Haus Töller in Köln bietet traditionelle rheinische Küche und unveränderte Speisen. Authentizität und kölsche Historie prägen das Lokal.
Rheinische TafelHaus Töller in der Kölner Altstadt setzt auf Tradition

Henning Heuser, Chef im Haus Töller in Köln, hat stets alles im Blick
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Viele Gastwirte legen Wert auf eine saisonale Speiseauswahl. Im Haus Töller (haus-toeller.de) jedoch sind jahreszeitliche Wechsel weniger wichtig. Die Küche des altehrwürdigen Gasthauses auf der Weyerstraße im Süden der Kölner Altstadt setzt auf verlässliche Beständigkeit. Allenfalls die Gänse ergänzen ab dem 12. November das Angebot. Ansonsten bleiben die Speisen unverändert, die auf den Tischen in handgemachten Ständern angekündigt werden. Darüber hinaus zählt Authentizität zu den Grundtugenden des Hauses.
Chef thront Abend für Abend auf dem Thekenschaf
Henning Heuser führt das Lokal seit 2003. Seitdem thront er Abend für Abend auf seiner Holzbank. Auf dem sogenannten Thekenschaf in strategisch optimaler Position hat der Hausherr alles im Blick: die Küche, den Ausschank und auch den Eingang. Schließlich erhält nicht jeder einen Platz, der um Einlass bittet. „Es kann schon vorkommen, dass ich jemanden wegschicke und das liegt nicht immer daran, dass alle Plätze belegt sind“, sagt Heuser. Wer die kleine Hürde überwunden hat, wird reichlich belohnt. Das beginnt mit der Kulisse, für die das Wort „urig“ erfunden zu sein scheint. So viel Kölsche Historie in einem Lokal ist selten. Alleine die zahlreichen Fotos mit ehemaligen und aktuellen Stammgästen geben einen guten Einblick in die bewegte Geschichte des Lokals. Lampen von 1942, Tischplatten aus einer Mischung von Weißbuche und Akazie, Tonet Stühle oder die Kölner Kassettendecke sind nur einige von unzähligen Details, die die besondere Atmosphäre ausmachen.
Reiches Angebot rheinischer Klassiker
Das kulinarische Angebot sprüht vor rheinischen Klassikern, darunter auch solche, die woanders kaum auftauchen. Wo sonst wird etwa ein Gurkenschnitzel (22 Euro inklusive Beilagen) angeboten? Eine Spezialität ist Guppes (22 Euro). Der Name klingt eher lustig, doch von solch einer Oberflächlichkeit sollte sich niemand irreführen lassen. Auf dem Tisch landet ein Suppenteller mit goldenem Rand, den man vielleicht noch aus der Küche der Oma kennt. Dieser wird außen mit Krautsalat und in der Mitte mit Gulasch befüllt. Weitere Spezialitäten sind geschälte Schinkenhämchen mit Sauerkraut und Püree (24 Euro), Himmel un Ääd (17 Euro) oder frische Bratwurst mit Möhren (16 Euro). Auch die kalten Speisen haben Lokalkolorit. Wir entdecken zum Beispiel Tatar mit Eigelb, Paprika, Kapern, Zwiebeln und Röggelchen (22 Euro), zwei Soleier (5 Euro) oder Matjes auf Schwarzbrot (12 Euro).
Päffgen Kölsch frisch vom Fass
Vom Fass gibt es Päffgen Kölsch. Nach dem Essen sorgt „Schabau“, die kölsche Variante des Schnapses, für gute Verdauung. Das gilt sowohl für den Kräuterlikör Hirschrudel als auch für Töllerbrand oder Doppelwacholder von Eversbusch.
Haus Töller, Weyerstraße 96, 50676 Köln, (0221) 2589316, montags bis samstags ab 17 Uhr.

