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Spektakuläre Festnahme in EhrenfeldPink Panther kam trotz Haftbefehls nach Köln zurück

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Wegen des Überfalls auf einen Werttransport in Esslingen waren drei Männer Ende 2017  in Köln verurteilt worden. Nun wurde einer von ihnen erneut gefasst.

Wegen des Überfalls auf einen Werttransport in Esslingen waren drei Männer Ende 2017  in Köln verurteilt worden. Nun wurde einer von ihnen erneut gefasst. 

Das Landgericht Köln hatte Milan L. Ende 2017 wegen des Überfalls auf einen Werttransporter zu acht Jahren Haft verurteilt. Nach vier Jahren wurde er nach Bosnien abgeschoben, nun kehrte er unerlaubt nach Köln zurück.

Nun sitzt Milan L. (44) erneut hinter Gittern. Mit großem Aufgebot hatte ihn die Polizei am Samstagabend am Neptunplatz in Ehrenfeld aus einem Mehrfamilienhaus geholt und festgenommen. Ob er dort schon länger lebte, verraten die Sicherheitsbehörden nicht, fest steht indes, dass der Bosnier dort nicht gemeldet war. Denn eigentlich hätte sich der verurteilte Räuber, der zum internationalen Netzwerk der Pink-Panther-Gruppierung gehören soll, gar nicht in Köln aufhalten dürfen. Vor zwei Jahren war er nach der Hälfte seiner achtjährigen Haftstrafe in seine Heimat abgeschoben worden. Jetzt muss er die Reststrafe absitzen.

Die Vorsicht war groß auf Seiten der Polizei, denn Milan L. lebte schon einmal in Köln. Von hier aus sollen er und zwei Komplizen Ende 2016 den Raub auf einen Werttransport in Esslingen (Baden-Würrtemberg) vorbereitet haben. Nach der Festnahme hatten Einsatzkräfte in der damaligen Kölner  Wohnung ein vollautomatisches Sturmgewehr und weitere Schusswaffen entdeckt. Neun Kartons voller Uhren und Schmuck soll das Trio damals geraubt haben, die Beute hatte einen Wert von knapp 600.000 Euro und ist bis heute verschwunden. Für die Tat waren die Männer am Kölner Landgericht Ende 2017 verurteilt worden.

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Auch rund um das Gerichtsgebäude an der Luxemburger Straße war damals die höchste Sicherheitsstufe ausgerufen worden, die drei Angeklagten waren getrennt voneinander in Hubschraubern zum Gericht geflogen worden – jeder Prozesstag soll eine sechsstellige Summe gekostet haben. Der Aufwand war wohl auch deshalb so groß, weil Milan L. vor zehn Jahren spektakulär aus einem Gefängnis in Orbe im Schweizer Kanton Wallis befreit worden war. Dort saß der Mann wegen eines Überfalls auf einen Juwelier eine Haftstrafe von sechs Jahren und acht Monaten ab.

Bei der Befreiungsaktion hatten zwei Männer damals mit einem Auto die Gefängnismauer durchbrochen und Milan L. sowie einem Mitinsassen mit Leitern den Weg über einen Sicherheitszaun ermöglicht. Das Wachpersonal sollen sie mit Maschinengewehrschüsse in Schach gehalten haben. Ein Mitglied der Kantonsregierung hatte anschließend resümiert, es habe sich weniger um einen Ausbruch als um einen Einmarsch gehandelt.

Ob Milan L. nun in Köln in Haft bleibt oder in eine andere Justizvollzugsanstalt gebracht wird, entscheidet das Land. Abhängig ist dies auch davon, in welchen Haftanstalten mögliche Komplizen oder andere Pink-Panther-Mitglieder sitzen. Die „Pink Panther“ gelten nach Einschätzung von Interpol als Netzwerk von Einzeltätern und kleineren Gruppierungen, die in wechselnden Besetzungen Überfälle begehen.