Von der Schieflage von US-Banken und Schwierigkeiten bei der Schweizer Credit Suisse sieht sich die Sparkasse Köln Bonn nicht betroffen. So schaut sie zuversichtlich in die Zukunft nach einem "soliden" Abschluss für das abgelaufene Jahr.
Sparkasse Köln Bonn "Solides Jahr" 2022
Kunden der Sparkasse Köln Bonn, die sich in der Hauptstelle in Köln am Rudolfplatz beraten lassen, müssen sich umgewöhnen. Das Institut verlässt Ende des Jahres ihr Domizil für zwei Jahren, damit das Gebäude entkernt und grundlegend renoviert werden kann, so Vorstandschef Ulrich Voigt. Am Rudolfplatz soll es einen Anlaufpunkt für die Kunden in einem Ladenlokal oder in einem Container geben, für Beratungen steht auch die Filiale am Neumarkt zur Verfügung. „Ein Umzug ist effektiver als eine Sanierung im laufenden Betrieb“, sagte Voigt. Und letztlich sei das auch billiger.
Mitarbeitende der Zentrale ziehen für zwei Jahre nach Ossendorf
Die Mitarbeitenden ziehen für zwei Jahre nach Ossendorf. Hier hatte die Sparkasse bereits einen Standort in einem Gebäude, das früher einem Oppenheim-Esch-Fonds gehörte. Das ist laut Voigt derzeit „eingemottet“, nachdem die Mitarbeitenden bis Dezember des abgelaufenen Jahres ein paar hundert Meter weiter zum Butzweilerhof gezogen sind. Hier gibt es angemietetes Gebäude mit offenem Flächenkonzept für 1200 Mitarbeitende, die sich rund 800 Arbeitsplätze teilen. Möglich werde das durch Homeoffice-Regelungen so Voigt. Die Mitarbeitenden am Standort suchen sich so jeden Morgen einen Schreibtisch. Im Prinzip zumindest. „Meist sitzen die Mitarbeitenden allerdings immer am gleichen Schreibtisch“, so Voigt. Im Gebäude gibt es auch eine Kantine.
Der Mitvertrag für das Altgebäude sei mit Blick auf die Umbauten am Rudolfplatz um gut zwei Jahre verlängert worden, so Voigt. Es sei der letzte mit den heutigen Eigentümern.
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Sparkasse mit "solidem Jahr" 2022
Die Sparkasse blickt bei schwierigen Rahmenbedingungen auf ein „solides Jahr“ zurück. Die Bilanzsumme blieb mit 28 Milliarden Euro konstant. Der Bestand an vergebenen Krediten zum Geschäftsjahresende lag mit 22,0 Mrd. leicht über dem entsprechenden Vorjahreswert. Auch die Höhe der Einlagen war mit 22,3 Milliarden nur wenig verändert.
Die Nachfrage nach Immobilienkrediten sei angesichts steigender Zinsen und Baukosten zurückgegangen, so Voigt. Andererseits gebe es wieder Zinsen. Er verwies etwa auf neue Sparbrief des Instituts mit unterschiedlichen Laufzeiten, so dass unterschiedliche Kundenwünsche bedient würden. Bei einer Laufzeit von einem Jahr gebe es einen Zins von 1,45 Prozent. Aber auch die Zinsen für das Sparbuch, die aktuell bei 0,001 Prozent liegen, wolle sich das Institut ansehen, angesichts der letzten Zinserhöhung der Europäischen Zentralbank.
Gewinn des Instituts legt zu
Nach vorläufigen Zahlen wurden der Zins- und der Provisionsüberschuss gesteigert. Das operative Ergebnis des Instituts (Betriebsergebnis vor Bewertung) kletterte auf 159 (2021: 129) Millionen. Das Ergebnis vor Steuern erreichte 68 (58) Millionen. Der Bilanzgewinn erreichte 27,2 (25,3) Millionen. Die sogenannte harte Kernkapitalquote wird laut Voigt mit Feststellung des Jahresabschlusses bei 12,6 (12,4) Prozent liegen. „Damit verfügt die Sparkasse über ein weiterhin solides Eigenkapitalpolster“, so Voigt.
Durch die Schieflage einzelner Banken in den USA sieht sich die Sparkasse nicht getroffen und auch nicht durch die Probleme der Schweizer Bank Credit Suisse. Sowohl große Banken in den USA, die unterstützend eingegriffen haben, als auch die dortige Aufsicht und die Schweizer Notenbank hätten besonnen reagiert. Eine Ansteckungsgefahr sieht Voigt nicht. „Da wird aus einer Sicht zu viel Alarm gemacht“, sagte der Vorstandschef der Sparkasse Köln Bonn. Eine Krise der Finanzmärkte wie 2008 könne er sich nicht vorstellen.
Zuversicht für das laufende Jahr
Für das laufende Jahr rechnet er mit einer weiterhin positiver Entwicklung des Instituts. Das höhere Zinsniveau dürfte das Ergebnis aus den zinstragenden Geschäftsfeldern des Instituts dauerhaft stützen. „Gleichwohl wird das private Baufinanzierungsgeschäft aus den bereits genannten Gründen auch im laufenden Jahr erneut schwächer ausfallen als zuletzt“, so Voigt. Er erwartet leicht fallende Immobilienpreise, und er sieht Hinweise auf fallende Baupreise. Angesicht der Unsicherheiten wegen des Ukraine-Kriegs will er aber keine genauen Prognosen zum Immobilienmarkt abgeben.
Voigt rechnet angesichts der allgemeinen Preisentwicklung mit weiter steigenden Sach- und Personalaufwendungen. Und wegen der geopolitischen Unsicherheiten bei Energiepreisen oder Lieferketten plane die Sparkasse aus Vorsicht heraus mit einer gegenüber höheren Risikovorsorge im Kreditgeschäft. „Dennoch erwarten wir für 2023 insgesamt ein nochmals verbessertes Ergebnis, sodass wir eine weitere Stärkung unserer Eigenmittel vornehmen können“, so Voigt.