Vor Duell mit VfL BochumFC-Coach Baumgart stärkt Meré und Duda den Rücken

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Mit dem erkrankten Jan Thielmann (l. im Duell mit Münchens Joshua Kimmich) fehlt Trainer Steffen Baumgart am Samstag ein wichtiger Baustein im Anlauf-Pressing des 1. FC Köln.

Mit dem erkrankten Jan Thielmann (l. im Duell mit Münchens Joshua Kimmich) fehlt Trainer Steffen Baumgart am Samstag ein wichtiger Baustein im Anlauf-Pressing des 1. FC Köln.

Köln – Steffen Baumgart hat mit der ganz großen Geheimniskrämerei nichts am Hut. Während seine Vorgänger bei Personal- und Aufstellungsfragen vor einem Spiel mit eisernem Schweigen gerne mal Raum für Spekulationen gaben, redet der aktuelle Trainer des Fußball-Bundesligisten 1. FC Köln lieber Klartext. So wie er es sonst auch bevorzugt. Der nächste Gegner kann ruhig wissen, gegen wen es im Einzelnen geht, solange das eigene Team seine Möglichkeiten auf dem Platz abruft.

Tiefe Einblicke gewährt

So gab Steffen Baumgart am Donnerstag vor dem Heimspiel gegen Aufsteiger VfL Bochum (Samstag, 15.30 Uhr/Sky) der Öffentlichkeit und Trainer-Kumpel Thomas Reis einen tieferen Einblick in seine Personalüberlegungen als sonst in der Branche üblich. Jan Thielmann fällt krank ebenso aus wie Innenverteidiger Timo Hübers und Torwart Marvin Schwäbe, die beide schon beim achtbaren 2:3 am Sonntag in München passen mussten. Kleinere Sorgen gibt es noch bei Mark Uth. Der 30-Jährige musste am Mittwoch mit leichten Rückenproblemen das Training abbrechen und fehlte bei der Einheit am Donnerstag zwecks Schonung ganz. „Mark steigt morgen wieder ins Training ein. Dann schauen wir mal, wie es ihm geht“, plant Baumgart mit Uths Einsatz. Den Ausfall von Timo Hübers kompensiert der Trainer wie schon bei den Bayern mit Jorge Meré. Obwohl der Spanier nicht seinen besten Tag erwischt hatte, sieht Baumgart keine Veranlassung den Partner von Vizekapitän Rafael Czichos in der Innenverteidigung zu wechseln. „Jorge hat für mich ein gutes Spiel gemacht. Es gab die eine oder andere Situation, in der die Jungs besser kommunizieren können. Deshalb gibt es aber keinen Grund, ihn rauszunehmen“, stützte der Coach Meré nach dessen ersten Einsatz über 90 Minuten nach längerer Zeit.

Luca Kilian muss noch warten

Die Einsatzgarantie für den 24-Jährigen bedeutet gleichzeitig, dass sich Neuzugang Luca Kilian gedulden muss. Der von Mainz 05 ausgeliehene 21-Jährige trainiert erst seit Mittwoch bei den Geißböcken und soll laut Baumgart erst einmal richtig ankommen: „Luca zählt für mich zu den talentiertesten Innenverteidigern, die wir in Deutschland haben. Er hatte eine gute Vorbereitung in Mainz, aber er muss sich seine Spielzeit bei uns selbstverständlich erarbeiten.“

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Bleibt die Frage, wer den nimmermüden Anläufer Jan Thielmann im offensiven Mittelfeld ersetzt. Den Platz des 19-Jährigen im Kader nimmt wohl Marvin Obuz ein, der ebenso wie Tim Lemperle für die kommenden Spiele der U20-Nationalmannschaft berufen wurde. Für Thielmanns Part in der FC-Startelf wäre neben Salih Özcan und Louis Schaub der gut trainierende Tomas Ostrak eine Option für Baumgart. Eine nahe liegende Lösung könnte auch der laufstarke Dejan Ljubicic sein, für den dann Ondrej Duda ins Zentrum rücken könnte.

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Wobei der hochveranlagte Slowake bislang eines der Sorgenkinder im FC-Kader ist. Duda tut sich noch schwer damit, die mit Baumgarts Spielidee verbundene intensive Laufarbeit zu adaptieren. Der 26-Jährige wurde sogar schon als möglicher Abgang gehandelt, weil er mit seiner Situation unzufrieden sein könnte. In allen drei Pflichtspielen dieser Saison gehörte der FC-Topscorer der vergangenen Saison nämlich nicht zur Startelf.

Duda den Rücken gestärkt

Ein Fall für Baumgart und dem ihm eigenen Klartext: „ Der FC plant mit Ondrej Duda, weil er ein großartiger Spieler ist. Wir brauchen seine Qualitäten und keiner will ihn wegschicken. Aber ich sehe Dinge anders als er, wie wir Fußball spielen wollen. Ondrej soll eine wichtige Rolle spielen. Ob er sich in der Rolle wohlfühlt oder nicht: Alle haben die Möglichkeit, zu spielen.“ Keine Diskussionen gibt es bei Steffen Baumgart über die Rolle von Ellyes Skhiri. Obwohl es Mitte der Woche wieder Gerüchte um einen Wechsel des Tunesiers noch in der am 1. September endenden Sommer-Transferperiode gab – diesmal soll der AC Mailand interessiert sein – plant der FC-Coach fest mit seinem Sechser. „Ich glaube nicht, dass es am Samstag für Ellyes Skhiri ein Abschiedsspiel wird. Ich sehe, wie wohl er sich hier fühlt und wie er sich in München im Vergleich zum Hertha-Spiel noch mal gesteigert hat. Ich habe nichts von einem Angebot gehört und bin davon überzeugt, dass auch nichts mehr kommt.“

Skhiri wird also spielen, wenn es am Samstag vor 25 000 Zuschauern (darunter 1250 Gästefans) im ausverkauften Rheinenergiestadion gegen die gut in die Saison gestarteten Bochumer geht: „Wer davon ausgeht, dass der VfL nur ein Aufsteiger ist, der hat schon verloren“, warnte Baumgart vor Leichtsinn. Auch, weil er sein Gegenüber Thomas Reis aus der gemeinsamen Zeit beim Fußballlehrer-Lehrgang im Jahr 2015 kennt und ihn als Mensch und Trainer schätzt: „Thomas hat einen klaren Plan, keine Angst vor Entscheidungen und in schwierigen Situationen einen klaren Kopf. Das zeichnet ihn aus. “

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