Großer Gehalts-CheckDas verdienen die Top-Manager in Kölns städtischen Firmen

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Mehrere Euro-Geldscheine liegen auf einem Stapel (Symbolbild)

Wer verdient wie viel? Wir geben einen Überblick. (Symbolbild)

Zum zweiten Mal hat die Stadt den Transparenzbericht über die Einkünfte der Top-Manager vorgestellt. Mit Jahresbezügen von fast 900.000 Euro und noch höheren Pensionszahlungen war der ausgeschiedene Rheinenergie-Chef Spitze bei den Top-Verdienern. 

Bei solchen Gehältern muss sich niemand Gedanken um die nächste Gas- oder Stromrechnung machen: Die Chefs der Unternehmen, die sich ganz oder teilweise im Besitz der Stadt Köln befinden, haben im vergangenen Jahr wieder sehr gut verdient. Das belegt der neue Vergütungsbericht der Stadt für 2021, der am Dienstag vorgelegt wurde.

Die jährliche Übersicht über die Bezahlung der Manager in 36 Firmen mit städtischer Beteiligung war 2021 auf Beschluss des Stadtrats eingeführt worden, um nach der Stadtwerkeaffäre 2018 für mehr Transparenz zu sorgen. Der Bericht beinhaltet laut Stadt „alle direkten Beteiligungen in privater Rechtsform, an denen die Stadt Köln mindestens zehn Prozent der Anteile hält“.

Am meisten erhielt der Ex-Chef der Rheinenergie

Neuer Spitzenreiter unter den Top-Verdienern ist der frühere Boss der Rheinenergie, der GEW Köln und der Stadtwerke Köln, Dieter Steinkamp (62), der im August 2022 altersbedingt aus dem Amt geschieden ist. Aus seiner Tätigkeit für die drei Unternehmen erhielt er im Jahr 2021 laut Vergütungsbericht Bezüge in Höhe von insgesamt 892.173 Euro (siehe Grafik). Dazu kommen Zahlungen für die private Altersvorsorge in Höhe von 987.000 Euro sowie der Arbeitgeberanteil zur gesetzlichen Rentenversicherung.

Damit verdrängte Steinkamp den Vorstandsvorsitzenden der Sparkasse Köln Bonn, Ulrich Voigt (57), auf den zweiten Platz der bestbezahlten Manager. Voigts Gesamtvergütung sank im vorigen Jahr um 19.534 Euro (minus 2,4 Prozent) auf 786.131 Euro. Jedoch erhielt er 807.575 Euro Altersvorsorge – das waren 67.039 Euro mehr (plus 9,1 Prozent) als im Jahr 2020.

Messe-Chef Gerald Böse (60) konnte sich über Bezüge von 639.355 Euro freuen. Das waren laut Bericht exakt 859 Euro mehr als im Jahr 2020, bei gleichbleibender Altersvorsorge in Höhe von 100.000 Euro. Im Jahr 2019, vor der Corona-Krise, hatte Böses Salär noch 745.411 Euro betragen.

Grafik zu den Topverdienern der Stadt Köln

Grafik zu den Topverdienern der Stadt Köln

Deutlich üppiger als der Messe-Chef wurden 2021 die anderen Vorstandsmitglieder der Rheinenergie entlohnt. Vertriebsvorstand Achim Südmeier erhielt 678.950 Euro plus 534.000 Altersvorsorge. Der frühere Netzvorstand Andreas Cerbe, der das Unternehmen Ende Juni 2021 im Rahmen einer Umstrukturierung verließ, wurde der Abschied mit 586.159 Euro Bezügen plus 746.400 Euro Altersvorsorge versüßt. Auch Ex-Arbeitsdirektor Norbert Graefrath und der frühere kaufmännische Vorstand Dieter Hassel räumten zum 30. Juni 2021   ihre Posten, beide erhielten Bezüge und Zahlungen für die Altersvorsorge von insgesamt jeweils rund 900.000 Euro.

Der Vergütungsbericht beinhaltet alle direkten Beteiligungen in privater Rechtsform, an denen die Stadt Köln mindestens zehn Prozent der Anteile hält.
Aus dem Bericht für 2021

Der frühere Flughafen-Chef Johan Vanneste (62), der den Airport Ende 2021 aus persönlichen Gründen verlassen hat, zählt mit 549.035 Euro ebenfalls zu den Spitzenverdienern. Seine Bezüge wuchsen im vergangenen Jahr kräftig – um 119.253 Euro oder 27,7 Prozent.

Zum Vergleich: Bundeskanzler Olaf Scholz erhält 30.189,81 Euro im Monat – rund 362.000 Euro pro Jahr. Kölns Oberbürgermeisterin Henriette Reker (65) verdient in Besoldungsgruppe B11 rund 172.000 Euro pro Jahr.

Frauen bleiben in Kölns Führungs-Ebene Mangelware

Frauen sind in den Vorständen der städtischen Unternehmen weiterhin nur selten anzutreffen. Allerdings hat die Rheinenergie im April 2021 mit Susanne Fabry und Birgit Lichtenstein zwei Frauen in den vierköpfigen Rheinenergie-Vorstand geholt. Sie werden künftig zu den bestbezahlten Managern gehören. Spitzenverdienerin unter den weiblichen Führungskräften im Jahr 2021 war Stefanie Haaks (55), Vorstandsvorsitzende der Kölner Verkehrs-Betriebe (KVB) und Mitglied der Stadtwerke-Geschäftsführung. Betrachtet man nur ihre KVB-Bezüge, bekam sie aber deutlich weniger Geld als ihre Kollegen im KVB-Vorstand, Peter Densborn (386.600 Euro Vergütung plus 481.100 Euro Altersvorsorge) und Jörn Schwarze (367.800 Euro Bezüge plus 520.600 Euro fürs Alter).

Die städtische Wohnungsgesellschaft GAG Immobilien AG zahlte Vorstandsmitglied Kathrin Möller (58) im vorigen Jahr mit 330.806 Euro rund 5,0 Prozent mehr Geld als 2020. Co-Vorständin Anne Keilholz (55), die seit Juli 2021 bei der GAG ist, musste sich mit 133.538 Euro plus 95.000 Euro Altersvorsorge begnügen. Claudia Heckmann (59), seit 2019 Geschäftsführerin der Kölnbäder, erhielt 181.000 Euro plus 7002 Euro fürs Alter.

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