1. FC KölnMark Uth weckt neue Hoffnung im Bundesliga-Endspurt

Lesezeit 4 Minuten
Zurück am Ball: Mark Uth

Zurück am Ball: Mark Uth (2.v.l.) bei seinem ersten Mannschaftstraining nach mehr als dreimoantiger Zwangspause.

Mark Uth kehrt nach dreimonatiger Verletzungspause ins Mannschaftstraining des 1. FC Köln zurück und weckt bei Trainer Timo Schultz Hoffnung auf einen Einsatz im Bundesliga-Abstiegskampf.

Als die Spieler des 1. FC Köln zum obligatorischen Kreis vor Trainingsbeginn zusammenkamen, hallte Applaus über Platz eins am Geißbockheim. Er galt Mark Uth, der von seinen Kollegen mit einer freundlichen Willkommensgeste auf dem Rasen zurück begrüßt wurde. Etwas mehr als drei Monate waren am Dienstag vergangen, seitdem der 32-Jährige letztmals als Teilnehmer eines Mannschaftstrainings gesichtet worden war. Es war wieder einmal eine schwere Zeit für den Offensivspieler, der von der Tribüne tatenlos mitansehen musste, wie sein Heimatverein am Toreschießen verzweifelte und immer tiefer in den Abstiegsstrudel der Fußball-Bundesliga geriet.

1. FC Köln: Mark Uth erlitt Innenbanddehnung 

Währenddessen kämpfte Mark Uth mit den Folgen einer Innenbanddehnung im Knie, die er sich am 6. Januar im Vorbereitungsspiel bei Rot-Weiss Essen zugezogen hatte. Ein zwischenzeitlicher Rückschlag hatte dazu geführt, dass aus einer Verletzung, die im Normalfall nach wenigen Wochen überwunden ist, die nächste lange Leidenszeit in der Karriere des zuletzt so arg gebeutelten gebürtigen Porzers resultierte. Es überraschte daher nicht, dass Timo Schultz am Dienstag einen erleichterten Uth erlebte. „Mark fühlt sich am wohlsten, wenn er auf dem Trainingsplatz ist. Er ist nicht unbedingt der Typ, der sich gerne im Gym aufhält. Sobald er einen Ball am Fuß hat, lächelt er“, beschrieb der FC-Trainer.

Doch einen Ball am Fuß hatte Mark Uth seit dem verhängnisvollen Pokalspiel Ende Juli 2022 in Regensburg kaum noch. Eine Schambeinverletzung, die erst mit der dritten Operation unter Kontrolle gebracht werden konnte, eine Muskelverletzung und zuletzt eine Knieverletzung ließen Uth in der abgelaufenen sowie in dieser Saison einen Großteil der Spiele verpassen. Spätestens als den Routinier Anfang des Jahres die jüngste Hiobsbotschaft ereilte, schien seine Karriere am seidenen Faden zu hängen.

Alles zum Thema Fußball-Bundesliga

FC-Trainer Schultz hofft auf Comeback von Uth im Endspurt

Umso behutsamer will Timo Schultz bei der Rückführung von Mark Uth in das Mannschaftstraining vorangehen. „Schritt für Schritt“, lautet die Devise des Kölner Trainers, der nach Uths 70-minütigem Mitwirken am Dienstag zu bedenken gab: „Für Mark war es das erste Mal seit drei Monaten, dass er im Training teilintegriert war. Es wäre daher vermessen zu sagen: Bei Mark geht es nächste Woche wieder los. Ich bin froh, wenn er jetzt erstmal nicht auf die Belastung reagiert und wir das Pensum von Tag zu Tag steigern können.“

Gleichwohl äußerte der FC-Trainer die Hoffnung, in der entscheidenden Phase des Abstiegskampfes noch auf die Dienste des 181-fachen Bundesligaspielers zurückgreifen zu können. Es sehe „gut aus, dass er demnächst wieder eine Alternative sein kann“, freute sich Schultz nicht zuletzt aufgrund frischer Eindrücke. „Wir haben am Wochenende gesehen: Manchmal reicht es aus, wenn man für zehn Minuten fit ist.“ Schultz spielte damit auf den zuvor lange verletzten Luca Waldschmidt an, dem ein Kurzeinsatz genügte, um in der Nachspielzeit des Kellerduells gegen den VfL Bochum für das enorm wichtige 2:1-Siegtor zu sorgen. Mit einem brillant gesetzten Kopfball ins lange Eck.

Schultz: Uth kann den Unterschied ausmachen

Ein gesunder Mark Uth zählt im Kader des 1. FC Köln ebenfalls zu den Akteuren, die den Unterschied ausmachen können. „Dass ein Mark Uth besondere Sachen machen kann, das wissen wir alle. Dementsprechend bin ich froh, wenn er möglichst schnell wieder hinter mir auf der Bank sitzt“, sagte Timo Schultz über den Mann mit der linken Klebe, schränkte aber ein: „Damit meine ich aber ganz bestimmt nicht das nächste Wochenende.“

Die dort anstehende Aufgabe beim FC Bayern (Samstag, 15.30 Uhr/Sky) stellt für die Kölner das erste Spiel dar, in dem sie nach dem neuerlichen Fußbruch bei Davie Selke erneut für längere Zeit ohne ihren besten Torschützen auskommen müssen. Das Saisonaus des wuchtigen Mittelstürmers bezeichnete Schultz als „blöde Situation“, zumal der Kölner Kader „keinen Eins-zu-eins-Ersatz“ vorzuweisen habe. Als Ausrede will Schultz dies jedoch nicht gelten lassen: „Jetzt sind die anderen Jungs gefragt.“

Während Selkes erster Ausfallzeit von Mitte Januar bis Anfang März war der FC schon einmal zur Improvisation gezwungen gewesen. In sieben Spielen blieb das Team immerhin viermal ungeschlagen. „Wir haben den Großteil der Rückrunde ohne Davie bestritten. In dieser Phase sind ein paar Spieler in die Bresche gesprungen. Allen voran Sargis Adamyan, der sich wirklich sehr positiv entwickelt hat“, erklärte Timo Schultz und sprach seiner Mannschaft das Vertrauen aus: „Wir haben genügend Alternativen im Kader und werden jetzt basteln. Dann schauen wir, was für das Spiel in München die beste Lösung ist.“

Vertrag von Uth ist nur für die Erste Liga gültig

Diese gilt es auch bei Mark Uth zu finden, sollte der FC den Gang in die Zweite Liga antreten müssen. Uths bis 2025 datierter Kontrakt ist nur für das deutsche Oberhaus gültig. Es gilt jedoch als wahrscheinlich, dass der Ur-Kölner bereit wäre, seinem Herzensverein auch im Abstiegsfall die Treue zu halten. Doch dafür muss Uth nach langer Auszeit wieder vollständig zu Kräften kommen. Einen ersten wichtigen Schritt hat er am Dienstag unternommen.

Rundschau abonnieren