KommentarNeue FC-Personalien aus der Not geboren

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Horst Heldt_Markus Gisdol

Schalkes damaliger Interimstrainer Seppo Eichkorn (M),damaliger Manager Horst Heldt (l) und damaliger Co-Trainer Markus Gisdol (r) 2011 auf der Trainerbank.

Köln – Der 1. FC Köln befindet sich in einer Krise. Sportlich unbestritten, denn nichts anderes sagt Platz 17 in der Tabelle aus. Aber auch strukturell. Der Fußball-Bundesligist hat am Montag nicht nur sein großes Können in punkto Indiskretion gezeigt, er hat zudem zwei umstrittene Personalentscheidungen getroffen.

Weder Horst Heldt noch Markus Gisdol sind nach Aussage der Verantwortlichen Wunschlösungen. Sie sind aus den Gegebenheiten des schmalen Marktes und der Not geboren, Handlungsfähigkeit zu beweisen.

Heldt und Gisdol haben faire Chance verdient

Ohne Zweifel haben Heldt und Gisdol einiges vorzuweisen. Der neue Sportchef hat den VfB Stuttgart 2007 zur Meisterschaft geführt und wurde vom Fachmagazin „kicker“ als Manager von Hannover 96 2017 zum „Einkäufer „des Jahres gekrönt. Der neue Trainer kennt sich mit der Mission Klassenerhalt aus seiner Zeit in Hoffenheim und Hamburg bestens aus. Beide haben allein deshalb am Geißbockheim eine faire Chance verdient.

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Zur Medaille gehören aber zwei Seiten: Heldt ist auf Schalke und letztlich in Hannover gescheitert. Gisdol, der sich zu seiner Zeit in Hoffenheim ausgerechnet mit FC-Diva Anthony Modeste überworfen hatte, steht weder für nachhaltigen Erfolg noch für hohe Sympathiewerte.

Wehrle hat sich zum starken Mann aufgeschwungen

Die Verantwortlichen im Grüngürtel werden sich letztlich also an ihrer Hoffnung auf kurzfristigen Erfolg messen lassen müssen. Das gilt für den neuen Vorstand und Interims-Sportchef Frank Aehlig, aber auch für Alexander Wehrle. Der Geschäftsführer ist der „letzte Überlebende“ aus der erfolgreichen Spinner-Schmadtke-Stöger -Ära und hat sich clever längst zum starken Mann im Geißbockheim aufgeschwungen.

Horst Heldt dürfte Wehrles Kandidat sein. Man kennt sich aus gemeinsamen Stuttgarter Zeiten und 2017 war es der Schwabe Wehrle, der den Rheinländer Heldt schon einmal zum FC lotsen wollte. Der Geschäftsführer hat sich nun gemeinsam mit Frank Aehlig in der Causa Heldt im schon länger schwelenden Machtkampf gegen den Mitgliederrat durchgesetzt und den neuen, noch unerfahrenen Vorstand mit ins Boot geholt. Den Vorstand, den der Mitgliederrat vorgeschlagen hat und der erst seit September im Amt ist.

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Wenn es das größte Ziel des 1. FC Köln ist, in dieser Krise zueinander zu finden, dann könnte Alexander Wehrle womöglich die richtigen Weichen gestellt haben. Erst einmal aber wird Skepsis die beiden Entscheidungen dieses 18. November und alles andere, was in diesem Club aktuell geschieht, begleiten.

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