt gelobt hatte: „Olaf hat eine Mannschaft, die kicken will“, bemerkte Nagelsmann freundlich. „In den ersten 25 Minuten hat die Viktoria sehr gut verteidigt.“

Nun steht Janßen vor der kniffligen Aufgabe, seine Fußballer wieder auf das Tagesgeschäft vorzubereiten; kein ganz einfaches Vorhaben, wie der 55-Jährige zugibt: „Ein größerer Unterschied kann uns nicht widerfahren. Jetzt muss uns der Switch gelingen.“

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Anstatt Sadio Mané, Serge Gnabry oder Thomas Müller heißen die Gegenspieler am Sonntag in Zwickau Nils Butzen, Maximilian Jansen oder Ronny König; allesamt Profis, jedoch auf einem komplett anderen Niveau. Das Duell beim stets kernig und mit Wucht aufspielenden Tabellen-Dreizehnten könnte durchaus eine Begegnung des Willens werden, wie Viktorias Coach vermutet: „Sie werden viele hohe Bälle spielen, uns körperlich fordern und uns einen großen Kampf liefern.“

Seit jeher geht es für das Team von Trainer Joe Ennochs darum, dem Abstieg zu entrinnen – so auch in diesem Jahr. Verzichten muss Köln weiterhin auf die Verletzten Jeremias Lorch, André Becker und Luca Marseiler. Auch Innenverteidiger Lars Dietz wird aufgrund eines Muskelfaserrisses in Sachsen fehlen.

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