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Urabstimmung beendetBei den Ford-Werken in Köln stehen die Zeichen auf Streik

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Mitarbeitende protestieren gegen geplanten Stellenabbau bei Ford in Köln während der ersten Warnstreikwelle.

Mitarbeitende protestieren gegen geplanten Stellenabbau bei Ford in Köln während der ersten Warnstreikwelle.

Bei der ersten Urabstimmung überhaupt bei den Ford-Werken hat es eine große Mehrheit für Streiks gegeben. 

93,5 Prozent der Mitglieder der Gewerkschaft IG Metall haben sich im Streit um einen Sozialtarifvertrag für befristete und unbefristete Arbeitskämpfe ausgesprochen. Das erforderliche Quorum von 75 Prozent wurde damit klar übertroffen, teilte die IG Metall am Donnerstagabend mit. Die Wahlbeteiligung lag demnach bei 95,7 Prozent.

Forderungen der IG Metall an Ford

Das sei eine deutliche Botschaft an die Verhandler auf beiden Seiten, so die Gewerkschaft. „Wir sind entschlossen, diesen Auftrag der Kolleginnen und Kollegen umzusetzen. Ford muss sich jetzt bewegen – sonst ziehen wir das durch“, sagt Kerstin D. Klein, 1. Bevollmächtigte der IG Metall Köln-Leverkusen.

Außerdem sollte Ford spätestens jetzt klar sein, dass ein reeller Schaden auch für das Nutzfahrzeuggeschäft in Europa eintreten kann – ganz zu schweigen von dem Imageverlust, den das für Ford bedeuten würde, so Klein weiter. Seit Montag konnten die Gewerkschaftsmitglieder an Urnen vor den Werkstoren und per Brief abstimmen.

Stellenabbau: Ford plant große Kürzungen

Das Ford-Management will bis Ende 2027 in Köln 2900 Stellen streichen. Die IG Metall fordert in den Verhandlungen gute Konditionen für die Mitarbeitenden im Falle eines Ausscheidens aus dem Unternehmen gegen Abfindungen sowie Regelungen für einen Betriebsübergang für die Beschäftigten, deren Tätigkeiten aus den Ford-Werken ausgegliedert werden. Auch verlangt sie einen Insolvenzschutz, nachdem die US-Muttergesellschaft Ford Motor Company die Patronatserklärung aufgekündigt hat, die bislang diesen Schutz gewährt hat.

Eine Vereinbarung soll nach dem Willen der IG Metall eine Laufzeit bis Ende 2033 haben. Betriebsbedingte Kündigungen sind nach einer Vereinbarung von Arbeitnehmervertretern und Management von 2023 bis Ende 2032 ausgeschlossen.

An 10 Verhandlungsterminen seit Ende März sei zwar ein grober Rahmen für die Restrukturierung abgesteckt worden. In den wichtigsten Eckpunkten lägen Arbeitnehmervertreter und Arbeitgeber noch weit auseinander, hatte Betriebsratschef Benjamin Gruschka am Montag gesagt. Begleitet wurden die Gespräche von Warnstreiks von bis zu zwei Stunden. Dafür erhalten die IG Metall-Mitglieder kein Streikgeld zum Ausgleich von Lohnabzügen durch Ford.

Die Verhandlungen sind laut IG Metall jetzt ausgesetzt, bis der Arbeitgeber ein abschlussfähiges Angebot vorlegt. Ob es zu Streiks kommt, ist aber noch nicht ausgemacht. Welche Arbeitskampfmaßnahmen ergriffen werden, entscheidet die betriebliche Streikleitung. Es werde kurzfristig entschieden, in welchem Umfang und in welchen Bereichen Streikmaßnahmen beginnen, so die IG Metall.