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AusbildungWelche „Männer-Berufe“ gut bezahlt sind

Lesezeit 3 Minuten

Mädchen im technischen Praktikum bei Ford: Sie fragen sich bei der Berufswahl häufiger als Jungen: Was bewirke ich damit?

Mädchen arbeiten als Krankenschwester oder Floristin, Jungen programmieren oder reparieren Autos: An der Geschlechterverteilung bei den Ausbildungsberufen hat sich in den vergangenen Jahren kaum etwas verändert. Das zeigt eine Studie des Bundesinstituts für Berufsbildung (BIBB). „Nur sehr schleppend“ werden demnach weiblich oder männlich dominierte Berufe durch das jeweils andere Geschlecht erobert.

Zwar haben Frauen meist bessere Schulabschlüsse als Männer. Trotzdem wählen sie aus einem engen Berufsspektrum - und entscheiden sich oft für klassische Frauenjobs. „Damit sind für sie meist geringere Aufstiegschancen und Lohneinbußen verbunden“, sagt Beate Walter-Rosenheimer, Vorsitzende der Kinderkommission im Deutschen Bundestag. Tatsächlich sind typisch weibliche Berufe wie Friseurin oder Erzieherin in der Regel schlecht bezahlt und haben ein relativ niedriges Image.

Die Hitliste der Ausbildungsberufe zeigt nach wie vor eine strikte Geschlechtertrennung: Hier der Automechaniker und dort die Verkäuferin als häufigster Ausbildungsberuf.

Im Maler- und Lackierer-Handwerk sind jetzt 12,7 Prozent der Auszubildenden Frauen, vor zehn Jahren waren es 8,3 Prozent.

Bei den Kfz-Mechatronikern stieg der Frauenanteil in den letzten zehn Jahren von 1,6 auf 2,8 Prozent. Das heißt aber andersherum: 97,2 Prozent der Azubis sind dort männlich.

Nach wie vor bleibt das Tischlerhandwerk eine Männerdomäne. Bei den Tischlern kletterte der Anteil weiblicher Auszubildender von 6,6 auf 9,7 Prozent.

Auch im Studium erobern sich Frauen nur langsam neues Terrain. Der Frauenanteil an den Studierenden hat sich seit 2002 mit rund 47 Prozent kaum verändert.

In den Sprach- und Kulturwissenschaften haben die Frauen bis 2011/12 ihren Anteil von 68 auf 70 Prozent gesteigert.

Wenig hat sich dagegen bei Mathematik und Naturwissenschaften getan. Dort stieg der Frauenanteil insgesamt um einen Prozentpunkt auf 36,6. In Mathe selbst hatten Frauen schon länger einen guten Stand. Sie haben seit 2002 um 2,5 Punkte auf 48,8 Prozent zugelegt.

Unverändert ist der Studentinnen-Anteil bei den Ingenieurwissenschaften: 21 Prozent. Der Anteil der sozialversicherungspflichtig beschäftigten Frauen im Ingenieursberuf ist seit 2007 indes um 24 Prozent gestiegen, bei den Naturwissenschaftlern sogar um 35 Prozent.

„Jungen interessieren sich öfter für die Technik an sich. Mädchen fragen häufiger: Was bewirke ich damit?“, beschreibt Elisabeth Schöppner vom Kompetenzzentrum Technik-Diversity-Chancengleichheit. Ein Beispiel sei die Informatik: Dort liege der Anteil der Frauen bei 16,8 Prozent. Im Teilgebiet Medizin-Informatik sei ihr Anteil mit 35,6 Prozent fast doppelt so hoch.

Um das zu ändern, haben Bundesbildungsministerium, Deutscher Gewerkschaftsbund und die Initiative D21 im Jahr 2001 den Girls' Day gestartet. Bundesweit lernen Mädchen ab der 5. Klasse Berufe aus Technik, Naturwissenschaften und IT kennen. Auch treffen sie weibliche Vorbilder in Führungspositionen aus Wirtschaft und Politik. (gs/dpa)

In unserer Bildergalerie zeigen wir „typisch männliche“ Ausbildungsberufe mit hohem Gehalt.