Lohn einer SaisonWarum der 1. FC Köln auf dem Transfermarkt punktet

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Keller und Kessler

Geschäftsführer Christian Keller (l.) und Lizenzspielerleiter Thomas Kessler. 

Köln – Steffen Baumgart ist immer auf Achse. Das trifft nicht nur auf seine Aktivitäten am Seitenrand zu, an dem der Trainer des 1. FC Köln rastlos auf- und abtigert. Auch in seiner Freizeit steht der 50-Jährige nur in seltenen Momenten still. Vergangenen Freitag schmissen der gebürtige Rostocker und seine Frau Katja anlässlich ihrer Silberhochzeit eine Party in Warnemünde; in dieser Woche gönnt sich das Paar noch ein paar Tage in Portugal. Spätestens am Freitag wird der Fußballlehrer am Geißbockheim zurückerwartet. Dann nimmt der Bundesligist nach sechswöchiger Pause mit leistungsdiagnostischen Untersuchungen die Vorbereitung auf die vierte Erstliga-Saison in Folge auf.

Gesprächsbereitschaft bei wechselwilligen Spielern

Baumgart wird beim Aufgalopp gleich mehrere neue Gesichter begrüßen können. Geschäftsführer Christian Keller und Lizenzspielerleiter Thomas Kessler haben im Zusammenspiel mit dem FC-Coach und der Scouting-Abteilung bereits vier externe Verpflichtungen (Linton Maina, Denis Huseinbasic, Steffen Tigges, Kristian Pedersen) unter Dach und Fach gebracht. Ein fünfter Neuer (Eric Martel) ist im Anflug. Zudem wurde die Kaufoption bei Leihspieler Luca Kilian gezogen. Die bemerkenswert geräuschlos erfolgte Zusammenstellung des künftigen Aufgebots ist damit schon zu einem frühen Zeitpunkt im Sommer weit vorangekommen.

„Wir sind mit dem Stand unserer Kaderplanung zufrieden“, freut sich Thomas Kessler im Gespräch mit der Rundschau darüber, dass viele Ideen der FC-Verantwortlichen aufgegangen sind. Der sorgenfreie Verlauf der vergangenen Saison spielte den Kölnern dabei entscheidend in die Karten. „Durch die frühe Planungssicherheit konnten wir die Transfers gut vorbereiten und im Team umsetzen“, berichtet Kessler. Mit dem ebenso beliebten wie erfolgreichen Trainer-Hansdampf Steffen Baumgart, der glasklaren Marschroute Offensivfußball und der verlockenden Aussicht auf das internationale Geschäft verfügen die Kölner in diesem Sommer zudem über weitere stichhaltige Argumente, um Verstärkung ans Geißbockheim zu locken.

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Der 1. FC Köln hat an Attraktivität gewonnen

All diese Pluspunkte sorgen dafür, dass der langjährige Abstiegskandidat auf dem Transfermarkt inzwischen als wesentlich attraktiver wahrgenommen wird. Kessler drückt es so aus: „Wir konnten unsere Neuzugänge in intensiven Gesprächen von unserem Weg überzeugen.“ Der ehemalige FC-Torhüter hätte keine Bauchschmerzen, in bestehender personeller Konstellation in die Saison zu ziehen: „Mit dem aktuellen Kader sehen wir uns gut aufgestellt, um unsere Ziele – schnellstmögliche 40 Punkte und das Erreichen der Gruppenphase der Conference League – zu erreichen.“

Bis zur Schließung des Transferfensters am 1. September ist es allerdings noch lange hin. Allein die Tatsache, dass die finanziell klammen Kölner zu Einsparungen gezwungen sind, wird für weitere Bewegung im Aufgebot sorgen. „Wie auch in der vergangenen Spielzeit darf jeder Spieler, der sich verändern möchte, auf uns zukommen. Wir werden uns ergebnisoffen mit den Personalien auseinandersetzen“, hält Thomas Kessler seine Bürotür für abwanderungswillige Akteure offen.

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Doch die Sache ist kompliziert. Potenzielle Wechselkandidaten wie Timo Horn, Ondrej Duda und Sebastian Andersson verfügen beim FC über hoch dotierte Arbeitspapiere, die sie gerade in Zeiten von Corona in dieser Form wohl nirgendwo anders erhalten würden. Kessler hält es allerdings für denkbar, dass die kommenden Wochen für ein Umdenken bei so manchem Reservisten sorgen werden: „Im Verlauf einer Vorbereitung auf die Saison kommt es immer zu Situationen, in denen sich herauskristallisieren kann, dass der ein oder andere Spieler nicht auf die Einsatzzeiten kommen wird, wie er sich das vorstellt“, sagt der 36-Jährige.

Vor die Türe gesetzt werde aber niemand. „Unsere grundsätzliche Haltung ist die, dass wir uns an unsere Verträge halten und den Spielern die Möglichkeit geben, sich mit Leistung in den Vordergrund zu spielen“, betont Kessler vor der Rückkehr auf den Trainingsrasen am kommenden Montag.

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