Der NRW-Ministerpräsident tourt bis zum 14. September durchs Land, um seine Partei im Kommunalwahlkampf zu unterstützen. In Brühl wurde er gefeiert.
Wahlkampf für CDU in Rhein-ErftHendrik Wüst in Brühl wie ein Popstar gefeiert

Ein schnelles Selfie mit Wüst, bevor er ins Auto stieg und Brühl verließ.
Copyright: Oliver Tripp
Hendrik Wüst vermied es, den Parteinamen zu nennen. Das musste er nicht – denn alle 400 Besucher im Biergarten des Kaiserbahnhofs in Brühl wussten, wen der Ministerpräsident und CDU-Landesvorsitzende meinte: „Ich wünsche mir für den 14. September eine hohe Wahlbeteiligung. Denn dies ist schlecht für Spalter und Populisten.“ Der Brühler CDU-Chef André Hess war zuvor in seiner Rede noch deutlicher geworden. Er sei überzeugt, dass die AfD in Brühl bei der Kommunalwahl keine Chance haben werde. 2020 hatte sie mit 4,7 Prozent der Stimmen zwei Ratssitze geholt.
Der äußere Rahmen passte: Sonnenschein bei angenehmen Temperaturen, ein historisch bedeutender Ort in Brühl-Kierberg, dazu Grillwürste und kühle Getränke. Mehr als die verfügbaren 400 Plätze hätte die CDU im Rhein-Erft-Kreis an Parteimitglieder und interessierte – überwiegend Brühler – Bürgerinnen und Bürger vergeben können. Doch schweren Herzens habe man etlichen, die mit dem Ministerpräsidenten auf Tuchfühlung gehen wollten, absagen müssen, sagte die Kreisvorsitzende Romina Plonsker.
CDU will Bürgermeister in neun Rathäusern stellen
Zuversicht und Entschlossenheit: Das wollte der amtierende Landrat Frank Rock vermitteln – obwohl angesichts der sinkenden Zustimmungswerte der CDU auf Bundesebene durchaus Zweifel an der Basis zu vernehmen sind, ob ihre Partei in rund drei Wochen ihre Vormachtstellung in den meisten Rathäusern und im Kreistag verteidigen kann. Rock selbst warnte am Mittwoch abermals vor den erstarkten Rändern rechts und links der Mitte. Gleichwohl müsse es das Ziel bleiben, die SPD-Bürgermeister in Brühl und Bedburg abzulösen.
Alles zum Thema Hendrik Wüst
- Solingen gedenkt der Opfer „Wir lassen uns nicht vorschreiben, wie wir zu leben haben“
- Hochwasserschutz So will die Stadt Bad Münstereifel die Erft bändigen
- Größte Videospiel-Messe Gamescom beginnt – Hunderttausende Gamer in Köln erwartet
- Wiederaufbau Ministerpräsident Hendrik Wüst zollt den Menschen in Bad Münstereifel Respekt
- Mythos Das Hermannsdenkmal wird 150 – alles rund um seine Geschichte
- Nach Kritik NRW-Innenministerium verteidigt teure Kaffeemaschine für über 14.000 Euro
- „Wildwuchs“ Windkraft im Kreis Euskirchen: Detlef Seif schlägt bei Hendrik Wüst Alarm
Für Wüst – das bekannte der 50-Jährige in seiner Rede – war es der Auftakt für seine Wahlkampfauftritte und der erste Besuch im Kaiserbahnhof. Und dies, obwohl er eigentlich gedacht habe, dass er überall in NRW schon mal gewesen sei. Fast so schön wie im heimischen Rhede (Münsterland) sei es, startete der CDU-Politiker im Beisein seiner Frau Katharina und Tochter Philippa seine Charmeoffensive in Brühl.

Viele Interessierte waren in den historischen Kaiserbahnhof gekommen, um den CDU-Ministerpräsidenten persönlich zu erleben.
Copyright: Oliver Tripp
Die brauchte er gar nicht, schließlich überzeugte er die große Mehrzahl der Anwesenden mit seinen politischen Inhalten. Sein Loblied auf die Heimat und die Demokratie, die nur dann funktioniere, „wenn Menschen aufeinander achten, sich einbringen und sich interessieren“, fand gleichermaßen Anklang wie sein Bekenntnis für eine starke Wirtschaft. Sie sei eine weitere Voraussetzung für eine stabile Demokratie: „Die Angst vor dem Verlust des Arbeitsplatzes muss raus aus den Köpfen“, sagte Wüst.

Sichtlich wohl fühlte sich der Ministerpräsident in den Reihen der CDU-Landtagsmitglieder des Kreises, hier Romina Plonsker und Gregor Golland.
Copyright: Oliver Tripp
Der Applaus war ihm gewiss. Angesichts des dritten Jahres Rezession sei dies kein einfaches Unterfangen. Da sei der Bund gefragt, der die Bedingungen für Unternehmen weiter verbessern müsse. NRW und die Kommunen hätten ihre Hausaufgaben gemacht.
Als wichtigstes und anspruchsvollstes Thema für die Landespolitik in den kommenden Jahren nannte Wüst die Bildung und die Integration der Kinder vieler Tausender Geflüchteter ins Schulsystem. Wüst sagte, er gehe nicht davon aus, dass sie zeitnah in ihre Heimat zurückkehren werden.