Köln – Zeitungsannoncen sind eine feine Sache. Als die Sportstätten GmbH kürzlich neue Stadionführer suchte, schalteten die Verantwortlichen einen Aufruf im „Geißbockecho“, der Stadionzeitung des 1. FC Köln. Ein paar Tage vergingen. Dann meldete sich ein Interessent: Harald Konopka.
„Harry“, wie seine Mitspieler ihn damals riefen, hat eigentlich auch ohne Rundgang durch ein Fußballstadion genug zu erzählen. 660 Bundesligaspiele, 21 Tore, Double-Sieger 1978, Pokalsieger 1977 und 1983, WM-Teilnehmer 1978 in Argentinien – diese Zahlen kennzeichnen seine Karriere als Fußballprofi des FC. „Ich kann Geschichten ohne Ende erzählen“, sagt Konopka mit Nachdruck. Inzwischen ist er 60 Jahre alt, sein Körper ist ansehnlich gebräunt, der charakteristische Schnäuzer ziert immer noch sein Gesicht.
Nun darf sich Harald Konopka Stadionführer nennen. Einmal im Monat wird er an einem Samstag jeweils zwei Besuchergruppen die Arena zeigen. „Eine Stadionführung im Jetzt und der Vergangenheit“ haben die Verantwortlichen der Sportstätten das Ereignis getauft. Warum Konopka das machen wollte? „Ein Bekannter hat gesagt: Wenn du dich nicht meldest, melde ich dich an. Weil ich nicht wollte, dass der irgendeinen Mist erzählt, habe ich das selber erledigt.“
Der einstige Außenverteidiger und Flankengeber wird den Stadionbesuchern das FC-Museum präsentieren, den VIP-Bereich, den Raum der Pressekonferenz und die Kabinen. Garnieren wird er dies mit Anekdoten von damals, als die Kölner Arena noch Müngersdorfer Stadion hieß. „Hennes Weisweiler hat mich in der Kabine nicht nur einmal zusammengestaucht“, wird er erzählen. „Er hat mich früher zum Training bestellt und Flanken üben lassen. Und wenn ich dachte, das war jetzt eine gute Flanke, sagte er: Die Schärfe stimmt nicht.“
Die Führung mit Konopka ist was für Nostalgiker. Er redet, wie er damals Fußball gespielt hat. „Heinz Simmet und ich mussten immer für klare Verhältnisse sorgen“, erzählt er. Auf dem Platz natürlich. Als Mitglied der Double-Mannschaft verfügt er über eine Ehrenkarte auf Lebenszeit beim FC. Im Europapokal hat er in der goldenen Zeit des Clubs gegen den FC Barcelona mit Johan Cruyff und Johan Neeskens gespielt. „Trikots und andere Andenken habe ich meinem ältesten Enkel vermacht“, sagt er.
Nach der Profikarriere hat Harald Konopka noch 25 Jahre lang als Gebietsverkaufsleiter bei „Kraft Foods“ gearbeitet. „Jetzt genieße ich den Ruhestand“, sagt er.
Die ersten Führungen mit Harald Konopka finden am 7. September, 26. Oktober und 9. November jeweils um 15.30 Uhr und 17.30 Uhr statt. An jeder Führung können 36 Personen teilnehmen. Die Karten gibt es bei Kölnticket, sie kosten 13,30 Euro, ermäßigt 10,20 Euro.