Die KVB startet eine Zusammenarbeit mit Stadler Deutschland. Bestellt sind insgesamt 132 neue Modul-Fahrzeuge zur Modernisierung der Flotte. Der Clou: Die Bahnen können einfach verlängert werden.
ModernisierungKVB bestellt 132 neue Stadtbahnen für 700 Millionen Euro

So sollen die neuen Hochflurbahnen der KVB aussehen, die beim Hersteller Stadler Deutschland in Auftrag gegeben sind.
Copyright: KVB (Grafik)
„Jeder jeck ist anders“ – heißt in Köln. Dieses Motto für das Kölner Lebensgefühl gilt im übertragenen Sinne auch für Städte und ihre Stadtbahnen. Denn Sonderwünsche gibt es überall. Die Kölner Verkehrs-Betriebe (KVB) haben am Dienstag den Startschuss für die planmäßig bis ins Jahr 2032 laufende Zusammenarbeit mit dem Fahrzeughersteller Stadler gegeben. Der rund 700 Millionen Euro schwere Auftrag an das schweizer Unternehmen beinhaltet insgesamt 132 Hochflur-Stadtbahnen, die ab 2029 an die KVB ausgeliefert werden sollen. Die gesamte Summe wird über die Stadt Köln finanziert durch sogenannte Gesellschafterdarlehen.
„Es ist das größte Hochflur-Stadtbahn-Projekt in der Geschichte der Kölner Verkehrs-Betriebe“, stellte die Vorstandsvorsitzende Stefanie Haaks heraus. Man habe intensive Gespräche mit Stadler Deutschland in Berlin geführt und sei nun erfreulicherweise zu einem guten Abschluss gekommen, so Haaks weiter.
Es ist das größte Hochflur-Stadtbahn-Projekt in der Geschichte der Kölner Verkehrs-Betriebe.
Um auf das Anfangsmotto zurückzukommen: In den Gesprächen ging es laut den nach Köln gereisten Vertretern von Stadler vor allem um die besonderen Anforderungen, die die Stadt Köln an die neuen Stadtbahnen hat. „Jede Stadt hat andere Ansprüche bei den Bahnhöhen, Einstiegen, Breiten und Längen der Züge. Eine neue Flotte ist in allen Städten somit im Grunde ein Unikat“, machte Jure Mikolčić, CEO von Stadler Deutschland, deutlich.
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Was ist neu? Die bestellten Hochflurbahnen für Köln werden Ein- und Ausstiege in einer Höhe von 90 Zentimetern haben. Die 60 Meter langen Standard-Bahnen, bestehend aus jeweils zwei 30 Meter langen Einzelmodulen, können durch ein Zwischenmodul von zehn Meter Länge auf 70 Meter erweitert werden. Insgesamt seien 34 dieser Zwischenmodule bestellt, so die KVB. Eine solch verlängerte Bahn biete zukünftig Platz für bis zu 470 Fahrgäste, was die Kapazität der aktuellen Fahrzeugserien deutlich übertreffe. Ein Schnelltrennsystem ermögliche zudem die Ankopplung und das Trennen der Module innerhalb weniger Minuten.
Reihe von technischen Neuerungen sollen Standards verbessern
Mit welchen technischen Neuerungen warten die speziell für Köln geplanten Stadtbahnen auf? Große 29-Zoll-Monitore sollen aktuelle Fahrgastinformationen liefern, stromsparende LED-Lampen werden den Fahrgastraum beleuchten und eine energiesparende Klimatechnik sorgen für angenehme Temperaturen in den Bahnen. Zudem sollen breitere Gänge und durchgängige Fahrgasträume eine gleichmäßigere Verteilung der Fahrgäste ermöglichen sowie ein schnelleres Ein- und Aussteigen begünstigen, um Standzeiten an den Haltestellen zu verkürzen. Und sogenannte Hybridräder mit Aluminium-Radscheiben soll sowohl das Gesicht der Bahnen als auch Fahrgeräusche reduzieren.
Zudem soll moderne Technik für mehr Sicherheit bei den Fahrten im Kölner Straßenverkehr sorgen. Der Fahrer wird eine optimierte Rundumsicht bekommen, ein Rückspiegelsystem eliminiert tote Winkel und die Anzeigen im Cockpit passen sich zur besseren Übersicht automatisch der Umgebungshelligkeit an. Ein in den Zügen integriertes Fahrgastzählsystem soll darüber hinaus die Planung des Bahnbetriebes unterstützen.
Die bestellten Bahnen haben nach den Angaben des Herstellers eine voraussichtliche Lebensdauer von über 30 Jahren. Das Unternehmen Stadler werde im Rahmen der langfristigen Partnerschaft auch über die Auslieferungstermine hinaus die Versorgung mit Ersatzteilen sicherstellen und unterstützt die Wartungen durch technischen Service.