Historisches RatsschiffLVR-Jahrbuch schildert Geschichte der Sanierung der MS Köln

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Ratsschiff in Köln

Das Ratsschiff MS Stadt Köln von 1938 an seinem Liegeplatz im Rheinauhafen 

„Dieses Schiff ist außerordentlich authentisch erhalten.“ Diplom-Ingenieur Rasmus Radach vom Amt für Denkmalpflege des Landschaftsverbands Rheinland sparte bei seinem Besuch auf dem historischen Ratsschiff „MS Stadt Köln“ nicht mit Lob. Gemeinsam mit LVR-Landeskonservatorin Andrea Pufke und Referentin Gundula Lang war er in den Rheinauhafen gekommen, um das 48. Jahrbuch der LVR-Denkmalpflege vorzustellen.

Grund: Die Titelgeschichte des 304 Seiten umfassenden Bands dreht sich um die Sanierung des schwimmenden Denkmals von 1938. In dem Beitrag schildern Lang und Radach detailliert, wie die Erneuerung des Schiffsrumpfs im Jahre 2019 auf der KSD-Werft im Mülheimer Hafen ablief. Die Stadt als Eigentümerin hatte das Ratsschiff lange Zeit im Niehler Hafen verrotten lassen, die stählerne Spundwand dort hatte die Korrosion des Rumpfs beschleunigt.

Rettung vor dem drohenden Untergang

Erst nachdem Bürger 2012 einen Förderverein gegründet hatten, konnte das Schiff vor dem drohenden Untergang gerettet werden. Der Stadtrat gab 500.000 Euro frei, der Förderverein warb weitere Spenden ein, und im April 2019 begann die Sanierung des Unterwasserschiffs. Dabei wurde der ursprüngliche Plan, den gesamten Schiffsrumpf unterhalb der Wasserlinie abzutrennen und samt Außenhaut und Spanten komplett zu erneuern, verworfen.

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Es hatte sich herausgestellt, dass die Spanten, also das Tragwerk des Rumpfes, zum großen Teil noch in einem guten Zustand waren, während die Außenhaut durch Lochfraßkorrosion irreparabel geschädigt war. Um die originalen Spanten zu erhalten, mussten aber tausende Nietverbindungen gelöst werden, so Radach. Dies gelang den Werftmitarbeitern durch ein Verfahren, bei dem jede Niete einzeln mit einer Spezialelektrode aus der Konstruktion herausgeschmolzen wird. Danach wurden neue Außenhautbleche aufgeschweißt.

2024 startet der dritte Bauabschnitt. Dann soll der Innenbereich auf Vordermann gebracht werden. Man wolle die Sanitäranlagen wiederherstellen, ein Catering ermöglichen und das Schiff als „schwimmendes Stadtmuseum“ einrichten, so der Vorsitzende des Fördervereins, Udo Giesen. Der Motor soll später restauriert werden. (fu)

Jahrbuch der Rheinischen Denkmalpflege, Band 48. Michael Imhof Verlag, Petersberg. 49,95 Euro.

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