Im letzten Spiel des beliebten Trainers gewinnen die Höhenberger den Mittelrheinpokal. Für Olaf Janßen steht schon die nächste Aufgabe an.
Janßen-Ära endet mit TitelEin perfekter Tag für Viktoria Köln

Trainer und Trophäe: Olaf Janßen mit dem Mittelrheinpokal
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Die Schnelllebigkeit des Fußballs ist immer wieder aufs Neue beeindruckend. Am Sonntagnachmittag, keine 24 Stunden nach Viktoria Kölns Triumph im Mittelrheinpokal, war Olaf Janßen bereits mit dem ICE unterwegs nach Sandhausen. Beim künftigen Südwest-Regionalligisten wird der 58-Jährige am Montag im Rahmen einer Pressekonferenz vorgestellt. Janßen will seinen Plan präsentieren, wie er den Drittliga-Absteiger von Grund auf neu errichten möchte. Als Vorbild hat er den FC Viktoria im Kopf. „Vielleicht hilft der schnelle Cut dabei, zu akzeptieren, dass die Zeit in Köln vorbei ist“, sagte Janßen am Sonntag.
Viktoria Köln qualifiziert sich für den DFB-Pokal
In Höhenberg war seine Amtszeit am frühen Samstagabend auf die bestmögliche Weise geendet: dem 3:2-Finalsieg im eigenen Stadion über den Liga-Konkurrenten Alemannia Aachen. Es war Viktorias zehnter Mittelrheinpokal-Erfolg im zehnten Endspiel, der Klub hat sich damit für den DFB-Pokal 2025/26 qualifiziert. „Es war einfach die perfekte Dramaturgie“, berichtete Janßen mit leicht angeschlagener Stimme, „ein rundum perfekter Tag“. Das Finale sei „Werbung für den Fußball“ gewesen.

Tonangeber beim Feiern: Said El Mala
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Bei Dauerregen und vor 7440 Zuschauern im Sportpark – die Mehrheit im schwarz-gelben Dress – hatte die Alemannia den besseren Start und ging durch Soufiane El-Faouzi in Führung (22.). Tyger Lobinger sorgte mit Viktorias erstem Torschuss für den Ausgleich (27.), doch Aachen blieb tonangebend und feierte kurz vor der Pause das 2:1 von Gianluca Gaudino (41.). Nach dem Seitenwechsel kippte die Partie. Köln fand zu seiner fußballerischen Leichtigkeit, der Alemannia ging die Puste aus. Ein traumhaftes Freistoßtor von Sidny Cabral zum 2:2 (51.) und ein entschlossener Flugkopfball von Jonah Sticker (82.) drehten das Finale zugunsten der Viktoria.
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Lange Umarmung von Franz Wunderlich und Olaf Janßen
Nach dem Abpfiff kannte der Jubel keine Grenzen. Die Ersatzspieler stürmten auf den Rasen, Trainer Janßen und Sportvorstand Franz Wunderlich lagen sich eine knappe Minute mit festem Griff in den Armen. „Da sind nicht viele Worte gefallen, das war nicht nötig“, sagte Janßen. „Wir wussten beide, dass es unser letzter gemeinsamer Tag in dieser Konstellation war. Und wir wussten, was für ein langer und schöner Weg hinter uns lag.“ Es sei eine besondere Verbindung, „eine Männerfreundschaft“, so der Trainer. „Ein solches Vertrauensverhältnis ist im Fußball längst keine Selbstverständlichkeit mehr.“ Wunderlich bemerkte: „Das ist der perfekte Abschied für unseren Coach. Ich freue mich so für Olaf. Wir haben eine überragende Saison mit dem Sieg gekrönt. Außerdem haben wir viele Menschen eines Besseren belehrt, nämlich, dass man gute Freunde sein kann und trotzdem extrem professionell arbeiten kann.“

Die Viktoria-Profis feiern den Pokalsieg gegen Alemannia Aachen.
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Auch Marian Wilhelm, bislang Co-Trainer und künftig Chefcoach der Viktoria, fand zum Abschied emotionale Worte. „In den vier Jahren unserer Zusammenarbeit durfte ich unglaublich viel lernen – von einem der beeindruckendsten Trainer und Menschen, denen ich im Fußball je begegnet bin. Seine Art zu führen, berührt und inspiriert mich bis heute: Mit echter Wertschätzung, Klarheit und dem tiefen Wunsch, andere stark zu machen. Er hat mir nicht nur fachlich, sondern auch menschlich enorm viel mitgegeben“, sagte der 36-Jährige. „Besonders im letzten Jahr hat er mir ein Maß an Vertrauen und Verantwortung geschenkt, dass alles andere als selbstverständlich ist. Diese Führungsqualität, gepaart mit seinem unermüdlichen Antrieb, sich selbst und sein Umfeld jeden Tag besser zu machen, ist extrem selten und in meinen Augen das, was ihn zu einem außergewöhnlichen Vorbild macht – als Trainer und als Mensch.“
Nach der ausgiebigen Umarmung, intensiven Bierduschen und Rutschpartien der Freude auf dem durchnässten Rasen stemmten Janßen und Kapitän Christoph Greger den Pokal gemeinsam in die Höhe. Am Abend ging die Party in einer Location in Poll weiter – und diente als Abschiedsfeier für die aktuelle Mannschaft. Denn der anstehende Umbruch ist bekanntlich groß.
Wie geht es mit Tyger Lobinger weiter?
Während sich Said El Mala nach dem Pokalgewinn auf die U-19-EM in Rumänien (13. bis 26. Juni) und die Sommervorbereitung beim 1. FC Köln freut, erklärte Sturmpartner Lobinger, dass er sich zum Trainingsauftakt am 20. Juni in Höhenberg sieht – der 26-Jährige ist nach seiner Leistungsexplosion der abgelaufenen Saison begehrt, sowohl Alemannia Aachen als auch Rot-Weiss Essen sollen Interesse am großgewachsenen Angreifer haben.