Die Nominierung des 54-Jährigen war eine Formsache. Offen war nur, wie viele Stimmen er kriegen würde.
LandratswahlCDU Rhein-Erft stärkt Amtsinhaber Rock den Rücken – 93 Prozent

Die CDU Rhein-Erft hat Frank Rock als Landratskandidaten aufgestellt.
Copyright: Jörn Tüffers
Das könnte für Romina Plonsker und die CDU Rhein-Erft auf Dauer teuer werden: Die CDU-Parteivorsitzende überreichte am Samstag (17. Mai) dem soeben gewählten Landratskandidaten Frank Rock (54) ein Schweißband, einen Fahrradhelm und eine Trinkflasche.
Bei seiner Nominierung 2020 hatte Rock bereits einen Fahrradlenker mit gut vernehmbarer Klingel mit auf den Weg bekommen. Sollte der Hürther 2040 antreten, dürfte er ein komplettes Fahrrad zusammen haben. Dann wäre er 69 – ein Alter, in dem andere zum ersten Mal Bundeskanzler werden.
Und anders als bei der Wahl von Friedrich Merz zum Kanzler brauchte es im Medio in Bergheim nur einen Wahlgang, ehe feststand, dass Rock ein zweites Mal in das Rennen um den Landratsposten gehen würde. 93 Prozent der Stimmen erhielt er. 221 Ja- standen 16-Nein-Stimmen gegenüber. Der 54-jährige Hürther hatte keinen Gegenkandidaten. Vor Wochen hatte sich der Parteivorstand bereits einstimmig für ihn ausgesprochen.
Alles zum Thema Frank Rock
- Kreistagswahl 2025 Grüne in Rhein-Erft begnügen sich mit der Rolle als CDU-Anhängsel
- Sieger gekürt Diese Botschaft rief Florian Wirtz den besten Sportlern aus Rhein-Erft zu
- Landratswahl Grüne in Rhein-Erft verzichten auf Kandidaten und unterstützen CDU-Mann
- Kommentar Die CDU Rhein-Erft erfindet das Rad nicht neu
- Wahlprogramm und Bilanz CDU setzt in Rhein-Erft auf politische Kontinuität
- Kommunalwahl 2025 Jeremy Jason (AfD) möchte Landrat in Rhein-Erft werden
- Kommunalwahl 2025 CDU-Vorsitzende: „Werden in Rhein-Erft nicht mit der AfD zusammenarbeiten“
Eine 8 an erster Stelle – das sieht nicht schön aus
Im Gespräch mit dieser Redaktion zeigte sich der frühere CDU-Parteivorsitzende und Landtagsabgeordnete überaus zufrieden mit dem Ergebnis. 100 Prozent Zustimmung wären ihm suspekt erschienen, schließlich sei es in einer solchen Position unvermeidlich, „dem einen oder anderen auch mal auf die Füße zu treten “. Bei einem Ergebnis unter 90 Prozent wäre Rock allerdings ins Grübeln geraten: „Eine 8 an erster Stelle – das sieht nicht schön aus.“
Rock kündigte im Medio an, er werde bei seiner Wiederwahl im September den Strukturwandel „entschlossen angehen“ und den Rhein-Erft-Kreis zum Vorreiter bei KI zu machen. Des Weiteren werde die Bildung auch bis 2030 einen politischen Schwerpunkt einnehmen. Bis dahin werde auch das „Haus der Bildung“ als ein zentrales Leuchtturmprojekt des Kreises seine Arbeit aufnehmen.
In seiner Bewerbungsrede zeigte Rock sich besorgt über die gesellschaftlichen Entwicklungen in den vergangenen Jahren. Die Werte und das respektvolle Zusammenleben würden von innen wie außen sowie von rechts und links bedroht. In solchen Zeiten brauche es Persönlichkeiten, „die einen und nicht spalten“, und Menschen, die Solidarität lebten. In diesem Sinne wolle auch er ein Brückenbauer sein.
Der 54-Jährige versicherte unter Applaus, dass er sein Amt bei einer Wiederwahl im September weiter mit Herz, Verstand und Leidenschaft führen werde. Dabei helfe im das bisher Erreichte, auf das er stolz sei. Es sei seit 2020 gelungen, mithilfe der Kreisverwaltung und der Jamaikakoalition wichtige Projekte voranzubringen, „was SPD und BSW offenbar nicht verstanden haben“.

Rocks Ausstattung fürs Fahrradfahren wächst.
Copyright: Jörn Tüffers
Mit dieser Aussage spielte Rock auf die Berichterstattung durch diese Redaktion an: SPD und BSW hatten ihm vorgeworfen, dass er in fünf Jahren mit seiner Partei im Rücken wenig Vorzeigbares erreicht habe und der Rhein-Erft-Kreis keine Antwort auf den Strukturwandel habe.
Rock dagegen verwies auf den ÖPNV-Ausbau, mehrere Millionen Euro schwere Investitionen in Schulen, die Gründung einer Klinikschule und des Regionalen Bildungsbüros; zudem seien Voraussetzungen für die Erschließung weiterer Gewerbegebiete geschaffen worden. Auch im Umweltbereich sei vieles erreicht worden, unter anderem durch das Anpflanzen von 12,5 Hektar neuer Waldflächen.
Helm soll davor schützen, wenn es im Wahlkampf etwas ruppiger zugeht
Rock war 2020 erstmalig Landrat geworden. In der Stichwahl setzte er sich gegen Dierk Timm (SPD) durch. Um seine Arbeit für weitere fünf Jahre fortzusetzen, muss er sich im September gegen Iris Heinisch (SPD), Jannis Milios (Piraten), Hans Decruppe (BSW), Karl Heinz Spielmanns (Freie Wähler) und Jürgen Berger (Linke) behaupten. Die Grünen werden als derzeit drittstärkste Kraft voraussichtlich auf einen Kandidaten verzichten. Die FDP hat sich öffentlich noch nicht festgelegt.
Für den Fall, dass im Wahlkampf mit harten Bandagen gekämpft wird, empfahl Parteichefin Plonsker Rock, den Fahrradhelm zu tragen; und das Schweißband immer dann, wenn die Anstrengungen überhand nähmen. Und was der Landrat in die Trinkflasche fülle, sei ihm selbst überlassen. Vermutlich hätte Rock nichts gegen Sekt, falls er am 14. September seine Wiederwahl feiern kann – oder zur Not auch 14 Tage später in der Stichwahl. So wie 2020.