Kölner Neubaugebiet KreuzfeldPolitiker fordern bessere Taktung des Nahverkehrs

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Eine S-Bahn steht an einer Haltestelle, die durch eine Fußgängerbrücke erreichbar ist.

Schon jetzt halten Züge nicht immer an der S-Bahnhaltestelle Blumenberg.

Die Mitglieder der Bezirksvertretung sind enttäuscht von der Integrierten Planung für Kreuzfeld im Kölner Norden: Ihre Vorschläge finden sie darin nicht wieder. 

Vor kurzem erst hatte die Stadt Köln die Integrierte Planung für Kreuzfeld vorgestellt – die nächste Etappe auf dem Weg zum neuen Stadtteil im Kölner Norden, die die Grundlage für die weitere städtebauliche Planung bilden soll. In unmittelbarer Nachbarschaft zu Blumenberg soll Wohnraum für 8000 Menschen entstehen  Mehrfamilienhäuser werden die Bebauung prägen, geplant sind weiterhin neun Kindertagesstätten, drei Grundschulen und zwei weiterführende Schulen, ein Seniorenheim und Mehrgenerationenhäuser.

Die Bezirksvertretung Chorweiler (BV) begleitet den Prozess seit den Anfängen – nicht zuletzt deshalb sahen ihre Mitglieder auch bei der Vorstellung der Integrierten Planung wieder Redebedarf. „Vieles darin ist im Konjunktiv gehalten, viele Dinge die wir angemahnt haben, sind nur noch rudimentär, oder gar nicht enthalten“, sagte etwa Norbert Schott, der Vorsitzende der CDU-Fraktion. Zu ihrer jüngsten Sitzung hatte die Bezirksvertretung daher Vertreter der Verwaltung eingeladen, so etwa Maximilian Örtl vom Stadtplanungsamt und Hendrik Colmer vom Amt für Verkehrsmanagement.

Kritik an fehlender Anbindung des neuen Stadtteils im Kölner Norden

Einer der größten Kritikpunkte der Bezirkspolitiker betrifft die Anbindung des Stadtteils an den ÖPNV, denn die Planungen stützen sich fast ausschließlich auf die S-Bahnstation Blumenberg. „Wir verstehen nicht, warum das Schienennetz der KVB nicht in die Überlegungen einbezogen wird“, sagte Schott. Laut Örtl hätten  „die entsprechenden Fachdienststellen einen Stadtbahnbau ausgeschlossen, weshalb dieser städtebaulich nicht berücksichtigt werden kann“.

Colmer wurde hier konkreter. „Die S-Bahn hat dort einen Zehn-Minuten-Takt, weshalb eine Verlängerung der Stadtbahnlinie 15 keine Förderung erhalten würde“, sagte er, aber auch: „Ohne diesen Zehn-Minuten-Takt würde die Art der Mobilität, wie wir sie uns für Kreuzfeld vorstellen, nicht funktionieren“. Doch dieser Zehn-Minuten-Takt existiert zurzeit nur auf dem Papier, wussten die Bezirksvertreter. „Wir alle wissen von der dramatischen Situation, erleben immer wieder Ausfälle und die Umfahrung des ganzen Bezirks“, so Schott.

Klaus Roth: Tendenz geht eher zu 90-Minuten-Takt

Laut Klaus Roth (Die Linke) laufe es teilweise eher auf einen „90-Minuten-Takt“ hinaus. Auch Eike Danke (Grüne) berichtete von leidvollen Erfahrungen. „Es ist nicht zu erkennen, dass sich die Situation in absehbarer Zeit bessert“, sagte sie. „Die Deutsche Bahn ist nicht der Player, auf den man sich allein verlassen könnte“, meinte Schott.

Klaus Roth erinnerte ebenfalls an das Konzept des Bildungscampus, das die BV für Kreuzfeld entwickelt hatte – neben mehreren räumlich zusammenhängenden Schulen sollte dieser auch eine Ausbildungsstätte für medizinische Berufe und eine Außenstelle der Universität umfassen. „Jetzt haben wir wieder einzelne Schulen, keinen Bildungscampus. Dabei halte ich es für fraglich, ob Kreuzfeld wirklich drei Grundschulen benötigt“.

Grundgedanke des Bildungscampus sei, flexibel auf sich ändernde Bedarfe reagieren zu können, so Wolfgang Kleinjans, Fraktionsvorsitzender der Grünen. So dass etwa Räume einer Grundschule auch von einer weiterführenden Schule genutzt werden können, wenn die Kinder älter werden, sagte er. „Mir fehlt die Vision, hier einmal etwas Neues auszuprobieren“.

Weitere Kritikpunkte waren fehlende Aussagen zum Ausbau des Blumenbergsweg und dessen Anschluss an die A57, den die BV immer wieder anmahnt, und die Berücksichtigung des Hochwasser- und Starkregenschutzes, sowie konkrete Aussagen zur Versorgung mit medizinischen Einrichtungen. „Wie sieht es mit Apotheken aus, wie mit der Ansiedlung von Ärzten?“, fragte Gerhard Wolff (SPD). Örtl versuchte auf die Bedenken der Bezirkspolitiker einzugehen, vertröstete sie im Wesentlichen jedoch auf die folgenden Planungsschritte. „Es ist ein Prozess, und noch ist nichts in Stein gemeißelt“, sagte er. „Wir werden uns mit all diesen Themen detailliert beschäftigen.“

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