Dienstwagen-AffäreKVB-Finanzvorstand Schaffer wechselt ins Ruhrgebiet

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Thomas Schaffer wechselt ins Ruhrgebiet. KVB

Nach einer Dienstwagen-Affäre und Vertrauensverlust verlässt der KVB-Finanzvorstand Schaffer das Unternehmen und schließt sich dem Vorstand der Bogestra an.

Der Finanzvorstand der Kölner Verkehrs-Betriebe verlässt den Betrieb zum 31. August. Freitag vor einer Woche hatte der Aufsichtsrat seinen Vorsitzenden Manfred Richter (Grüne) damit beauftragt, über einen Auflösungsvertrag mit Schaffer zu verhandeln. Nun wurde dem Aufsichtsrat das Verhandlungsergebnis mitgeteilt. Nach Informationen der Rundschau bezieht der Finanzvorstand bis Ende August sein Gehalt weiter und bekommt darüber hinaus ein zusätzliches Monatsgehalt zugesprochen. Ab September kann Schaffer seine neue Arbeit im Vorstand der Bochum-Gelsenkirchener Straßenbahnen AG aufnehmen.

Wechsel ins Ruhrgebiet

Damit endet ein schwieriges Arbeitsverhältnis zwischen dem ehemaligen DB-Manager und den KVB. Schaffer wechselte im Jahr 2000 von der Bundesbahn zu den Kölner Verkehrs-Betrieben. Seine Befürworter erhofften sich von ihm, dass er mit seiner Erfahrungen Verkrustungen bei den KVB auflöst. Doch Schaffer blieb letztlich isoliert in dem vierköpfigen Vorstand. Seine Kollegen warfen ihm Kompetenzüberschreitungen vor.

Angreifbar machte sich der Finanzvorstand nicht zuletzt durch eine sogenannte Dienstwagen-Affäre. Sein Oberklasse-Dienstfahrzeug auf Kosten des Betriebs wurde überwiegend von seiner Frau in Frankfurt genutzt. Eine Untersuchung im Auftrag des Stadtwerkekonzerns kam zu dem Schluss, dass Schaffers Dienstwagen für dienstliche Zwecke nicht zur Verfügung stünde. Schon damals war das Verhältnis zu dem Finanzvorstand so zerrüttet, dass der Stadtwerkekonzern signalisierte, er würde es mittragen, sollte Schaffer das Vertrauen entzogen werden. Doch eine weitere Untersuchung im Auftrag des Aufsichtsrates kam zu dem Schluss, Schaffer habe durch das Überlassen seines Dienstwagens seinen Vertrag nicht verletzt. Dennoch entstand ein Imageschaden, sowohl nach außen wie nach innen. Der Finanzvorstand gab schließlich das Dienstfahrzeug zurück und entschuldigte sich bei der Belegschaft. Danach stand fest, dass Schaffer nach Auslaufen seines Vertrags in 2025 keinen Anschlussvertrag bekommen wird. Es wurde bereits sondiert, ob das Dienstverhältnis vorzeitig beendet werden kann.

Weiteres Porzellan wurde dann dadurch zerschlagen, dass Schaffer zwischenzeitlich bereits mit der Bochum-Gelsenkirchener Straßenbahnen AG handelseinig geworden war, aber davon die KVB-Führung und -Gremien nicht offiziell in Kenntnis gesetzt haben soll. Im Aufsichtsrat kam die Kritik auf, er habe versucht, aus Köln noch eine möglichst große Abfindung mitzunehmen. Die Verhandlungen mit ihm wurden forciert. Es stand sogar zur Rede, ihm umgehend das Vertrauen zu entziehen.

Vorstand vor Umstrukturierung

Der Weggang des Finanzvorstandes fällt in eine Zeit, in der über eine Umstrukturierung des KVB-Vorstandes nachgedacht wird. Um Ressorts neu zu ordnen, ist dem Vorstand eine Unternehmensberatung zu Seite gestellt worden. Erste Vorschläge der Berater sollen im Juni vorliegen. Zudem läuft in 2025 der Vertrag des Technikvorstands Jörn Schwarze aus. Er wird dem Vernehmen nach in den Ruhestand gehen. Damit wären zwei Vorstandssitze vakant. Diskutiert wird unter anderem, nicht mehr alle vier Vorstandspositionen wieder zu besetzen.

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