Gesundheitsdezernent Harald Rau hatte angekündigt, drei neue Suchtzentren einzurichten.
Drogenszene in KölnDas sagen die OB-Kandidaten zu den Plänen für den Neumarkt

Alltägliches Bild: Drogenkonsumenten in der Lungengasse.
Copyright: Meike Böschemeyer
Der Vorstoß von Gesundheitsdezernent Harald Rau, drei neue Suchtzentren einzurichten, hat teils scharfe Kritik ausgelöst, aber auch Zustimmung gefunden. Der Beigeordnete hatte im Rundschau-Gespräch dafür plädiert, auch am Neumarkt eine solche Hilfsmöglichkeit einzurichten. Dafür müsse auch eine schnelle Interimslösung in Betracht gezogen werden.
Unterstützung bekommt Rau von der OB-Kandidatin der Grünen, Berivan Aymaz: „Im Umgang mit der offenen Drogenszene braucht Köln Konzepte, die die besonderen Herausforderungen und Folgen des vermehrten Crack-Konsums auffangen können.“ Niedrigschwellige Suchthilfezentren mit Ruhebereichen seien „überfällig“.
15 Millionen Euro hatte der Sozialdezernent im Rundschau-Interview als jährliche Betriebskosten kalkuliert. Aymaz sagte: Für mich steht fest, dass hierfür auch die entsprechenden Gelder in die Hand genommen werden müssen. Es brauche aber auch eine konsequente strafrechtliche Verfolgung organisierter Drogenkriminalität sowie ein gut abgestimmtes Sicherheitskonzept.
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„Konsequente Politik für Sicherheit und Sauberkeit in allen Veedeln statt NoGo-Areas rund um den Neumarkt“
„Es braucht jetzt eine konsequente Politik für Sicherheit und Sauberkeit in allen Veedeln statt NoGo-Areas rund um den Neumarkt“, sagte der OB-Kandidat der SPD, Torsten Burmester. „Dafür habe ich bereits vor Monaten einen Fünf-Punkte-Plan vorgelegt, den ich als Oberbürgermeister konsequent umsetzen werde, um den Drogenkonsum von den Plätzen zu bekommen. Dazu gehören eine City-Wache in der Innenstadt für eine gestärkte Ordnungspolitik und weitere Drogenkonsumräume nach dem Zürcher Modell. So schaffen wir wieder sichere Plätze und Parkhäuser für alle Kölnerinnen und Kölner und können drogenkranken Menschen notwendige Hilfe anbieten.“ Die ehemalige Kaufhof-Zentrale in der Leonhard-Tietz-Straße sei für ihn genauso eine prüfenswerte Option wie Modul-Modelle auf dafür geeigneten Flächen.“
Dass ein einzelner Drogenkonsumraum nicht ausreiche, betont auch Markus Greitemann, OB-Kandidat der CDU. „Dieses Modell ist gescheitert. Dort werden die Abhängigen mit ihrer Droge versorgt und wieder auf die Straße geschickt. Das ist menschenunwürdig und katastrophal für den öffentlichen Raum.“ Greitemann fordert dezentrale Anlaufstellen für Drogenabhängige und Obdachlose, in denen medizinische und juristische Beratung, Lebensberatung und Drogenkonsum stattfinden könne. „Gleichzeitig muss im öffentlichen Raum gegen Drogenverkauf und Konsum vorgegangen werden – durch verstärkte Präsenz von Polizei und Ordnungskräften. Das eine geht nicht ohne das andere.“
Neue Einrichtungen der Suchthilfe begrüßt OB-Kandidat Volker Görzel (FDP). Dies reiche aber bei weitem nicht aus: Das Zürcher Modell sehe auch repressive Maßnahmen vor, also konsequente Platzverweise und Kontrollen. Görzel: „Was wir jetzt brauchen, ist kein neuer Kölner Weg mit Laissez-faire-Haltung, sondern ein funktionierendes Gesamtkonzept mit dezentralen Einrichtungen und klaren Regeln.“
