Neu bei den „Bläck Fööss“Pit Hupperten will kein zweiter Peter Schütten sein

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Ein Vollblutmusiker ist Pit Hupperten (vorne). Ab April steigt er für Peter Schütten bei den Bläck Fööss als Sänger und Gitarrist ein.

Ein Vollblutmusiker ist Pit Hupperten (vorne). Ab April steigt er für Peter Schütten bei den Bläck Fööss als Sänger und Gitarrist ein.

Köln – „Wir haben uns als erstes gefragt: Wer bekommt jetzt im Bus den Beifahrersitz?“ Ganz ernst gemeint war die Äußerung von Erry Stoklosa nicht. Doch nach dem Ausstieg von Gründungsmitglied Peter Schütten wird wohl bei den Bläck Fööss vieles nicht mehr so sein wie es war. Am Dienstag gab die „Mutter aller Kölschbands“ in der Lanxess-Arena offiziell bekannt, dass sich Schütten zum 31. März aus dem Tagesgeschäft der Band zurückziehen wird. Bereits vor einem Monat hatte die Rundschau exklusiv über seinen Ausstieg nach der Session berichtet.

„Ich werde in diesem Jahr 74. Das wäre ja eigentlich schon Grund genug“, sagte Schütten zu seinem Ausscheiden. „ Ich will nicht so lange auf der Bühne stehen, dass ich irgendwann mit einem Rollator erscheine.“ Gesundheitliche Gründe spielten aber aktuell keine Rolle. Er sei noch fit und wolle das „Leben danach“ mit seiner Familie verbringen und seinen Hobbys nachgehen. „Es ist genau der richtige Zeitpunkt für einen Generationswechsel bei den Bläck Fööss“, sagte der Musiker – wenn auch etwas wehmütig.

Nicht der erste Mitgliedswechsel

Anfang 2017 waren die Fööss bereits den ersten Schritt der Verjüngung gegangen: Für Kafi Biermann kam Mirko Bäumer (47). Jetzt soll Pit Hupperten ab April den Platz von Peter Schütten einnehmen, mit 42 Jahren ist er nun das einzige Bandmitglied, das jünger als die Bläck Fööss selbst ist: Die Band wurde 1970 gegründet. 1974, in Huppertens Geburtsjahr, schrieben sie „Pänz, Pänz, Pänz“.

„Weil seine Stimme und Person unverwechselbar und nicht ersetzbar sind, hat die Band bewusst nicht nach einem zweiten Peter Schütten gesucht“, heißt es in einer Erklärung, die gestern von Manager Matthias Becker vor zahlreichen Journalisten verlesen wurde. Mit am Tisch saß ein sichtlich zufriedener Pit Hupperten: „Ich freue mich tierisch. Ich bin mit den Bläck Fööss aufgewachsen“, so der Leverkusener. Der erste Kontakt kam durch Bandmitglied Andreas Wegener zustande, die Band war auf der Suche nach einem Nachfolger auf den Musiker zugegangen. Eine „gewisse Ruhe“ attestierte ihm Sänger Mirko Bäumer – er bringe ein vollkommen eigenes Profil mit in die Band. Auch musikalisch erfülle er die hohen Anforderungen an das Repertoire, das mehr als 400 Lieder umfasst. „Ein paar kann ich schon“, so Hupperten.

Da er sich noch in laufenden Verträgen befindet, wird Schütten im März und April bei einigen Konzerten dabei sein. Wie auch Kafi Biermann will er die Band bei besonderen Projekten weiterhin unterstützen, etwa bei Konzerten zur Stadtgeschichte in der Flora. Ob er Silvester in der Arena dabei sein wird, will er sich aber noch offenhalten.

Gut möglich, dass nach Schüttens Ausscheiden weitere Abschiede von Gründungsmitgliedern folgen: Hartmut Priess ist 74 Jahre alt, wenig jünger sind Erry Stoklosa (69) und Bömmel Lückerath (67). Dazu wollte man gestern aber nur Folgendes sagen: „Solange die Mitglieder der Band gesundheitlich in der Lage dazu sind, werden sie weiter auf der Bühne stehen.“

Wer ist Pit Hupperten?

Der gebürtige Leverkusener Pit Hupperten (42) ist im Musikbusiness kein Unbekannter: Bereits im Alter von 14 Jahren gründete er seine erste Rockband „Sentinels“, die sich 2000 auflöste.

Seit 1994 tritt er mit seiner elfköpfigen Coverband „Pit Hupperten & die Allerwertesten“ auf. Mit einer One-Man-Show, bei der er  „Loops“ aufzeichnet und immer wieder abspielt, trat er als Vorband von Status Quo und The Who auf. Sein Projekt „Space Oddity“ widmet sich David Bowie.

Als Backgroundsänger und/oder Gitarrist spielte er mit Ex-Fööss-Sänger Tommy Engel, Herbert Grönemeyer und Sarah Connor. Weitere Zusammenarbeit gab es mit Bono von U2, Unheilig, Helene Fischer, Chris de Burgh oder  Bonnie Tyler. Hupperten komponierte auch für Fernsehwerbung und Kinofilme, wie „Das Haus der Krokodile“ oder „Ein fliehendes Pferd“. Der Musiker kündigte an, einige seiner Projekte vorerst weiterlaufen zu lassen. (wes)

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