Fußballfans haben am Wochenende gleich zweimal die Polizei am Kölner Hauptbahnhof auf den Plan gerufen.
Fans sorgten für Einsätze der PolizeiMassenschlägerei und „Urin-Streit“ wegen FC-Heimspiel

Bundespolizei am Bahnhofsvorplatz am Sonntag in Köln.
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Am Sonntagmittag wurden vor dem Heimspiel des 1. FC Köln sechs mutmaßliche Anhänger des Hamburger SV in Gewahrsam genommen.
Nach Auskunft einer Sprecherin der Polizei sollen sie am Taxistand am Bahnhofsvorplatz vor oder gegen ein Fahrzeug uriniert haben. Das wollte ein Taxifahrer, der das beobachtet hatte, offenbar nicht so stehen lassen. Er mischte sich ein, ermahnte die sechs Männer. Die aber sollen nicht eingesehen haben, etwas falsch gemacht zu haben. Als Ergebnis notierte die Polizei anschließend nüchtern eine „handgreifliche Auseinandersetzung“.
Bei dem Streit wurde der Taxifahrer verletzt und musste ins Krankenhaus gebracht werden. Wie schwer die Verletzungen sind, war zunächst noch unklar. Strafrechtliche Ermittlungen der Beamten wurden aufgenommen, die sechs Beschuldigten müssen sich nun auf Strafanzeigen gefasst machen – zum Fußballspiel des HSV im Rheinenergiestadion konnten sie jedenfalls erst einmal nicht weiterreisen, weil sie in Gewahrsam genommen wurden.
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Massenschlägerei im Hauptbahnhof
Bereits am frühen Samstagmorgen hatte es eine handfeste Massenschlägerei im Kölner Hauptbahnhof gegeben. Fans des 1. FC Köln sollen daran allerdings nicht beteiligt gewesen sein. Die Bundespolizei musste anrücken, als es im Bereich der Gleise zu den Ausschreitungen gekommen war. Jeweils 340 Anhänger des FC Schalke 04 und von Borussia Dortmund sollen nach Angaben der Polizei ihre Züge verlassen und sich gegenseitig angegriffen haben. Jeweils etwa zehn Fans der beiden Vereine sollen dabei aufeinander eingeschlagen haben. Bei dem Einsatz wurde ein Polizist verletzt. Die Beamten ermitteln nun unter anderem wegen des Verdachts auf gefährliche Körperverletzung, Landfriedensbruch und Missbrauch der Notbremse gegen bislang unbekannte Tatverdächtige.
Während die Dortmunder Fans nach der Rückreise vom Auswärtsspiel beim FC Augsburg auf ihre Weiterfahrt warteten, soll auf einem der Nachbargleise ein Zug mit Schalke-Anhängern vorbeigefahren sein. Diese befanden sich auf dem Weg zum Auswärtsspiel beim Karlsruher SC. Der Zug der Schalker wurde durch eine Notbremsung im Bahnhof gestoppt – daraufhin stürmten zahlreiche Anhänger beider Lager aus ihren Zügen und gingen aufeinander los.
Pfefferspray und Schlagstöcke
Für die Bundespolizei war die Auseinandersetzung mitten im Hauptbahnhof mit so vielen Beteiligten eine Herausforderung: Pfefferspray und Schlagstöcke mussten eingesetzt werden, um die Gruppen zu trennen. Die Fans konnten auf diese Weise jeweils in ihre Züge zurückgedrängt werden, die Fahrten wurden fortgesetzt. Festnahmen gab es nach Polizeiangaben nicht. Aufgrund der Überzahl der Fans habe das Prinzip Gefahrenabwehr vor Strafverfolgung gegolten, erklärte die Polizeisprecherin.
Einen Tag nach dem Vorfall in Köln gaben die Polizeipräsidenten aus Dortmund und Gelsenkirchen eine gemeinsame Stellungnahme heraus. „Chaoten, die Macht durch Gewalt ausüben, dürfen in den Stadien keinen Platz haben“, hieß es. „Immer wieder scheinen sich vermeintliche ‚Fans‘ aktiv zu verabreden, um sich gegenseitig brutal zu attackieren. Das geschieht häufig abseits der Stadien.“ (mit dpa)
