Hohe Straße und SchildergasseNeue Geschäfte öffnen in der Kölner Innenstadt

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Gut besucht: Die Schildergasse zieht nach wie vor viele Kunden an. Der Bauzaun am linken Bildrand wird bald verschwinden. Anfang Dezember eröffnet dort Sneaker-Spezialist Sidesteps.

Gut besucht: Die Schildergasse zieht nach wie vor viele Kunden an. Der Bauzaun am linken Bildrand wird bald verschwinden. Anfang Dezember eröffnet dort Sneaker-Spezialist Sidesteps.

Köln – Haus Nummer 120 in der Schildergasse ist auf den ersten Blick nur eine leerstehende Immobilie.  Es ist aber auch ein Symbol für aktuelle Entwicklungen auf einer der beliebtesten Einkaufstraßen Deutschlands.   

Auf Hohe Straße und Schildergasse sind derzeit viele Veränderungen zu verzeichnen. Filialen ziehen in größere Räume, verkleinern sich, werden zusammengezogen oder ganz geschlossen. „Es ist ungewöhnlich, dass so viele Flächen zur Verfügung stehen“, sagt Thomas Nandzik, Leiter der Kölner Niederlassung der Immobilienberatung CBRE. „Allerdings gibt es auch eine hohe Nachfrage“, sagt Nandzik. Der Leerstand schrecke also nicht ab.

Freie Immobilien in bester Lage

Am Beispiel Nummer 120, am Eingang der Schildergasse am Neumarkt gelegen, lässt sich die aktuelle Entwicklung gut darstellen. Hier war eine Filiale von Zara beheimatet. Die spanische Modekette hat mehrere Geschäfte in Köln zu einem großen auf der Schildergasse zusammengezogen. „Die Ketten reduzieren zum Teil Flächen, weil sie ihre Warenvielfalt Online besser präsentieren können“, erklärt Nandzik. Daher reiche dann schon mal ein Standort in der City. Die Folge: Immobilien in bester Lage werden frei. In Nummer 120 etwa sind schon die Handwerker aktiv. Der polnische Modefilialist  „Reserved“ wird einziehen. Das Konzept ähnelt dem von H&M. Gründer Marek Piechocki gehört laut Forbes zu den reichsten Polen.

„Die Schildergasse ist attraktiv für Newcomer“, sagt Nandzik. Ein solcher wird zwischen Antoniterkirche und Jeans Palast einziehen. Am 25. November eröffnet Nestlé einen Shop für sein  Kaffee-Kapsel-System Dolce Gusto. Doch auch nebenan  wird es Veränderungen geben. Der Jeans Palast schließt  am 15. Dezember nach 38 Jahren. Das Gebäude wird abgerissen und weicht einem Neubau.

Gut möglich, dass dort wieder ein Anbieter aus dem Young-Fashion-Bereich ansiedeln wird. In diesem Segment ist die Kölner Haupteinkaufszone nach wie vor beliebt. Derzeit hapert es eher in Sachen Luxus. Tatsächlich sind die Einnahmen bei höherwertigen Waren rückläufig, sagt Nandzik. Dies habe auch mit den Übergriffen der Silvesternacht zu tun, bestätigt er Äußerungen von Helmut Schmidt, Chef des Stadtmarketings. Dieser hatte am Dienstag geäußert, dass der Handel auf ein schwieriges Jahr zurückblicke  – wegen der Silvesternacht. Auch Handelsimmobilien-Experte Nandzik wurde berichtet, dass so manche Reise nach Köln aus diesem Grund abgesagt wurde. Grade gut betuchtes Publikum hat Köln in diesem Jahr gemieden.

Niedrige Preise statt Luxusware

Allerdings gibt es im Luxussegment ein strukturelles Kölner Problem. Wer hochwertige Güter sucht, fährt eher nach Frankfurt, München oder Düsseldorf  als in die Domstadt. In der Kölner Innenstadt gibt es kaum Zonen, die für Luxuswaren stehen. „Außerdem fehlt ein Platz, mit Aufenthaltsqualität und Gastronomie, wo man sich einfach mal hinsetzen kann“, sagt Nandzik. Doch die Lage werde sich verbessern. Er setzt auf das geplante Antoniter-Quartier, das eine solche Ruhezone bis 2020 bieten könnte. Dort soll ein Neubau entstehen und der Platz neben der Kirche neu definiert werden.

Eine weitere große Veränderung bringt der Umbau des Dom-Hotels mit sich. Im Gebäudekomplex sind Flächen für exklusiven Einzelhandel vorgesehen. Eine „Luxusinsel“ am Ende der Hohe Straße, die eher für junge Mode steht.

Auch dort stehen einige Neueröffnungen an. CBRE hat in die Hohe Straße mit Sizeer, BSB Fashion und dem niederländischen Dessous-Spezialisten Hunkemöller drei Filialisten vermittelt, die in Kürze eröffnen.

In den Startlöchern steht der britische Sneaker- und Sportmoden-Anbieter JD, der am Samstag gegenüber des Hauses Hohe Straße Nummer 113, mit einer recht großen Filiale in Köln startet. In 113 zieht übrigens die holländische Warenkette Hema. Eine Nachricht, die viele Holland-Fans elektrisiert hatte. Hauptmerkmal: niedrige Preise.

Das ist neu auf Hohe Straße und Schildergasse

Hohe Straße:

Trendige Damenmode bietet BSB Fashion ab Februar im Haus Nummer 93-99 auf 200 Quadratmetern an.

Im Dezember eröffnet der Street-Fashion-Spezialist Sizeer (Nummer 120-122, 280 Quadratmeter).

Dessous-Anbieter Hunkemöller vergrößert sich auf 1100 Quadratmeter (86-86). Eröffnung ist im Dezember.

Der britische Sneaker- und Sportmoden-Anbieter JD eröffent am Samstag.

Schildergasse

Die polnische Modekette Reserved zieht in die ehemalige Zara-Filiale am Neumarkt. Eröffnungstermin ist noch nicht bekannt.

Sneaker-Spezialst Sidestep zieht um in die ehemalige Footlocker-Filiale gegenüber von Peek & Cloppenburg. Eröffnung ist am 2. Dezember.

Footlocker wiederum hat sich verkleinert und ist nun in der Hohe Straße 112 zu finden. (sol)

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