Nach einer aberwitzigen Verfolgungsfahrt hat die Kölner Polizei zwei junge Autoknacker festgenommen.
Irre VerfolgungsjagdDiebe verlieren Reifen auf der Flucht vor Kölner Polizei

Die Kölner Polizei hat am frühen Sonntagmorgen zwei jugendliche Autoknacker gefasst (Symbolbild).
Copyright: Rolf Vennenbernd/dpa
Spektakulärer Einsatz für die Kölner Polizei am frühen Sonntagmorgen: Nachdem zwei junge Männer in Esch im Stadtbezirk Chorweiler ein Auto aufgebrochen hatten, kam es zu einer wilden Verfolgungsfahrt von Köln ins Umland.
Gegen 3.50 Uhr hatte ein Anwohner in der Johannes-Prassel-Straße die Alarmanlage eines Autos gehört und sofort den Polizei-Notruf 110 gewählt. Zwei Männer (19, 21) hatten mutmaßlich professionelle Werkzeug aus einem Handwerker-Fahrzeug stehlen wollen. Nach Polizeiangaben hatte ein schwarz gekleideter Tatverdächtiger augenscheinlich die Seitenscheibe des Transporters vom Typ „Toyota Proace“ eingeschlagen und war kurz in das Fahrzeug eingedrungen. Dann sei er in einem mit laufendem Motor wartenden Audi A6 Avant in Richtung Chorbuschstraße geflüchtet.
Die Polizei nahm die Verfolgung auf, hatte aber Mühe, mitzuhalten. Insgesamt zehn Streifenwagenbesatzungen waren im Einsatz. „Die Verdächtigen sind mit Höchstgeschwindigkeit über die A57 und die A1 bis zur Ausfahrt Bocklemünd und dann weiter in Richtung Pulheim geflüchtet“, berichtete Polizeisprecher Christoph Gilles. Dabei hätten sie ihr Fahrzeug auf mehr als 170 Stundenkilometer beschleunigt und seien teilweise ohne Licht gefahren, um den Beamten zu entkommen.
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Autodiebe flohen auf drei Rädern vor der Kölner Polizei
„Außerdem haben die Verdächtigen bei ihrer Flucht einen Reifen verloren, sind aber trotzdem in hohem Tempo weitergefahren. So etwas habe ich auch noch nicht erlebt“, sagte Gilles. Die Situation sei höchst gefährlich gewesen. Polizisten seien in einem solchen Fall angewiesen, die Verdächtigen notfalls entkommen zu lassen, um sich nicht selbst zu gefährden.
Der Reifen habe sich kurz vor der Ausfahrt Bocklemünd gelöst, so Gilles. Die Verdächtigen hätten mit ausgeschalteter Beleuchtung ihre Flucht fortgesetzt. Sie rasten über die B 59 nach Pulheim im Rhein-Erft-Kreis und weiter in Richtung Rommerskirchen im Rhein-Kreis-Neuss. Die verfolgenden Beamten hätten den Sichtkontakt verloren, so Gilles. Doch dann entdeckten Polizisten am Ortsende von Rommerskirchen starke Bremsspuren auf der Fahrbahn. Das brachte sie auf die Spur der beiden Männer. Sie hatten den Fluchtwagen in einem Gewerbegebiet an der Rudolf-Diesel-Straße abgestellt und sich hinter einem Betonblock versteckt.
Verdächtige ließen sich widerstandslos festnehmen
„Die beiden jungen Männer ließen sich widerstandslos festnehmen“, sagte Gilles. In dem Fluchtfahrzeug, das zu diesem Zeitpunkt nur noch auf drei Rädern stand, fanden die Beamten hochpreisige Marken-Werkzeuge, die laut Polizei nicht aus dem aufgebrochenen Toyota in Esch stammten. „Die Verdächtigen konnten keinen Eigentumsnachweis beibringen“, so Gilles.
Die beiden Männer erwartet jetzt ein Strafverfahren wegen des Verdachts auf schweren Diebstahl aus Kraftfahrzeugen sowie Teilnahme an einem verbotenen Kraftfahrzeugrennen. Einer von ihnen stammt laut Polizei aus Köln, der andere aus Grevenbroich. Das silberfarbene Fluchtfahrzeug ist in Essen zugelassen.