„Es wird immer schwieriger“Was die dritte Absage der Kölner Lichter für Folgen hat

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Himmlisches Spektakel: Die „Kölner Lichter“ 

Himmlisches Spektakel: Die „Kölner Lichter“ 

Köln – Schon im Herbst wusste Werner Nolden, dass es trotz aller Hoffnungen ein schwerer Kampf werden würde. Jetzt ist klar: Der Kampf geht zum dritten Mal verloren. Nach den beiden Vorjahren fallen die Kölner Lichter auch im Juli 2022 aus.

Nachdem im vergangenen Jahr klar war, dass nicht mehr alle Partner und Sponsoren an Bord bleiben, suchte Nolden, Chef der „Lichter“, mit seinem Team Hilfe bei der Stadt. Nach Gesprächen mit allen Ratsfraktionen und der Verwaltungsspitze sicherte die Stadt finanzielle Unterstützung zu. „Die große Unterstützung hat mich sehr überrascht und gefreut“, sagt Nolden, der die „Lichter“ seit 2001 veranstaltet. Dennoch: Die Hilfe der Stadt schließt die Finanzierungslücke nicht komplett. Ende letzten Jahres lag das Minus bei rund 300 000. Vermutlich hätte allein der finanzielle Aspekt zu einer Absage geführt.

Auch Partner „Weco“ kämpft ums Überleben

Noch unumgänglicher als ohnehin machen das Aus der Lichter nun aber zwei weitere Aspekte. Beide sind laut Veranstalter „unüberbrückbar“. Zum einen kämpft der engste Partner, der Feuerwerk-Hersteller Weco, durch das Feuerwerksverbot ums Überleben. Auf der anderen Seite sorgt auch die pandemische Lage mit ungewissem Ausgang für Planungsunsicherheit. „Es würde ja jetzt niemand Karten kaufen“, sagt Nolden. „Wenn ich jetzt jemanden zu so einer Veranstaltung einlade, lacht der mich ja aus.“ In normalen Zeiten beginnt der Vorverkauf bereits ein Jahr im Voraus, ein großer Teil der Schifffahrtskarten und die Plätze für Tribünen und Terrassen sind dann schnell vergriffen.

Eine Einschätzung, wann die nächsten „Lichter“ in den Vorverkauf gehen, würde seherische Fähigkeiten voraussetzen. So sehr Nolden für seine Veranstaltung kämpft, so sehr ist er auch Realist. Mit jedem Jahr werde es schwieriger, sagt er. „Wenn es die Kölner Lichter 2023 geben soll, dann geht das nur mit einer großen, breiten Unterstützung. Die Hilfe der Stadt reicht da nicht aus.“ Wie genau die Hilfe aussehen und von wem sie kommen soll? Aktuell schwer zu sagen. Eine Veranstaltung wie die Kölner Lichter fülle Hotels und Restaurants, sagt Nolden. Dafür müsse jetzt einfach mehr Unterstützung zurückkommen. Etwa 1,4 Millionen Euro beträgt das Budget einer Ausgabe der Kölner Lichter.

„Weckt Emotionen“

Bereits im Herbst musste Nolden sein Team von zwölf auf fünf Mitarbeiter reduzieren. Im Sommer gibt es immerhin eine neue Auszubildende dazu. „Das schlimmste an der Sache ist, dass Mitarbeiter durch die Situation aufhören mussten. Das tut mir wirklich weh.“

Dass die Lust der Menschen auf große Feuerwerksveranstaltungen etwa durch Böllerverbote abnehmen wird, glaubt Nolden aber nicht. „Ein Großfeuerwerk weckt Emotionen“, sagt er. Das sei etwas anderes, als das, was Silvester passiert. Die Kölner Bierbörse, die Nolden mit seinem Team am Kölner Rheinufer veranstaltet, soll im Juli sicher stattfinden. Auch die Bierbörse fiel zuletzt im September der Pandemie zum Opfer. Über alternative Feuerwerksveranstaltungen im Herbst oder Winter nachzudenken, dafür sei es jetzt noch zu früh.

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