Handel in KölnWie große Läden sich wegen Corona jetzt kleiner machen

Lesezeit 3 Minuten
Vor einigen Geschäften bildeten sich Warteschlagen.

Vor einigen Geschäften bildeten sich Warteschlagen.

Köln – „Bitte nehmen Sie einen Korb.“ Seit einer Woche versuchen die Händler, so einen Überblick über die Zahl der Kunden im Geschäft zu behalten. Für die kleinen Läden ist das inzwischen Standard. Jetzt kommen die Großen dazu. Media Markt auf der Hohe Straße zum Beispiel: Die Laufrichtung im Geschäft ist festgelegt, Eingang nur vorne, Ausgang nur hinten, Sperrungen und leichte Verwirrung bei denen, die doch nichts kaufen. Wohin mit dem Körbchen? „Bitte hier abstellen“, sagt ein Mitarbeiter mit Mundschutz und Handschuhen und deutet auf einen Stapel. Manches muss sich noch einspielen, gerade auch in den Läden, die mehr als die erlaubten 800 Quadratmeter Verkaufsfläche haben und nur öffnen dürfen, wenn sie sich entsprechend verkleinern.

So viele Passanten wie am vergangenen Montag

In allen Geschäften gilt seit Montag eine Maskenpflicht. Die meisten Kunden halten sich daran, warten mit Abstand zueinander an den Kassen – bis zum Ausgang. Dann wird die Maske oft nur noch am Hals getragen, aber nicht mehr vorm Mund. Die Temperaturen steigen, es wird warm hinter dem Stoff, Brillen beschlagen.

Ganze Familien sind an diesem Montag unterwegs. 1916 Personen waren laut dem Kölner Unternehmen Hystreet, das die Zahlen mit Lasergeräten von den Gebäudedächern misst, zwischen 15 und 16 Uhr auf der Hohe Straße, 2530 auf der Schildergasse. Im Vorjahr wurden mehr als doppelt so viele gezählt. Die Werte entsprechen ungefähr denen vom vergangenen Montag. Am Wochenende war es im Vergleich dazu wesentlich voller: Auf der Hohe Straße wurden im gleichen Zeitraum 2409 Passanten ermittelt, auf der Schildergasse sogar 3450.

Alles zum Thema Schildergasse

Keine Warteschlangen bei Kaufhof

„Hier geht es nur zur Lebensmittelabteilung, für alles andere bitte den anderen Eingang benutzen“, sagt ein Kaufhof-Mitarbeiter und schickt die Kunden Richtung Schildergasse. Dort ist ein Bereich abgetrennt. Üblicherweise wird hier Parfüm verkauft, jetzt improvisieren Mitarbeiter eine Ecke für Schuhe, haben Tischchen für Frühlingskleidung aufgebaut, die Rolltreppen mit Süßigkeiten verbaut.

Mehrere Kassen sind eingerichtet, Mitarbeiter mit Funkgerät bieten den Kunden an, gerne Artikel aus den oberen Etagen holen zu lassen, „wenn Sie wissen, was Sie möchten“. Nähutensilien und Gummiband? Diese gerade gefragten Produkte finden sich sogar unten neben der Kasse, dazu die kochfesten Herrentaschentücher im Fünferpack. Warteschlangen gibt es bei Kaufhof nicht.

Im Gegensatz dazu aber vor den Stoffgeschäften, zum Beispiel bei Stoff und Stil an der Straße Auf dem Berlich. Elf Kunden stehen draußen, mit Abstand und Maske, man redet nicht viel. Das Ordnungsamt ist auch schon da und notiert ein paar Falschparker.

Das könnte Sie auch interessieren:

Die Geschäfte dürfen öffnen, sie müssen nicht. Footlocker, Uniqlo und Maisons du Monde auf der Hohe Straße halten sich noch zurück. Schuhhändler Kämpgen schleust die Kunden an einem Spender mit Händedesinfektionsmittel vorbei, Karstadt bietet Serviceleistungen an Theken im Eingangsbereich. Am Ende der Schildergasse hat das Bekleidungsgeschäft Appelrath Cüpper die Schaufenster umdekoriert. Die bunten Kleider für Abiball, Feste und Feiern sind verschwunden – das Thema hat sich längst erledigt. Stattdessen gibt es Frühlingsmode in gedeckten Farben.

Rundschau abonnieren